eine Handgranate aus dem Fenster, während er gleichzeitig das Gaspedal voll durchtrat.
Der Ford schnellte die 173. Straße entlang.
Ein entgegenkommender Lieferwagen musste zur Seite ausweichen und schrammte in die Reihe der parkenden Fahrzeuge hinein.
Die Handgranate explodierte.
Die Detonation riss den Straßenbelag auf.
Ein am Rand parkender Buick fing Feuer, Flammen schlugen aus der Motorhaube und im nächsten Moment explodierte der Tank.
Die Sirenen der City Police-Fahrzeuge gingen im Krachen der Detonationen unter.
Gleichzeitig mit der Explosion des Buick gab es auch noch eine Detonation im ersten Stock von Jefferson's Hotel.
Ein fast zwei Quadratmeter großes Stück brach aus der Wand heraus, fiel dann auf die Reihe der parkenden Fahrzeuge hinunter. Mehrere Autodächer wurden eingedrückt.
Zentnerschwere Brocken kamen zusammen mit einer gewaltigen Staubwolke hinterher. Die Fenster der gesamten Vorderfront des Hotels regneten in Scherben hernieder.
Dort, wo sich Rod Vandermoores Zimmer befunden hatte, war jetzt nur noch ein gähnendes Loch. Schon bröckelten erste Stücke aus der Decke herunter...
Unten auf der Straße peitschten Schüsse. Einsatzwagen der City Police brausten von beiden Seiten die 173. Straße entlang.
Vandermoore riss das Lenkrad herum und jagte dann eine Seitenstraße hinein.
Eine Einbahnstraße.
In entgegengesetzter Fahrtrichtung.
Etwa ein Dutzend Beamte der City Police hatten dort ihre Wagen quergestellt und waren dahinter in Stellung gegangen.
Der schrille Ton eines Megafons verlor sich im Quietschen der Reifen.
Vandermoore dachte überhaupt nicht daran abzustoppen. Im Gegenteil.
Er hielt voll auf die Barriere zu.
Und beschleunigte.
Die Cops feuerten.
Vorne links zerplatzte der Reifen, die Felge schrammte funkensprühend über den Boden. Der Geruch von verbranntem Gummi verbreitete sich. Die Frontscheibe zerplatzte. Vandermoore duckte sich hinter das Lenkrad. Mit voller Wucht fuhr der Ford gegen die Kotflügel der beiden Einsatzfahrzeuge, die die Straße versperrten. Die Kraft des Aufpralls drückte sie auseinander.
Schreie gellten.
Vandermoore fuhr blind.
Er drückte das Gas voll durch, schleudete die zweite Handgranate hinaus. Der Ford brauste knarrend die Straße entlang. Die blanke Felge vorne links schrammte sägend über den Asphalt.
Dann detonierte die Handgranate.
Die Druckwelle erreichte den Ford noch von hinten, ließ die Heckscheibe zu Bruch gehen.
Vandermoore spürte die Hitze.
Dann riss er das Lenkrad herum, bog links ab. Ein Wagen kam ihm entgegen, versuchte auszuweichen und fuhr seitwärts in ein Schaufenster hinein.
Ein weiteres Fahrzeug kam auf den Ford zu, stoppte aber rechtzeitig.
Ein Mitsubishi.
Vandermoore bremste, stellte den Ford quer.
Dann riss er die Tür auf, nahm die Uzi in die Rechte.
Er hörte das Knattern des herannahenden Hubschraubers, der sich wohl an Vandermoores Fersen heften sollte.
Vandermoore feuerte eine Salve in Richtung des Helicopters ab, als er ihn hinter der Häuserfront auftauchen sah.
Der Helicopter flog sehr tief über die Dächer, zog dann steil hinauf.
Erst blieben die Geschosse der Uzi im Panzerglas der Pilotenkabine stecken, sprenkelten sie mit kleinen schwarzen Punkten von denen aus sich Risslinien wie Spinnenetze verzweigten. Aber dann traf Vandermoore die Rotoraufhängung.
Der Helicopter begann zu trudeln. Der Pilot verlor die Kontrolle und Sekunden später jagte die Maschine krachend in das Dach eines dreistöckigen Hauses hinein.
Vandermoore wirbelte herum.
Der kurze Lauf der Uzi zeigte in Richtung des Mitsubishi-Fahrers, der wie erstarrt hinter dem Lenkrad saß.
Vandermoore ging zur Fahrertür, riss sie auf.
"Aussteigen!", zischte er.
Vandermoore packte den Mann grob beim Kragen.
Er zerrte ihn aus dem Wagen heraus und schleuderte ihn auf die Straße. Dann setzte er sich selbst hinter das Steuer des Mitsubishi. Vandermoore setzte zurück, drehte in einer schmalen Einfahrt. Das Heck des Mitsubishi touchierte dabei ein parkendes Fahrzeug. Mit quietschenden Reifen brauste 'die Bestie' davon.
22
"Murray!"
Lew stürmte die Treppe hinauf. Ich hustete, konnte kaum atmen durch den aufgewirbelten Staub. Im letzten Moment, bevor Vandermoores Zimmer in eine Explosionshölle verwandelt hatte, war ich zurück in den Flur geschnellt.
Für Augenblicke hatte ich geglaubt, die Hitzewelle hätte mich vollkommen versengt. Aber ich hatte Glück gehabt. Außer ein paar Prellungen durch herumfliegende Steinbrocken fehlte mir nichts.
Jetzt lag ich flach auf dem Boden, rang nach Luft.
Ich rappelte mich hoch.
Lew half mir die Treppe hinunter.
Vor lauter Staub konnte ich kaum etwas sehen.
Selbst unten an der Rezeption schwebte das Zeug noch in der Luft.
Der alte Mann stand völlig konsterniert hinter seinem Tresen. Offenbar unter Schock.
"Alles in Ordnung, Murray?", fragte mich Lew.
Ich nickte, rang immer noch nach Atem.
Orry stürzte jetzt von draußen in die Eingangshalle von Jefferson's Hotel hinein.
Sein teurer Maßanzug wurde grau vom Staub.
"Heh, was ist los bei euch?", keuchte er.
Ich hörte ihn zweimal. Das zweite Mal etwas verzögert im Ohrhörer, den ich jetzt herausnahm.
"Noch mal Glück gehabt",sagte ich. "Vandermoore hatte das Zimmer so präpariert, dass jemand, der es betrat durch eine Explosion umkommen sollte. Wahrscheinlich fürchtete er, Beweismaterial zu hinterlassen, dass über seine Pläne Aufschluss geben könnte."
Orry atmete tief durch.
"Wir haben ihn leider verloren", erklärte er.
"Was?"
"Der Helicopter ist abgeschossen worden, mehrere unserer Kollegen sind tot oder verletzt. Verdammt, das ist wirklich ein Teufel! Der kämpft mit allen Mitteln."
Die Fahndung nach Vandermoore lief in den nächsten Stunden auf Hochtouren.
Der Mitsubishi, den er gestohlen hatte, wurde ein paar Häuserblocks weiter aufgefunden.
Ein Zeuge behauptete, einen Mann mit MPi gesehen haben, der in einen Truck einstieg.
Tatsache war, dass wir 'die Bestie' verloren hatten.
Vorerst.
Als wir zum Hauptquartier in der Federal Plaza zurückkehrten, war dort inzwischen ein anonymer Hinweis eingegangen. Ein Anruf mit verzerrter Stimme, von einer Telefonzelle am Times Square aus geführt.
Ein Vergleich der Stimmanalysen ergab, dass der Anrufer mit jenem Hinweisgeber identisch war, der für die Verhaftung von Rod Vandermoore gesorgt hatte. Er hatte nur einen einzigen Satz gesagt: "Graben Sie im mittleren der großen Rosenbeete zwischen