Rebekah Lewis

Das Entwirren


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Devrel und trat näher zu ihr. »Du wirst herausfinden, dass es zu wundervoll ist, um wahr zu sein, die meisten wählen lediglich es nicht zu glauben. Deshalb ist alles so düster, wo du herkommst.«

      »Und wenn sie nicht halluziniert hat, bedeutete es, dass sie wirklich hierherkam und irgendeine heiße Affäre mit diesem Gareth-Typen gehabt hat?«

      »Augenscheinlich«, sagte der Hutmacher aus. »Sie schienen mir jedoch ziemlich langweilig.«

      Sie zerknautschte ihr Gesicht und zeigte ihm einen eigenartigen Gesichtsausdruck und schüttelte dann ihren Kopf. »Ich bin die schlechteste Schwester überhaupt.«

      Devrel umkreiste ihre Beine, ließ seinen Schwanz an ihre Knie schnellen. »Ich kann mir vorstellen, dass sie bei ihrer Rückkehr eine ziemliche Geschichte erzählt hat. Ich habe sogar versucht ein paar Mal nach ihr zu sehen, nachdem sie nach Hause gegangen ist, aber da sie mich weder sehen noch hören konnte, habe ich aufgegeben. Das ist jedoch nicht, was wichtig ist. Ich brauche deine Schwester wieder hier. Jetzt.« Er hielt inne und wickelte seinen Schwanz um sich selbst, als er sich setzte. »Oh, nun ja. Ich schätze, dass du genügen müssen wirst, obwohl er sich wahrscheinlich nicht mit einem Ableger begnügen wird.«

      »Ich bin kein Ableger –«

      »Bist du eingeladen worden?«, fragte er, hob eine Pfote und bog seine Krallen, seine Stimme troff vor Frechheit.

      Der Hutmacher stupste Devrel mit einem gestiefelten Zeh an. »Genug, Katze. Du wirst sie Gareth nicht geben.«

      Wenn der falsche Findling durchkam, gab es keinen Grund sie dem Schlächter zuzustoßen und von ihm zu erwarten deshalb etwas zu tun. Die Vorstellung war absurd. Das einzige Problem war zu beschließen, was sie mit ihr tun würden, wenn sie sie nicht Gareth gaben.

      Melody wurde von zwei erschreckenden Gedanken auf einmal bombardiert. Der Erste: Ihre Schwester hatte nicht gelogen und würde zwangsläufig dafür weggesperrt werden. Der Zweite: Eine Katze saß dort und grinste sie mit ihren scharfen Zähnen und riesigen blauen Augen an. Sunnys vordere Krallen waren in ihrem Bizeps verankert und Melody klammerte sich fest an sie, weigerte sich es zu riskieren, dass die gruselige Katze ihr Fellbaby verletzen würde.

      Momente zuvor war sie auf einem Radwanderweg hinter ihrem Elternhaus gestanden und jetzt war sie auf einer Klippe, die einen Ozean überblickte, mit …

       Ist das ein Skelett?

      »Unabhängig davon, was wir mit ihr tun, sie ist definitiv verdattert. Siehst du den glasigen Blick, die verblüffte Stille?« Die weiche, tiefe Stimme der Katze zog ihren Fokus von dem echt toten Typen auf dem gesunkenen Schiff weg. Das ist eine Filmrequisite. Richtig? Das muss es sein. Auf keinen Fall würde der Körper lange genug dort oben sein, um zu einem Skelett zu werden, das aufrecht blieb, in einem Stück, durch die Elemente und krachenden Gezeiten. Richtig?

       Oh, Gott.

      »Sie ist nicht verdattert. Gib ihr einen Moment«, sagte jemand anderes. Der Mann mit der Katze.

      Sein Outfit war ein Flickwerk aus Stilen und Farben. Mehrere goldene Taschenuhren hingen von seiner Weste und er hatte einen Zylinder, der aus einem glänzenden marineblauen Material gemacht war, der seine leuchtend grünen Iris beinahe petrolfarben scheinen ließ. Mit seinem schwarzen Haar – nicht lang, aber bedurfte eines guten Schnitts –, das um seine Augen herumhing, war dieser Mann der Traum einer jeden Frau. Als sie seinem Blick begegnete, teilten sich ihre Lippen. Wow. Sie entließ scharf ihren Atem und fummelte herum.

      Die Katze nannte ihn Hutmacher, war er der Hutmacher? Nostalgie der Kindheitsverwunderung verursachte diese unangenehme Aufregung, die man hatte, wenn man in der Gegenwart einer Berühmtheit seines liebsten Autors war. Ein aufgeregtes Schwindelgefühl davon jemanden zu treffen, den man jahrelang verehrt hatte.

      »Zu starren wird als unhöflich angesehen«, sagte er leise.

      »Entschuldigung!« Ihre Wangen erwärmten sich. »Ich bin nur, äh, habe nicht erwartet hier zu stehen, und na ja, ich habe mich gefragt, ob Sie, ähm …«

      »Ob ich ähm?« Er betrachtete die grinsende Katze. »Wie ähmt man denn?«

      Die Katze legte ihren Kopf schief. »Keine Ahnung.«

      »Das meinte ich nicht. Ähm ist nicht einmal ein Wort –«, mühte sie sich ab.

      »Warum es dann sprechen?«, fragte der Mann.

      »– es ist ein Geräusch, das man macht, wenn man sich wegen etwas nicht sicher ist oder darum kämpft die richtige Wendung zu finden, die man meint.«

      »Normalerweise sollte man nicht sprechen, bis die Worte vorzeitig bekannt sind.«

      Okay, er war ein bisschen ein Arschloch. Das waren die Attraktiven immer, zumindest ihrer Erfahrung nach, aber sie konnte nichts gegen das Ziepen von Enttäuschung tun, das sich einschlich. Sie verlagerte sich, um das Skelett wieder zu beäugen und es zu vermeiden ihn anzuschauen. »Ich wollte nur eine höfliche Art und Weise finden, um zu fragen, ob Sie der verrückte Hutmacher sind, ohne Sie zu beleidigen, aber tut mir leid, dass ich es versucht habe.«

      Als Kind war der verrückte Hutmacher immer ihr liebster Wunderland-Charakter gewesen. Er war exzentrisch, aber irgendwie verletzlich gewesen, hatte sich mit so viel Verdrehtheit umgeben, dass es den Fokus von ihm genommen und auf die Szenerie um ihn herum gelassen hat.

      Stille strahlte von dem Mann und der Katze aus. Dann wankte das Lächeln der Katze leicht und er ging in einen Busch zurück. Melody blickte einmal mehr zu dem Mann und sein Gesicht war leer. Keine Emotion, kein Ausdruck. Eine Leere.

      »Ich verstehe.« Er machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon.

      Nicht sicher, ob sie eine größere Zicke war als er ein Arsch, eilte sie hinter ihm her. »Moment! Es tut mir leid! Ich wollte es besser formulieren.«

      Er hielt an und Melody rannte beinahe in ihn hinein. Sunny fuhr ihre Krallen tiefer in ihre Haut aus. Als der Mann sich umdrehte, um etwas zu erwidern, erhaschte sein Blick ihren Arm und er runzelte die Stirn. »Dein Biest hat dich verwundet.«

      »Sie ist kein Biest.« Melody verlagerte die Katze ein wenig höher und hob ihr Kinn. »Sie hat Angst und sie stellt sicher, dass ich sie nicht in der Nähe von diesem … Ding absetze.«

      Bei der Beschreibung der merkwürdigen Katze schmunzelte der Mann. »Komm mit mir mit. Devrel wird … Devrel?«

      Die seltsame Katze hatte sie verlassen.

      »Verdammt sei diese lästige Kreatur. Dann werden wir eben gehen. Ich bedaure, dass es nicht sehr nah ist, aber wir sollten in mehr als genug Zeit für den Tee dort sein.«

      Sie zögerte, wägte ihre Optionen ab. Er war nicht gerade gastfreundlich gewesen und mehr als das, erfuhr sie jetzt die Wahnvorstellung ihrer Schwester. Selbstverständlich war sie aller Wahrscheinlichkeit nach hingefallen, hatte sich den Kopf angeschlagen und dies alles war ein Komatraum oder so etwas. In diesem Fall, was würde es schaden zu sehen, was passierte, wenn sie mit ihm ging?

      »Okay.«

      Da sie nirgendwo anders hatte, wo sie hinkonnte, folgte sie ihm. Sunnys Gewicht war längst eine Bürde geworden, aber sie wagte es nicht die Katze abzusetzen. Sie wanderten schweigend für, wie es schien, eine Ewigkeit. Zu ihrer Linken erstreckte sich über Meilen eine Waldfläche gefüllt mit regenbogenfarbenen Bäumen. Sie verharrte, um ein Schild zu untersuchen, auf dem Pfeile in unterschiedliche Richtungen zeigten. Zwei zeigten in den Wald und besagten TULGEY WALD und ROTES KÖNIGREICH. Der Eine, welcher in die Richtung zeigte, aus der sie kamen, sagte SCHIFFSBRUCH BUCHT. Zwei Pfeile mehr zeigten in die Richtung, in die sie gingen: WEIßES KÖNIGREICH und DER HUTMACHER.

      »Ich sehe, Sie haben Ihr eigenes Schild.«

      Der Hutmacher nickte. »Das habe ich.«

      »Also sind wir in der Nähe.« Es war keine Frage, sondern eine ernste Hoffnung. Ihre