G.F. Barner

G.F. Barner Staffel 3 – Western


Скачать книгу

sich an den Felsen.

      Da liegen sie… Bennet und Johns.

      »Achthundert wollte ich ihnen nehmen… höhöhöhö, achthundert! Sind weg, haben sich in Luft aufgelöst, die kleinen Scheinchen, weg… höhöhö! Ist es nicht spaßig, ist es nicht ein Hohn?

      Hoho, was muß ich lachen – mich wälzen vor Lachen, kann nicht anders!«

      Bennet stöhnt und wird durch das Gelächter munter, setzt sich auf und hält sich den Kopf.

      »Bist du… verrückt, Plumo?«

      »Hähööö… verrückt… verrückt?«

      Er kreischt und liegt dann jäh still. Er sieht Bennet an und sagt gar nichts mehr.

      »Die kaufe ich mir noch!«

      »Ja«, sagt Bennet. »Ich hänge sie auf, wenn ich sie erwischen kann! Mein Kopf, dieser schmierige Greaser!«

      »Sag nicht Greaser, ich mag das verflucht nicht! Die kaufe ich mir. Und dann schmeiße ich sie in die Kakteen!«

      »Noch schlimmer, Henry!«

      »Ja, noch schlimmer!«

      Er stiert vor sich hin und redet von den Dingen, die er mit den fünf Halunken anstellen wird, wenn sie sie erst haben. Grausame Dinge, schreckliche Zukunftsversionen der Tortur, die nur ein Mischblut erfinden kann.

      Johns wimmert und rollt sich herum.

      Es dauert aber nicht lange, dann ist er still und sieht sich um. Nichts mehr da, alles verloren, keine Waffe!

      »Hätten wir nur auf Doan gehört!«

      »Halt dein Maul, du Idiot«, brüllt ihn Plumo an. »Es ist nicht zu ändern, sie überraschten uns – eben. Mensch, fang bloß noch an zu flennen!«

      »Ich möchte«, sagt Johns leiernd. »Weiß Gott, ich möchte! Woher ein Pferd bekommen, woher Waffen, Patronen… Essen? Ich will nicht mehr! Verfluchtes Elend, alles verloren!«

      »Sie können nicht so schnell vorankommen«, sagt Bennet ziemlich ruhig. »Plumo, wenn wir Glück haben, dann sind wir eher in Deming, als diese Burschen es bis zur Grenze schaffen. Von – Deming nach Columbus führt eine Telegrafenleitung. Der Sheriff dort wird die Armee verständigen, und die riegelt die Grenze ab. Sie erwischen sie!«

      »Aber keiner gibt uns was umsonst. Unsere Waffen sind wir los, die Pferde auch! Meinst du, sie ersetzen uns etwas, wenn sie die Kerle nicht bekommen?«

      Sie sehen sich an, zucken die Achseln.

      Sie müssen los, sie müssen etwas tun. Man wird ihnen helfen, ganz sicher wird man das.

      Drei Männer stehen auf und hasten los; drei Männer wanken nach einer halben Stunde durch ein Tal, dessen Sand ihnen bis an die Knöchel geht.

      Sie werden das Pferd erst kurz vor der Dämmerung treffen und mit drei Mann auf einem Gaul sitzen, um dann zu merken, daß die Bravados dem Gaul einen Dorn in den Huf gejagt haben. Der Gaul kann sie nicht tragen und humpelt. Es ist dunkel, ehe sie das Ding entfernt haben – ausgekratzt mit dem Messer, das Bennet in der Tasche hat.

      Nichts mehr, nur drei Männer und ein Doc, der sich auf den Weg nach dem Tal macht, in dem Doan, Bat ­Doan, liegen soll.

      Er findet ihn nicht, er findet den Corral und die Pferde nicht mehr in ihm; er findet keinen Mann, nur eine leere Schlucht.

      Drei Männer aber sitzen in Deming und warten zwei Tage auf eine Nachricht über den Erfolg der Suche nach fünf Bravados.

      Dann kommt der Sheriff und sagt ihnen, daß sie nicht mehr zu warten brauchen.

      Niemand kommt und bringt ihre Sachen zurück. Dafür sagt der Saloonbesitzer, daß sie sich wohl Arbeit suchen müßten. Er borgt ihnen zwei alte Klepper, aber er borgt sie ihnen nur. Sie haben zwar nun einen Revolver und auf drei Mann ein Gewehr, drei alte Sättel, drei alte Gäule und Bitterkeit genug, um keinen süßen Geschmack mehr zu kennen.

      »Diese Verbrecher«, sagt Plumo giftig, als sie aus Deming reiten und am Membres halten, der in einem dünnen Rinnsal durch das Tal fließt. »Wenn man sie selber beklaut, dann schreien sie die Welt zusammen und bekommen den Schaden vielleicht noch ersetzt. Wenn drei so arme Hunde wie wir kommen, denen man alles genommen hat, dann helfen sie einem drei Tage und geben dir am vierten Tag zu verstehen, daß es besser ist zu arbeiten. Was wollen wir jetzt anfangen, he?«

      »Vielleicht«, sagt Johns zaudernd, »vielleicht finden wir irgendeinen Job?«

      »Bei wem um diese Zeit? Der Auftrieb ist vorbei«, erwidert Bennet düster. »Wenn ich… ich würde es anders versuchen!«

      »Da bin ich aber gespannt, wie, Langer?« brummt Plumo.

      »Hör mal, da ist doch noch der Corral, was? Der Doc hat gesagt, er sei offen gewesen und Doan nicht mehr da. Wie wäre es – der Corral ist noch da, vielleicht fangen wir einige Gäule und brechen sie mit Gewalt ein, was? Gefesselt könnten wir es schaffen. Dann wären wir unsere eigenen Herren, oder?«

      Johns nickt sofort, Plumo aber überlegt.

      »Wir haben nur unsere Lassos und ein Gewehr, kaum genug Patronen, Jim. Doan hat es uns vorgemacht, das ist richtig, aber schaffen wir es wie er?«

      »Wir müssen es schaffen!«

      »Und wenn Doan auftaucht?«

      »Dann müssen wir es ihm sagen!«

      »Der schießt uns eher über den Haufen!«

      »Wenn wir den hätten, dann wäre es eine Kleinigkeit, aber was erzählen wir ihm, he?«

      »Wir… wir könnten ihm sagen… daß wir den Doc brauchten und der Doc… Geld. Und darum haben wir die Pferde mitgenommen, alle gleich, um ihm zu helfen, was? Um Geld zu bekommen und etwas für ihn tun zu können!«

      »Er hat ja selbst Geld. Das nimmt er uns nicht ab!«

      »Wir können auch sagen, daß wir nicht warten wollten, weil wir nicht wußten, ob die Gäule nicht wieder wild wurden, wenn man sie nicht jeden Tag ritt, was?«

      »Hm, das ginge, he? Kann doch ganz logisch sein. Wir haben uns nicht zu helfen gewußt. Und mit zwei Mann trauten wir uns nicht, die Pferde über die Strecke zu bringen. Mit drei Mann sind wir darum los. Er hätte ja in acht, neun Stunden Hilfe bekommen, he?«

      »Die verdammte Lügerei«, murrt Bennet. »Weiß der Teufel, wo Doan steckt.«

      »Mensch, willst du ihm etwa die Wahrheit sagen?« knurrt ihn Plumo an. »Wer sagt denn, daß wir ihn treffen, he? Wer sagt, daß wir ihn überhaupt noch mal sehen? Wir haben für zwei Tage Brot, etwas Kaffee. Wenn wir schnell machen, dann… Also?«

      Sie sind sich einig, sie wollen es wenigstens versuchen. Und darum reiten sie an, der kleine Johns vorsichtig drei bis vier Schritt hinter Plumo, Bennet neben Plumo und den Blick nach vorn gerichtet.

      »Warum sagst du nichts?« fragt Plumo giftig, als sie unten im Tal sind. »Bist du stumm wie ein Fisch?«

      »Nein«, erwidert Bennet träge. »Ich denke nach, Henry. Wenn wir Doan gehabt hätten, dann…«

      »Keiner gibt was für hätte und wenn«, sagt Plumo barsch. »Erinnere mich bloß nicht an Doan! Der verdammte Kerl ist an allem schuld, nur wegen dem geht es uns so dreckig.«

      »Doan?« fragt Bennet verwundert.

      »Klar doch, er ist es. Hätte er keins vor den Kopf bekommen, dann wären wir heute in Deming und ließen den Teufel in irgendeinem Saloon tanzen.«

      »Wie – was?« fragt Johns von hinten verstört. »Aber du hast doch von Anfang an vorgehabt, ihm die Gäule auszuspannen!«

      »Was quakst du Frosch dahinten?« knurrt Plumo. »Vorgehabt schon, aber nicht so früh, he! Und dann wären wir ein paar Tage später geritten, und die Gäule wären fromm gewesen. Habe ich dich um deine Meinung gefragt, du Stänkerer?«

      Johns