Schublade. "Ich habe hier einen Durchsuchungsbefehl. Kehren Sie das Unterste zu oberst. Ich will jetzt endlich, dass geklärt wird, wo John Batistuta steckt..."
"Ist schon so gut wie erledigt", sagte ich.
"Trommeln Sie alle Agenten zusammen, die im Moment abkömmlich sind."
"Es wäre gut, wenn Dwight uns begleiten würde", erklärte Lew. "Vielleicht kann er ja herausbekommen, ob auf den Batistuta-Konten irgendwo eine Million Dollar fehlt..."
Agent Dwight L. Richards war unser Fachmann für Wirtschaftskriminalität. Er hatte eine Art sechsten Sinn für die verschlungenen Verzweigungen, in denen die Geldströme des organisierten Verbrechens mitunter flossen.
"Okay", sagte Mr. Leigh.
"Wenn wir Pech haben, war es Schwarzgeld", gab ich meiner Skepsis Ausdruck.
"Auch das muss ja irgendwoher stammen", entgegnete Lew.
"Und in Anbetracht der Tatsache, dass die Batistutas ja wohl kaum damit rechnen konnten, eine Million für Vandermoore bereithalten zu müssen, bin ich ziemlich optimistisch, dass wir ein paar Indizien finden, mit denen wir die schöne Alana ins Schwitzen bringen können."
Wir rückten mit einem halben Dutzend Einsatzfahrzeugen in die Clevlend Plaza vor, wo sich die Residenz der Batistuas befand.
Alana Batistuta empfing Lew und mich in einem großzügig angelegten Salon, dessen Einrichtung den Stil des italienischen Rokoko nachahmte.
'Big Boss' John Batistuta wusste, was gut und teuer war.
Alana trug ein knappes, hellblaues Kleid, das ihr kaum über die Schenkel reichte und ihren wohlgeformten Körper sehr gut zur Geltung brachte.
Sie liebte es offenbar, ihre sexuellen Reize offen zu präsentieren.
Und sie setzte sie sehr bewusst ein.
Ihr Mann Eric war ebenfalls anwesend. Eher gelangweilt und mit dunklen Ringen unter den Augen flezte er sich auf eines der zerbrechlichen Rokoko-Sofas. Außerdem befanden sich noch zwei Bodyguards sowie Rex Tardelli, der Anwalt der Batistutas, im Raum.
"Was fällt Ihnen ein, G-man!", ereiferte sich Alana. Sie trat auf mich zu. Ihre Augen funkelten mich wütend an, ihr Gesicht wurde von einer dunklen Röte überzogen.
Ich hielt ihr den Durchsuchungsbefehl hin, aber sie ignorierte ihn. So reichte ich ihn an Rex Tardelli weiter, der ihn aufmerksam durchlas.
"Was Sie hier tun ist illegal, ganz gleich, wie Sie an diesen Wisch gekommen sind, Mister Deiser!", rief sie, außer sich vor Wut. Dunkle Zornesröte überzog ihr Gesicht. "Mein Schwiegervater ist nicht hier und wenn Sie irgend etwas gegen ihn vorzubringen haben, dann..."
"Es geht nicht nur um Ihren Schwiegervater", korrigierte ich sie.
Sie sah mich erstaunt an.
"Ach, nein?"
"Es geht auch um Sie, Alana!"
Sie hob das Kinn. Ihre vollen Lippen formten einen vollendeten Schmollmund. "Habe ich Ihnen erlaubt, mich so zu nennen, G-man?"
Ich lächelte dünn. "Verzeihen Sie vielmals. Im übrigen möchte ich Sie darauf hinweisen, dass dies eine offizielle Vernehmung ist und alles, was Sie jetzt aussagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden könnte..."
"Am besten Sie sagen jetzt gar nichts mehr", riet Rex Tardelli seiner Mandantin. Er gab mir den Durchsuchungsbefehl zurück und fügte dann hinzu: "Wenn Sie gegen meine Mandantin wirklich etwas vorzubringen hätten, das eine Maßnahme wie diese rechtfertigt, wären Sie sicherlich auch mit einem Haftbefehl gekommen. Aber den haben Sie nicht, woraus ich schließe, dass Sie im Moment einfach nur im Nebel herumstochern! Auf Kosten von Mr. und Mrs. Batistuta, wie ich protestierend anmerken möchte!"
"Sie klingen ja, als wären Sie schon beim Plädoyer vor dem Schwurgericht", erwiderte ich trocken. "Vielleicht sollten Sie sich einfach mal anhören, worum es geht."
"Ich bin gespannt."
Ich sah Alana an. Sie hielt meinem Blick stand. Ihr Augenaufschlag war perfekt.
"Sie kennen Mr. Randy Torturro, den Besitzer des NIGHT
FEVER?", fragte ich.
Tardelli unterbrach mich.
"Meine Mandantin beruft sich auf den fünften Zusatz der Verfassung der Vereinigten Staa..."
"Torturro ist tot. Er sollte heute Nacht einen Mann namens Rod Vandermoore treffen, der Ihnen wohl auch kein Unbekannter sein dürfte. Torturro war in Ihrem Auftrag da, Mrs.
Batistuta. Er sollte Vandermoore eine Million Dollar übergeben..."
"Sie sind verrückt!", sagte Alana schnell. "Eine Million?
Wofür denn?"
"Für sein Schweigen. Und die Übergabe von belastendem Material!"
"Ich habe mit Vandermoore, den man in den Medien ja auch wohl die 'Bestie' nennt, nichts zu tun. Und so wüsste ich auch nicht, worüber dieser Mann schweigen sollte." Sie atmete tief durch, blickte etwas hilfesuchend zu ihrem Mann hinüber, der immer noch ziemlich gleichgültig wirkte.
"Vielleicht könnte Ihr Schwiegervater mehr dazu sagen", vermutete Lew.
"Fangen Sie nicht wieder damit an! Er ist nicht hier, so sehr Sie auch das Haus auf den Kopf stellen mögen!"
Sie drehte sich demonstrativ herum und wandte mir den Rücken zu, dessen aufregende Linien sich unter dem dünnen Stoff ihres Kleides abzeichneten.
"Vandermoore hat mit Torturro vor und während der Geldübergabe telefoniert", erklärte ich kühl. "Und Sie wurden als Auftraggeberin genannt... Was sagen Sie dazu?"
Sie stutzte einen Moment.
Dann gewann sie ihre Fassung wieder. Sie wandte sich an Tardelli. "Rex, wofür bezahle ich Sie eigentlich? Sagen Sie doch mal was!"
19
Mike Gillinger kaute auf einem Donut herum, schlürfte einen Schluck Kaffee aus einer Micky-Maus-Tasse und beobachtete dabei den Computerschirm. Gillinger trug Boxershorts und T-Shirt.
Gillinger besaß eine Freisprechanlage, damit er beim Telefonieren gleichzeitig die Hände für andere Aktivitäten benutzen konnte..
"Wir müssen uns unbedingt treffen, Mr. McFadden. Ich habe das ungute Gefühl, dass hier langsam einiges durcheinander gerät... Davon abgesehen läuft dieser Vandermoore immer noch frei herum."
"Sie sollten jetzt die Nerven behalten, Mr. Gillinger", sagte eine ruhige, sehr tiefe Stimme aus dem Lautsprecher heraus. "Und erwähnen Sie den Namen Vandermoore nie wieder. Der FBI ermittelt im Umkreis der Batistuta-Familie und keiner von uns weiß, wie viel die G-men schon wissen."
Gillinger kratzte sich am Kinn. "Ich weiß nicht... Dieser Vandermoore macht mir Sorgen. Schließlich hat er allen Grund, auf uns alle sauer zu sein!"
"Das ist Alanas Problem, Gillinger. Sie sind außen vor.
Aber wenn es Sie beruhigt, dann machen Sie Urlaub. Am besten auf den Bahamas oder den Malediven. Dann kommen Ihre Nerven schon wieder in Ordnung..."
"Aber..."
"Auf Wiederhören, Mr. Gillinger. Und von nun an keinen Kontakt mehr! Das Risiko ist einfach zu groß. Ich habe keine Lust, mir irgendwelche Probleme mit dem FBI aufzuhalsen!"
McFadden legte auf.
Gillinger atmete tief durch.
Ich hätte mich nie auf diese Sache einlassen sollen!, ging es ihm durch den Kopf. Aber nun hing er mit drin. Er war einfach zu gierig gewesen. Das schnelle Geld hatte gelockt.
Und dazu eine unglaublich verführerische Frau. Alana Batistuta. Äußerlich heiß wie ein Vulkan, innerlich so kalt wie klirrende Eiswürfel.
Es