gutheißen?«, fragte O'Reilly plump.
»Ich will damit nur sagen, dass wir uns nicht auf einen einzigen Weg festlegen lassen sollten.«
»Meine Frage verlangt nach einer schlichten Antwort, Ms. Gomez: Ja oder nein?«, stichelte der Mann.
»Mr. O'Reilly, Diplomatie ist zu sehr ein Kräftespiel, als dass ihr ein schnödes Ja oder Nein gerecht würde«, betonte die Sprecherin, die sichtlich wütend war.
»Das verstehe ich, Ms. Gomez, also lassen Sie mich die Frage umformulieren: Wenn Sie alle diplomatischen Mittel ausgeschöpft haben und über Indizien dafür verfügen, dass der Iran entweder eine Waffe entwickelt, drauf und dran ist, einer einschlägig bekannten Terrorzelle waffenfähigen Brennstoff zum Bau einer schmutzigen Bombe zu verkaufen oder noch schlimmer: einen richtigen Atomsprengkopf – geben Sie dann grünes Licht für eine Militäraktion?«
»Ich finde, Sie sollten genau definieren, was Sie mit dem Ausschöpfen aller diplomatischen Mittel meinen«, wich Gomez aus.
»Wirklich? Im vollen Ernst, Ms. Gomez: Sie können diese Frage nicht beantworten?«, provozierte O'Reilly weiter, wozu er einen leicht pikierten Gesichtsausdruck aufsetzte.
Vorsitzender Conner meldete sich wieder zu Wort: »Ich kann Ihnen eine Antwort geben, Bill. Jawohl, ich würde den Iran angreifen, und zwar mit allen Mitteln. Ms. Gomez weiß um die Bedrohungen, die tatsächliche Gefahr für unser Land. Sie nimmt an den Debatten teil, ist also im Bilde, doch was tun sie und ihre Kollegen? Jedes Mal verwenden sie ihre Stimme dazu, unsere Verteidigungskräfte zu schwächen beziehungsweise legen ihr Veto zur Subventionierung von Projekten ein, die unsere Abwehr stärken könnten.«
»Mr. Conner, nennen Sie uns doch beispielhaft eine der Bedrohungen für unser Land, derer sich die meisten Amerikaner nicht bewusst sind«, verlangte O'Reilly, um endlich auf den Punkt zu kommen.
»Zu meinen schlimmsten Befürchtungen zählt ein Angriff vonseiten eines Schurkenstaates oder einer terroristischen Vereinigung mit Mikrowellen- oder Elektroimpulswaffen. Dagegen sind wir nicht gerüstet; unser gesamtes Stromnetz würde zusammenbrechen. Der Iran hat seinerseits durchblicken lassen, diese Schwäche zu kennen, und möchte sie ausnutzen.«
»Nur zu, Mr. Conner, spielen Sie weiter mit den Ängsten der Menschen«, schalt ihn Gomez verächtlich.
»Ängste? Ms. Gomez, Sie haben die Berichte zu dieser spezifischen Gefahr gesehen. Sogar Mitglieder Ihrer eigenen Partei begreifen die Bedrohung und reichten mutig Gesetzesvorschläge ein, die den Ausschuss jedoch nie verlassen haben. Gegenwärtig dränge ich den Abgeordneten Markey dazu, erneut den gleichen Entwurf vorzulegen. Ich bin gewillt, hart auf eine entscheidende Abstimmung darüber hinzuarbeiten, die er auch verdient hat«, spie Conner mit unverhohlenem Zorn zurück.
»Ms. Gomez, das letzte Wort gebührt Ihnen, bitte gehen Sie auf die Ausführungen des Vorsitzenden ein.«
»Mr. O'Reilly, diese Regierung leistet Unglaubliches, um unser Land zu schützen. Nach nahezu zehn Jahren im Krieg ist es an der Zeit, sich der Innenpolitik zuzuwenden und nationale Probleme anzupacken. Wir haben alles unter Kontrolle, was unsere Wehrhaftigkeit betrifft; jetzt gilt es, Bildungs- und Gesundheitspolitik zum Thema zu machen.«
»Also gut, hier muss ich nun einen Schlusspunkt setzen, Ms. Gomez, Mr. Conner, vielen Dank für Ihre Zeit. Unser nächster Gast wird General McCasey sein, der uns über die jüngsten Terroranschläge in Paris und London aufklärt.«
Samantha griff zur Fernbedienung und schaltete ab. »Tut mir leid, ich habe sonst keine Gelegenheit, mir die Nachrichten anzusehen. Was momentan in der Welt abläuft, ist unheimlich, all diese Angriffe im Ausland … ich habe wirklich das Gefühl, es sei nur eine Frage der Zeit, bis es uns hier trifft.«
»Ja, das könnte passieren, aber ich würde mich deshalb nicht verrückt machen. Wir sind immer noch ziemlich sicher hier, finde ich, und was die Schwätzer in der Glotze angeht: höre ich einfach nicht hin. Für mich klingt das nach ganz viel heißer Luft«, meinte Sebastian.
»Darf ich dir ein Bier anbieten?«
»Ich bediene mich selbst. Weiß ja, wo sie stehen; trinkst du eins mit?«, fragte er beim Öffnen des Kühlschranks.
»Gerne, danke.«
»Hol mir auch eins raus!« Das war die Stimme seines Bruders, der über beide Ohren grinste, als er die Küche betrat. Er geriet immer ganz aus dem Häuschen, wenn der Jüngere zu Besuch kam.
»Gordo!«, rief Sebastian und stellte die Biere auf die Arbeitsfläche, um seinem Bruder entgegenzugehen und ihn kraftvoll zu umarmen. »Schön, dich zu sehen, danke für die Einladung.«
»Versteht sich von selbst, junger Mann. Ginge es nach uns, würdest du häufiger hier sein.«
Gordon drehte sich zu Samantha um und fragte: »Wo sind die Kinder?«
»Draußen. Sebastian hat ihnen Spielzeug mitgebracht.«
»Sag bloß … was gibt’s neues bei dir?«, drängte er nach einem Schluck Bier.
»Schätze, das sollte ich dich fragen«, entgegnete Sebastian, indem er auf Gordons Finger zeigte. »Falls du den Dienst wegen der Sittengesetze in der Armee quittiert hast, darfst du jetzt wohl mit offenen Karten spielen.«
»Was?« Gordon wusste zuerst nichts mit der Andeutung anzufangen, doch dann fiel ihm ein, dass seine Fingernägel immer noch rosa lackiert waren.
»War die Kleine«, erklärte er mit einem Achselzucken.
Dann ging er zum Kühlschrank und nahm das Grillfleisch heraus. »Hör mal, Mr. Klugscheißer: Was dagegen, mit etwas von dem hier abzunehmen?«
»Roger.«
»Das war erste Sahne. Ich bin pappsatt«, sagte Sebastian, als er sich im Gartensessel zurücklehnte.
»Schön, dass es dir geschmeckt hat. Ich würde sagen, ich räume auf, während ihr Männer ein Bier zischt und etwas plaudert«, schlug Samantha vor, als sie die Teller stapelte.
»Wenn dir das nichts ausmacht«, erwiderte Gordon und sah zu ihr auf. Er zollte Samantha Respekt und erachtete Beziehungspflege wie Elternaufgaben als wirkliche Partnerarbeit. Niemals hätte er seine Frau für selbstverständlich gehalten.
»Nein, macht es nicht. Macht einfach, was große Jungs so tun: Trinkt Bier, schwingt Reden und löst globale Probleme. Ich kann die Kinder auch mit nach oben nehmen und einen Film anschauen.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Hab dich lieb, Großer.«
»Ich dich auch, Schatz.«
Sebastian lächelte über ihren Umgang miteinander. Sobald er die Zeit für reif hielt, sich häuslich niederzulassen, wollte er exakt das Gleiche wie sein Bruder. Natürlich würde dieser Moment noch eine ganze Weile auf sich warten lassen, da seine Verpflichtung noch ein weiteres Jahr andauerte und das Lotterleben einfach zu viel Spaß machte.
Samantha trug das restliche Geschirr zusammen und kehrte in die Küche zurück. Die Brüder hörten, wie sie mit den Kids sprach. Nach einer Minute Kreischen und Johlen der Kleinen wurde es still im Haus.
»Komm, wir nehmen die übrigen Biere und ziehen auf die Terrasse hinterm Haus um.« Gordon stand auf und Sebastian folgte ihm zum Kühlschrank, ehe sie in den Garten gingen.
»Hier.« Gordon reichte seinem Bruder eine kalte Flasche und ließ sich nieder.
»Danke. Jetzt kannst du erzählen, was du in letzter Zeit so getrieben hast?«
»Ach, das Übliche – und seit Kurzem gehe ich häufiger zum Schießstand.«
»Gut, hast du dir was Neues zugelegt?«
»Ja, auf einer Waffenmesse in Idaho fand ich eine M4 und eine zweite Sig.«
»Du warst schon immer eher ein Sammler als ich. In der Hinsicht siehst du Dad ähnlich«, bemerkte Sebastian und nippte an seinem Bier.
»Jetzt