überspringen willst, tu es und hole sie zu einem anderen Zeitpunkt gern nach.
Rein wissenschaftlich betrachtet ist die Temperatur eine physikalische Größe, sie kennzeichnet das thermodynamische Gleichgewicht. Dieses besagt, dass zwischen zwei Körpern, die die gleiche Temperatur haben, kein Wärmeaustausch stattfindet – auch wenn sie miteinander in direktem Kontakt stehen. Haben aber beide Körper unterschiedliche Temperaturen – ist einer kalt und der andere warm –, fließt Wärme vom wärmeren zum kälteren Körper. Genauso wärmen wir uns: Ist uns kalt, kuscheln wir uns an eine Wärmequelle, den Partner oder in eine warme Decke. Und wenn das alles nichts nutzt, hilft Bewegung. Wärme beginnt zu fließen.
Genauso funktioniert auch die Ernährung. Ist dir kalt, passen ein wärmendes Getränk, eine Suppe oder ein gut gewürzter Eintopf hervorragend. Ist dir heiß? Dann kann ein erfrischendes Joghurt eine wahre Wohltat sein.
Feuer und Eis sind die Basis der TEM. Sie stellen die energiebringenden, lebenswerten Gegensätze dar. Feuer und Eis betrachtet die TEM als Urkräfte, als Energie und Materie. Die Grundlage für Leben. Diese Gegensätze – das Ur-Feuer und das Ur-Eis – sind die Basis der TEM.
Das Ur-Feuer ist die stärkste Energie und das Ur-Eis die starrste Materie. Zwischen diesen beiden Polen findet Leben statt. Genauer betrachtet kann das eine nie ohne das andere. Sie sind eine Verbindung für das Leben. Diese Gegensätze verbinden sich – und auf dieser Verbindung basiert und passiert Leben.
Die Grundlage dafür ist die philosophische Betrachtung der Polarität. Sie geht davon aus, dass nur im Spannungsfeld zweier Gegensätze Dinge existieren können. Leben findet zwischen den Polen statt. Feuer und Eis ermöglichen Leben. Ein Ur-Prinzip, das in der isländischen Mythologie und auch in anderen alten Kosmologien den Grundgedanken der Weltentstehung, die Entstehung von Leben beschreibt.
• Das Ur-Eis ist die rohe, ursprüngliche Substanz. Reine Materie. Nichts bewegt sich – es herrscht absoluter Stillstand. Der absolute Nullpunkt: minus 273,15 °C sind erreicht. Eine Kälte, die physikalisch belegt ist, die man sich dennoch nicht vorstellen mag. Diese eisige Kälte ist lebenswidrig. Eine Existenz scheint unmöglich.
• Das Ur-Feuer ist die absolute Wärme. Unvorstellbare, urgewaltige Energie, die durch Reibung entsteht. Die Bewegung der Teilchen ist am absoluten Höhepunkt. Die Energie am Höhepunkt.
Beide Zustände, beide Pole, die hier beschrieben sind, sind Urkräfte. Ur-Feuer und Ur-Eis. Letztendlich ist es aber eine rein philosophische Betrachtung, da beide in der Natur so nicht existent sind.
Vier Primärqualitäten: Warm, kalt, feucht, trocken
Man kann sich die Urkräfte Feuer und Eis als Achsen vorstellen. Die Achse der Energie, des Feuers, geht von warm bis kalt. Die Achse der Materie, des Eises, geht von feucht bis trocken.
Die Achse der Energie: Die Temperatur verändert sich entlang der Achse der Energie. Warm ist weniger kalt und kalt ist weniger warm.
Die Achse der Materie: Die Substanz verändert sich entlang der Achse der Materie. Feucht ist weniger trocken und trocken ist weniger feucht.
Auf den jeweiligen Achsen gibt es alle Möglichkeiten, alle Temperaturen, alle Aggregatzustände. Bildet man von beiden Achsen ein Kreuz, so sind in dem entstehenden Diagramm unendlich viele Möglichkeiten offen.
Im Spannungsfeld der Urkräfte Eis und Feuer – egal auf welchem Punkt des Achsenkreuzes – entsteht Bewegung. Veränderung. Leben. Ein Grundkennzeichen der TEM ist Bewegung. Daraus folgen Ausgleich und Energie. Darauf basiert Fortschritt. Ist das nicht wunderbar! Darauf beruht die menschliche Individualität. So einfach.
Das Achsenkreuz der Urkräfte Eis und Feuer bildet die vier Primärqualitäten: feucht, warm, trocken, kalt. Diese Qualitäten sind Teil der Natur und beeinflussen die Natur sowie den Menschen und seine Ernährung. Jedes Lebensmittel, jeder Mensch hat seinen Platz in diesem Achsenkreuz der Urkräfte.
Mit dieser Dynamik, dem Spannungsfeld von Ur-Feuer und Ur-Eis, wird in der Ernährung nach der Traditionellen Europäischen Medizin gearbeitet. Ernährung – so sieht es die TEM – dient der Anpassung bzw. dem Ausgleich der momentanen Lebenssituation.
Die Ernährung nach der TEM ist eine Ernährung im Wechselspiel von Feuer und Eis. Ziel ist es, bestmöglich mit den entsprechend notwendigen Qualitäten versorgt zu sein.
Wärme im richtigen Ausmaß ist Leben.
Wenn Kälte und Feuchte vorherrschen, werden wärmende und trocknende Gewürze und Kräuter verwendet, um das Übermaß zu lindern. Sind Wärme und Trockenheit dominant, werden kühlende und befeuchtende Elemente verwendet. Dadurch können die Lebensmittel – deine Nahrung – besser verwertet werden.
Hier einige Beispiele anhand von Joghurt, einem sehr kalten und feuchten Lebensmittel:
• Hast du ein hitziges Gemüt? Bist du aktiv? Hast du eine gute Verdauung? Dann kann Joghurt sowohl im Sommer als auch im Winter ein feines Lebensmittel für dich sein.
• Fällt es dir morgens schwer, aus dem Bett zu kommen? Bist du träge? Fröstelt es dich? Wenn dem so ist, könnte Joghurt zum Frühstück deinen Verdauungsapparat noch mehr belasten. Das Verdauungsfeuer würde gedämpft. Du benötigst Wärme, Aktivierung. Lass lieber die Finger von kalt-feuchtem Joghurt. Willst du nicht ohne es, dann würze es kräftig.
• Joghurt wird bekömmlicher mit etwas Ingwer – ein luftiges Gewürz. Seine Schärfe bringt Wärme ins Joghurt und mildert dadurch die Kälte. Auch Vanille, Rosinen, Kardamom, Paprika, Chili, Thymian oder Rosmarin verändern die Wirkung von Joghurt. Kräuter und Gewürze verringern die kalte Wirkung und lassen uns Joghurt besser aufnehmen.
• Abhängig von den Jahreszeiten ist Joghurt im Sommer eine willkommene Abkühlung, erfrischend und belebend. Und im Winter? Da hat Joghurt auch seinen Platz. Dann jedoch eher zum Abmildern einer heißen und wärmend-scharfen Suppe.
Vier Elemente: Luft, Feuer, Erde, Wasser
Direkt aus den vier Primärqualitäten ergeben sich die vier Elemente: Luft, Feuer, Erde und Wasser. Die Elemente sind Metaphern und ergeben sich wiederum aus den Primärqualitäten feucht, warm, trocken und kalt. Sie stehen immer für eine Qualitäten-Mischung, in der eine Primärqualität dominierend ist:
• Feucht & warm – so wird das Element Luft beschrieben. Feuchte dominiert.
• Warm & trocken – so wird das Element Feuer beschrieben. Wärme dominiert.
• Trocken & kalt – so wird das Element Erde beschrieben. Trockenheit dominiert.
• Kalt & feucht – so wird das Element Wasser beschrieben. Kälte dominiert.
Das Element Luft, ein vitalisierendes Prinzip
Aus dem Element Luft wird feuchte und warme Energie verströmt. Ein frühlingshaftes Lüftchen symbolisiert dieses Element. Es ist das belebte, lebendige Element. Man kann sich als bildhafte Darstellung auch Wasserdampf vorstellen. Luft ist demnach vom Feuer bewegtes Wasser, und wie Wasserdampf ist alles dem Luft-Element Zugeordnete sehr anpassungsfähig. Elastizität, Frühling, Nachgiebigkeit, Dynamik, Kindheit – all das steht für das Element Luft. Diese auch ausgleichende Wirkung dämpft Überhitzung. Wie Wasserdampf strebt das Element Luft nach oben, es füllt den Raum. Gibt es keinen Raum, keine Erdung über die Zufuhr von Kälte und Trockenheit, strebt es grenzenlos nach oben und in die Weite. Es ufert aus, könnte man auch sagen.