geschützt gegen Infektionen: Durchfallerkrankungen sind etwa fünfmal seltener als bei nicht Gestillten und selbst schwere Erkrankungen wie bakterielle Hirnhautentzündungen (Meningitis) dreimal seltener. Für die USA schätzt man, dass jährlich 900 Babys sterben, weil diese Kinder nicht sechs Monate lang gestillt wurden. Stillen während des ersten Lebensjahrs fördert nachweislich auch die geistige Entwicklung Ihres Kindes.
DER RHYTHMUS DES STILLENS
Unser ganzes Leben ist Rhythmus – denken Sie nur an Pulsschlag und Atmung, an den Wechsel von Tag und Nacht sowie der Jahreszeiten. Jede seelische Beziehung, so auch das Stillen, wird durch den Rhythmus der Begegnung wesentlich gestaltet. Außerdem gibt der Rhythmus von Ruhe und Bewegung selbst Kraft. Zum Rhythmus des Stillens gibt es verschiedene Auffassungen. Praktisch bewährt hat es sich, in der Neugeborenenperiode zunächst ein freies Spiel zwischen Mutter und Kind zu ermöglichen.
In der ersten Zeit legen Sie Ihr Kind je nach Verlangen sechs- bis zwölfmal an. Das anfänglich häufige Anlegen fördert auch die Milchbildung. Während dieser ersten Wochen kann das Neugeborene so lange trinken, wie es will; zunächst werden es nur wenige Minuten sein, später dann 15 bis 30 Minuten.
Nach sechs bis acht Wochen allerdings sollten Sie Ihr Kind langsam an einen Dreieinhalb- bis Vier-Stunden-Rhythmus heranführen. Dieser schützt Sie vor Übermüdung und Erschöpfung. Um das Gleichgewicht halten zu können zwischen den Bedürfnissen des Babys und Ihren eigenen, denen des Partners und, wenn vorhanden, der Geschwister des Babys, ist ein Stillrhythmus sehr hilfreich.
Was Sie bei Problemen tun können, zum Beispiel wenn sich nicht genügend Milch bildet, lesen Sie bitte ab >.
TIPP
PFLEGE DER BRUSTWARZEN
Vorbeugung: Wenn Sie in den letzten Schwangerschaftsmonaten die Brustwarzen täglich mit etwas Zitronensaft beträufelt haben, sind sie jetzt so fest, dass es Ihrem Kind leichter fällt, mit ihnen umzugehen.
Zur Pflege der Brustwarzen während des Stillens eignet sich Imlan Creme pur. Sie enthält als Wirkstoff und natürlichen Emulgator den weißen Farbstoff der Birkenrinde. Die Creme ist völlig ungiftig, fördert nachweislich die Wundheilung und schützt die empfindliche Haut gegen Infektionen.
Wichtiges zur Pflege
Baden: Selbst wenn das Wasser warm ist, kann Baden zu einer Unterkühlung beitragen. Der Körper strahlt mehr Wärme ab und verliert etwas von seiner schützenden Fettschicht. Es ist oft besser, nur die Hautpartien zu reinigen, die es nötig haben, und das Baby anfangs nur alle ein bis zwei Wochen zu baden. Sie können zum Schutz der Haut das Calendula Cremebad (Weleda) zusetzen. Zum Einölen nach dem Bad eignet sich auch ein gutes Olivenöl.
Windelbereich: Die Gefahr des Wundliegens besteht, solange Windeln notwendig sind. Neben einem guten Geruchssinn und Windelwechsel kann nach meiner Erfahrung die Weleda Babycreme wirksamen Schutz bieten. Sie enthält auch das schützende Zinkoxid in geeigneter Menge.
Die Ohren Ihres Babys reinigen Sie bitte nur äußerlich und ohne Wattestäbchen – diese führen immer wieder zu einem Stau von Ohrenschmalz.
Bücher, die Ihnen ausführlichen Rat für die Babypflege geben siehe >.
Besonderheiten in den ersten Wochen
Nabelblutung: Immer wieder kommt es in den ersten Lebenswochen zu leichten Blutungen am Nabel, die oft besorgniserregend aussehen, in der Regel jedoch harmlos sind. Der Nabel wird mit Arnika-Essenz beträufelt und danach mit Wecesin-Pulver (Weleda) bestäubt. Sollte sich Sekret absondern oder eine Entzündung beginnen, ist es notwendig, das Kind beim Arzt vorzustellen.
Blutschwämmchen können im ersten halben Jahr noch etwas dicker und auch größer werden. Im Gesicht bilden sie sich kaum spontan zurück, am Körper und den Gliedmaßen können sie sich auch spontan zurückbilden. Über den richtigen Behandlungsweg sollten Sie im Gespräch mit Ihrem Kinderarzt entscheiden.
Das Anschwellen der Kinderbrust, bedingt durch Hormone in der Muttermilch, ist harmlos, die Schwellungen bilden sich nach einigen Tagen zurück.
Bei der Kopfgeschwulst, einem während der Geburt entstandenen Bluterguss unter der Schädelknochenhaut, machen Sie am besten Kompressen mit Arnika-Essenz siehe > und geben vor dem Stillen jeweils 2 bis 3 Globuli Arnica D6. Sollte, was sehr selten vorkommt, der Erguss nicht nach 14 Tagen verschwunden sein, ist eine Vorstellung beim Arzt ratsam.
Führen Sie Ihr Kind behutsam und ohne Hast an den »Erdenrhythmus« heran. Stillen Sie seine Grundbedürfnisse: Nahrung, Ruhe und Wärme. Und vor allem: Geben Sie Ihrem Kind die Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit, die es braucht – und das ist viel!
Die Seele erwacht
Vielleicht haben Sie eine erste, tiefe, einzigartige Empfindung von der Seele Ihres Kindes, wenn Sie es das erste Mal nach der Geburt auf Ihrer Brust spüren. Nach einigen Wochen zeigt Ihnen sein Lächeln, dass es Sie erkennt, und Sie hören an seinem Weinen, ob es hungrig ist oder die volle Windel stört. Sie spüren das Unverwechselbare Ihres Kindes: So schreit, lacht, »erzählt« oder weint nur dieses – seine individuelle Persönlichkeit beginnt sich zu entwickeln.
Die seelische und die geistige Entwicklung Ihres Kindes ist genauso wichtig wie sein körperliches Gedeihen. Um den Zusammenklang in der Entwicklung von Seele, Geist und Körper möglichst harmonisch zu gestalten, müssen wir um Ruhe und Stetigkeit in Zuwendung und Erziehung bemüht sein. Unser Ziel sollte es sein, alle im Kind wohnenden Eigenschaften und Fähigkeiten in Ruhe reifen zu lassen. Oft ist es besser, mehr dem eigenen Instinkt und der inneren Stimme zu vertrauen als gut gemeinten Ratschlägen oder gar Statistiken. Jeder heranwachsende Mensch ist eine eigene Persönlichkeit mit eigenen Gesetzen, die selten statistisch ermittelten Normen entsprechen.
TIPP
GLOBULI & CO. RICHTIG GEBEN
Homöopathische Medikamente siehe > werden meist als Globuli, Tropfen oder Tabletten verabreicht. Die Basis von Globuli ist Zucker, die von Tabletten Milchzucker (Laktose). Tropfen können Alkohol enthalten (garantiert alkoholfrei sind die »Rh«-Präparate von Weleda). Alkohol-freie Medikamente sind vorzuziehen. Der Alkoholgehalt pro Gabe von 3 bis 5 Tropfen ist jedoch meist kein Problem (zum Vergleich: Bereits 50 Milliliter Apfelsaft enthalten mehr Alkohol!).
Verabreichen Sie die Mittel immer vor dem Stillen oder Füttern.
Geben Sie Ihrem Baby die Globuli oder zerdrückten Tabletten einfach unter die Zunge, wo sie sich langsam auflösen. Oder Sie lösen sie – ebenso wie Tropfen – in etwas Wasser oder Muttermilch auf und geben sie Ihrem Kind auf dem Löffel.
Für Stillkinder, die noch nicht vom Löffel essen, können Sie die aufgelösten Mittel in eine Einwegspritze ohne Nadel aufziehen und dem Kind seitlich in den Mund träufeln.
Älteren Kindern können Sie Globuli oder Tabletten auch in die Hand geben. Fordern Sie Ihr Kind auf, das Mittel eine Weile im Mund zu behalten, da Homöopathika über die Schleimhäute wirken.
Falls Sie eine andere Darreichungsform als angegeben zu Hause haben:5 Globuli = 5 Tropfen oder 1 Tablette.
Die ersten Zähne
Eine Phase der Unruhe mit nächtlichem Aufschreien, Infektanfälligkeit, Temperaturerhöhungen und vermehrter Verdauung kann durch das Zahnen entstehen.