erläutere ich Ihnen folgende Schritte:
Finden Sie heraus, welche gemeinsamen Kosten anfallen.
Definieren Sie, wer welchen Anteil davon trägt.
Einigen Sie sich auf ein Kontenmodell.
Wissen, was die gemeinsame Welt kostet
Bevor Sie überlegen, wer wie viel zahlt, sollten Sie sich ein Bild von Ihren gemeinsamen Ausgaben machen. Eine Kostenermittlung über zwei bis drei Monate hilft Ihnen, die Höhe der gemeinsamen Ausgaben abschätzen zu können. Hierfür können Sie das klassische Haushaltsbuch oder eine einfache Excel-Tabelle nutzen. Zu den gemeinsamen Ausgaben zählen beispielsweise:
Miete
Nebenkosten für die Wohnung
Lebensmittel
gemeinsame Urlaube
Unterhalt für das gemeinsam genutzte Auto
Einkäufe für gemeinsame Kinder
Kleidung, Handykosten, Luxusartikel wie zum Beispiel Parfüm und eigene Hobbys zählen dagegen vermutlich zu den individuellen Kosten, die jeder selbst tragen kann. Überlegen Sie gemeinsam, was Sie zusammen bezahlen und welche Kosten jeder selbst trägt.
Festlegen, wer wie viel schultert
Haben Sie die Höhe der Kosten ermittelt, überlegen Sie nun in einem zweiten Schritt gemeinsam, wer was bezahlt. Die Klärung und Verteilung gemeinsamer Kosten ist ein Erfolgsfaktor für den Vermögensaufbau. Am Ende sollten Sie eine Lösung finden,
mit der beide einverstanden sind und
die für beide bezahlbar ist.
Sprechen Sie nicht nur darüber, wer sich wie viel leisten kann, sondern auch, wer sich wie viel leisten will. Soll einer von beiden Anschaffungen mittragen, die er sich selbst nicht leisten würde, führt es schnell zu Frust in der Beziehung.
Wie Sie die Kosten aufteilen, machen Sie am besten davon abhängig, wie viel jeder der beiden Partner zahlen kann. Grundsätzlich sind die folgenden zwei Ansätze möglich:
Die 50:50-Methode: Eine gängige Methode ist es, gemeinsame Kosten 50:50 zu teilen. Insbesondere wenn Ihr Einkommen ähnlich hoch ist und die Ansprüche für gemeinsame Anschaffungen gleich sind, erweist sich diese Aufteilung als sinnvoll.
Gewichtung nach Einkommen: Sind Ihre Einkommen unterschiedlich hoch, weil beispielsweise ein Partner wegen der Karriere des anderen Partners oder der Kindererziehung zurücksteckt, können Sie festlegen, dass derjenige mehr bezahlt, der dadurch mehr verdient.
Um die persönliche Obergrenze zu ermitteln, können Sie für sich selbst berechnen, was Ihr eigenes Singleleben kosten würde. Teilen Sie sich in einer Beziehung viele Ausgaben, ist das gemeinsame Leben meist günstiger. Zwei Single-Wohnungen zusammen kosten mehr als eine gemeinsame Wohnung. Oder umgekehrt: Sie nutzen ein ganzes Badezimmer und bezahlen aber nur ein halbes.
Vorsicht ist geboten, wenn Sie gemeinsam im alleinigen Eigentum Ihres Partners wohnen und Sie als Miete die Hälfte der Tilgungsrate und der Zinsen bezahlen. Zuerst klingt es fair. Doch genau genommen, investieren Sie Ihr Geld in die Immobilie Ihres Partners, die nachher ihm gehört. Manchmal ist die Kreditrate auch höher, als die Miete wäre. Als immobilienloser Partner sollten Sie höchstens den Mietbeitrag bezahlen, der auch der Wohngröße entspricht, die man sich als gemeinsames Mietobjekt leisten würde. Das fällt insbesondere dann ins Gewicht, wenn die Immobilie des Partners größer ist, als sie in der aktuellen Lebenssituation sein müsste.
Außerdem wird der immobilienlose Partner durch eine solche Regelung davon abgehalten, eine eigene Wohnung zu erwerben oder eigenes Vermögen aufzubauen. Schließlich ist einer von beiden bereits Eigentümer und hat meist einen hohen Kredit. Doch genau das rächt sich im Fall einer Trennung, insbesondere dann, wenn Sie nicht verheiratet sind. In Kapitel 6 erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen Folgen für Verheiratete und Unverheiratete.
Gemeinsame Budgets: Geizhälse und Verschwender auf einen Nenner bringen
Planen Sie größere gemeinsame Anschaffungen oder einen Urlaub, können Sie sich als Paar im Vorhinein auf ein gemeinsames Budget einigen. Falls Sie erst noch darauf sparen müssen, haben Sie dadurch gleich ein finanzielles Ziel vor Augen.
Wird es dann ernst und die Kaufentscheidung steht bevor, können Sie sich schneller einigen und schlagen seltener über die Stränge. Falls einer von Ihnen beiden dann doch eine teurere Anschaffung anvisiert, könnte er den Betrag, der das Budget überschreitet, allein schultern.
Kontenmodelle
Sie haben einen Überblick über die gemeinsamen Kosten und wer wie viel davon trägt. Dann sind Sie einen großen Schritt weit gekommen. Als Nächstes sollten Sie sich zusammen überlegen, welches Kontenmodell für Ihre Beziehung Sinn macht.
Folgende drei Möglichkeiten möchte ich Ihnen vorstellen:
1 getrennte Konten
2 ein gemeinsames Konto und parallel eigene Konten
3 nur ein gemeinsames Konto
Getrennte Konten mit regelmäßigem Ausgleich
Sofern Sie als Paar nicht zusammengezogen sind, bleiben die gemeinsamen Ausgaben meist überschaubar. Ein Ausgleich nach einem gemeinsamen Urlaub und abwechselndes Einladen zum Essen reichen dann meistens schon völlig aus. Hierfür lohnt sich ein Paarkonto nicht. Zumal gemeinsame Ausgaben sehr unregelmäßig und unterschiedlich hoch sind.
Um den Überblick zu behalten, gibt es unterschiedliche Helferlein:
den Klassiker Excel,
das gute alte Haushaltsbuch und
nützliche Apps.
Damit können Sie die gemeinsamen Kosten sammeln und anschließend aufteilen. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass alles sofort dokumentiert ist. Sie können dadurch schnell nachsehen, was bereits verrechnet wurde.
Splitwise ist eine tolle App für den gemeinsamen Kassensturz. Wer hat wie viel bezahlt? Und wer schuldet nun wem wie viel? Dafür ist Splitwise gemacht: Sie und Ihr Partner tragen jeweils Ihre Ausgaben ein. Am Ende des Monats zeigt die App die Gesamtrechnung an. So sehen Sie auf Anhieb, wer wem wie viel schuldet. Die Aufteilung können Sie individuell festlegen. Sie muss nicht 50:50 passieren, sondern kann zum Beispiel auch im Verhältnis 70:30 geschehen, wenn ein Partner mehr verdient.
Ein gemeinsames Konto
Ein gemeinsames Konto ist in vielen Beziehungen üblich. Alle Einnahmen fließen darauf und alle gemeinsamen und individuellen Ausgaben werden davon abgebucht. Kurzum man schmeißt alles in einen Topf und jeder isst daraus. Der Verwaltungsaufwand ist gering. Die Gefahr, dass man den Überblick verliert, ist dafür umso höher. Wenn Sie klassische Filialbankkundin sind, können Sie dadurch Kontoführungsgebühren sparen.
Ein einziges gemeinsames Konto funktioniert gut, wenn Sie beide die gleiche Einstellung zum Geld haben. Ist einer von beiden jedoch kauffreudiger und der andere sparsam, dann sind Konflikte vorprogrammiert.