werden. Er wird mehr sein als der Sucher des Schönen, denn er wird sich aller Schönheit und aller Wonnen erfreuen. Von körperlicher Beschaffenheit, sucht er seine unsterbliche Substanz; von vitaler Natur, sucht er das unsterbliche Leben und die unendliche Macht seines Wesens; mental und einseitig in seinem Wissen, sucht er das völlige Licht und die äußerste Schau.
Dies zu besitzen heißt, der Übermensch zu werden; denn es bedeutet, sich aus dem Bereich des Mentals in das Supramental zu erheben. Nenne es göttliches Mental oder Wissen oder Supramental; in jedem Fall ist es die Macht und das Licht des göttlichen Willens und des göttlichen Bewusstseins. Durch das Supramental sah und erschuf sich der Geist in den Welten. Durch dieses lebt er in ihnen und regiert sie Durch dieses ist er Swarat Samrat, das heißt Selbst-Herrscher und All-Herrscher.
Das Supramental ist der Übermensch; über das Mental hinauszugelangen ist deshalb die Voraussetzung.
Übermensch zu sein heißt, ein göttliches Leben zu leben, ein Gott zu sein; denn die Götter sind die Mächte Gottes. Sei eine Macht Gottes in der Menschheit.
Im göttlichen Wesen zu leben und sich von dem Bewusstsein, der Seligkeit, dem Willen und dem Wissen des Geistes besitzen zu lassen, ihn mit sich und durch sich spielen zu lassen, das ist der Sinn.
Dies ist deine Verklärung auf dem Berge. Sie besteht darin, Gott in dir zu entdecken und ihn dir in allen Dingen offenbar zu machen. Lebe in seinem Wesen, leuchte mit seinem Licht, handle mit seiner Macht, freue dich mit seiner Seligkeit. Sei jenes Feuer und jene Sonne und jenes Meer. Sei jene Freude und jene Größe und jene Schönheit.
Wenn du dies auch nur zum Teil vollbracht hast, hast du die ersten Stufen der Übermenschheit erklommen.
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Kapitel 4
Die Last der Menschheit
Worte Sri Aurobindos
Ich sagte, dass der Avatar jemand ist, der der Menschheit den Weg zu einem höheren Bewusstsein ebnet – wenn niemand diesem Weg zu folgen vermag, dann fassen wir die ganze Sache entweder falsch auf – und auch die von Christus, Buddha und Krishna –, oder das Leben des Avatars ist sinnlos. X scheint der Ansicht zu sein, es gäbe keinen Weg und keine Möglichkeit, dem Avatar zu folgen, und seine Kämpfe und Leiden seien unwirklich und unsinnig – jemand, der das Göttliche verkörpert, hätte es nicht nötig, hier zu kämpfen. Eine solche Auffassung lässt die ganze Idee des Avatars widersinnig erscheinen, denn es bestünde demnach für sein Dasein keine Notwendigkeit, und dieses hätte auch keinen Sinn; das Göttliche, das allmächtig ist, könnte die Menschen erheben ohne sich damit abzugeben, auf die Erde herabzukommen. Die Avatarschaft aber hat nur dann einen Sinn, wenn das Göttliche ein Teil der Weltordnung ist, wenn es die Bürde der Menschheit auf sich nimmt und ihr den Weg auftut.
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Worte Sri Aurobindos
Mutter sprach zu mir von der richtigen Einstellung, die ohne Spannung und Anstrengung sein sollte, vielmehr voller Sonnenschein und so spontan wie eine Blume, die sich dem Lichte öffnet. Das ist alles schön und gut für Avatare wie du und die Mutter, aber wie können wir armen Sterblichen dieses doch ungenaue Gebot der Orientierung befolgen? Und wie kann man diese innere Haltung erlangen, wenn nicht durch ständiges Gebet, anstrengende Meditation und ein ständiges Bemühen, falsche Regungen zurückzuweisen?
Du sagst, dieser Pfad sei zu schwierig für dich oder Leute wie dich, und nur Avatare wie ich oder die Mutter könnten es tun. Das ist eine seltsame Fehlvorstellung; denn es ist vielmehr der leichteste, einfachste und direkteste Weg, und jedermann kann ihn gehen, wenn er sein Mental und sein Vital zur Ruhe bringt, selbst jene, die ein Zehntel deiner Kapazität haben, können es schaffen. Der andere Weg der Anspannung, Anstrengung und harten Bemühung ist der schwierigere und benötigt viel Kraft der Tapasya. Was die Mutter und mich betrifft, so mussten wir alle Wege ausprobieren, allen Methoden folgen, ganze Berge von Schwierigkeiten überwinden, eine weit schwerere Last tragen als du und jeder andere im Ashram oder außerhalb, weit schwierigere Bedingungen erfüllen, Schlachten kämpfen, Wunden hinnehmen, uns Wege bahnen durch undurchdringlichen Sumpf, Wüste und Gehölz, feindliche Massen erobern – ein Werk, so wie es – da bin ich sicher – niemand anders vor uns zu leisten hatte. Denn der Führer des Weges bei einem Werk wie dem unsrigen muss nicht nur das Göttliche herabbringen, repräsentieren und verkörpern, sondern muss auch das aufstrebende Element in der Menschheit darstellen, die Last der Menschheit voll tragen und in bitterem Ernst, nicht in einem bloßen Spiel oder Lila, all die Hindernisse, Schwierigkeiten, Widerstände, die ganze vereitelte, behinderte, nur allmählich siegreiche Arbeit erfahren, die auf dem Pfad möglich sind. Aber es ist weder notwendig noch akzeptabel, dass all dies in der Erfahrung anderer wiederholt werden soll. Weil wir die vollständige Erfahrung haben, können wir anderen einen geraderen und leichteren Weg zeigen – wenn sie nur zustimmen und ihn einschlagen. Aufgrund unserer Erfahrung, die um einen sehr hohen Preis gewonnen wurde, können wir dich und andere auffordern: „Nimm die seelische Haltung ein, folge dem geraden, sonnenhellen Pfad, wobei das Göttliche dich offen oder verborgen stützt – wenn verborgen, wird Er Sich doch zur rechten Zeit zeigen, – bestehe nicht auf dem harten, blockierten, mittelbaren und schwierigen Weg!“
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Kapitel 5
Die Vorbereitung des sonnenhellen Pfades
Worte Sri Aurobindos
Frieden war das allererste, was die Yogis und Sucher alter Zeit anstrebten, und ein ruhiges und stilles Mental (welches stets Frieden bringt) erklärten sie zur Grundbedingung, um das Göttliche zu verwirklichen. Ein fröhliches und sonnenlichtes Herz ist das geeignete Gefäß für den Ananda, und wer würde denn sagen, dass Ananda, oder was ihn vorbereitet, ein Hindernis für die Einung mit dem Göttlichen sei? Was das Verzagen betrifft, so ist es sicher eine furchtbare Last auf dem Weg. Manchmal muss man da wie Christian in The Pilgrim‘s Progress durch einen Morast der Verzweiflung, aber seine ständige Wiederholung müsste unweigerlich ein Hindernis sein. Ich weiß nur zu gut, dass Schmerz, Leid, Kampf und Heimsuchungen der Verzweiflung natürlich, wenngleich nicht unvermeidlich sind auf dem Weg, nicht deshalb, weil sie Hilfen bedeuten, sondern weil sie uns von der Dunkelheit dieser menschlichen Natur auferlegt werden, aus der wir uns in das Licht vorkämpfen müssen ... Ramakrishna blieb nicht verborgen, dass es einen sonnenhellen Pfad des Yoga gibt. Er meint sogar, dass das der schnellere und bessere Weg sei.
Dies gilt nicht etwa deshalb, weil ich selbst den sonnenhellen Pfad beschritten habe, Schwierigkeit, Leid und Gefahr aus dem Weg gegangen wäre. Ich hatte meinen vollen Anteil an diesen Dingen, und die Mutter hatte zehn mal den ihrigen. Sondern es war so, weil die Pfad-Finder diese Dinge bewältigen mussten, um den Sieg zu erringen. Jede erdenkliche Schwierigkeit, mit der der Sadhak rechnen muss, stellte sich auch uns auf dem Pfad. Gegen viele von ihnen mussten wir Hunderte Male ankämpfen (tatsächlich ist das eher untertrieben), bevor wir sie überwinden konnten. Viele protestieren da noch, sie hätten ein Daseinsrecht, bis es die perfekte Vollkommenheit gibt. Aber wir haben nie behauptet, dass die Schwierigkeiten für andere unvermeidlich notwendig sind. Tatsächlich haben wir deren Last eben deshalb getragen, um anderen einen leichteren Pfad zu sichern. Mit diesem Ziel hatte die Mutter einst zum Göttlichen gebetet, dass alle Schwierigkeiten, Gefahren, Leiden, die auch immer für den Pfad unvermeidlich wären, ihr selbst statt anderen auferlegt werden sollten. Als Ergebnis täglicher und jahrelanger furchtbarer Kämpfe wurde ihr gewährt, dass alle, die ihr vollständig und aufrichtig vertrauen, dem sonnenhellen Pfad folgen können, und selbst jene, die es nicht können, sobald sie vertrauen, ihren Pfad plötzlich leicht finden, und wird er wieder schwierig, so nur dann, wenn mangelndes Vertrauen, Revolte, abhiman oder andere dunkle Zustände sie überkommen. Der sonnenhelle Pfad ist nicht ganz und gar nur Legende.
Aber, so wirst Du fragen, wie steht es mit jenen, die es nicht können? Gerade für sie unternehme ich alle meine Anstrengung, die supramentale Kraft