Residentin nickte. »Es geht um 19,9 Sekunden.«
Das Gesicht der Topsiderin blieb unbewegt, nur die Zunge zischelte aus dem Mund. Erst viel später sagte sie: »Kein Grund, etwas zu verbergen, das sehe ich genauso. Wir sollten darüber sprechen.«
»Du weißt, worauf ich angespielt habe?«
»Selbstverständlich. Eure Zeiteinheiten sind mir hinlänglich vertraut, ich kann die Spanne mit Leichtigkeit umrechnen. Oder glaubst du, wir wüssten nicht von dem Phänomen, das eure historischen Aufzeichnungen als Galaktische Tastung bezeichnen? Ein interessanter Begriff, übrigens. Wir nennen es Ercharch-tra.«
»Der lange Moment«, übersetzte Homer G. Adams. »Das ist eine ...«
»Du hast es vor 177 Jahren erlebt, Advisor«, fiel Zhrecter ihm ins Wort. »Wie hat es sich angefühlt?«
»Eure Bezeichnung trifft es besser als unsere«, sagte Adams nachdenklich. »Als hätte mir etwas einen einzigen, unveränderlichen, langen Moment in die Seele geblickt. Meinen Geist ertastet. Berührt. Mich beobachtet und untersucht. Für exakt 19,9 Sekunden.«
»Das klingt ...«
»Es war nicht so negativ, wie man vermuten könnte. Nicht, als hätte jemand gewaltsam meine Privatsphäre niedergerissen. Oder ... zumindest nicht, um mir zu schaden.«
»Man sieht einen so eloquenten Menschen wie dich selten derart um Worte ringen«, stellte die topsidische Botschafterin fest. »Das spricht Bände. Noch weit mehr als die Wahl deiner Formulierungen.«
»Viele hatten damals das Gefühl, dass die Gedanken gewissermaßen stillstünden. Eine Menge Leute haben innegehalten und selbst gelauscht ...«
»Aber ohne etwas zu hören oder zu sehen«, ergänzte die Topsiderin. »Richtig?«
Der Advisor stimmte zu. »Ich konnte mit vielen darüber reden – direkt im Anschluss an die Tastung und sogar wochen- und monatelang danach. Niemand hat es genauso empfunden wie seine Mitmenschen.«
»Und vorher?«, fragte Zhrecter. »Du hast auch vor über 350 Jahren schon gelebt, als das Ercharch-tra zum vorletzten Mal aufgetreten ist.«
»Es war ähnlich«, sagte Homer G. Adams. »Und es liegt zu weit zurück, als dass ich es schwören könnte, aber ich glaube, es war anders. Individuell.«
»Was weiß das Sternengelege der Topsider darüber?«, fragte Rhodan.
»Wir kennen diesen Impuls.«
»Länger als 354 Jahre?«
Das schien Zhrecter zu amüsieren. »Selbstverständlich. Und ja, es gibt eine Periodizität. Ihr habt das Ercharch-tra zwei Mal miterlebt – keine ausreichende Basis, um zu wissen, ob es erneut auftreten wird. Unsere Aufzeichnungen darüber reichen weiter zurück.«
»Wie häufig habt ihr es erlebt? Und tritt es völlig regelmäßig auf?«
»Ich bin auf dieses Gebiet nicht spezialisiert«, wich die Topsiderin aus.
Rhodan konnte die unausgesprochenen Sätze dahinter hören: Ich bin offen zu euch, aber meine Mitteilsamkeit kennt Grenzen.
»Verstehe«, sagte er.
»Der nächste Termin für eine mögliche Tastung steht dicht bevor.« Orfea Flaccu lehnte sich zurück. Mit einem leisen Surren sprang die Massagefunktion an. »Im Institut zur Erforschung des Dyoversums hat man alle nur denkbaren Vorbereitungen für eine bestmögliche Beobachtung getroffen. Ich habe für eine gewisse Zahl von Gästen der Liga Zimmer im Gestänge des Pluto reservieren lassen. Homer und ich werden nicht dort sein, Rico jedoch schon.«
»Und ich ebenfalls«, entschied Rhodan spontan.
»Du bist willkommen, falls du dich anschließen möchtest«, sagte die Residentin. »Im Zuge der Orion-Allianz ist der Liga an jedem wissenschaftlichen Austausch mit dir und deinem Volk gelegen.«
Die Topsiderin stand auf. »Ich nehme die Einladung ins IED an. Und spreche zugleich eine Gegeneinladung aus. Du, Perry Rhodan, und auch deine möglichen Begleiter, können mit mir in der CHOLEMCO zum Gestänge anreisen.« Sie gab ein Zischeln von sich, in dem Rhodan Amüsement zu hören glaubte. »Es wäre mir eine Ehre.«
»Gerne«, sagte Rhodan. Wieder ein kleines Zeichen für das Gelingen der Orion-Allianz. Sein Hintergedanke dabei, mit dem Kreuzer der Topsiderin zu reisen, lag auf der Hand – er hoffte, von Zhrecter mehr zu erfahren. Was die Tastung anging, hatte sie wohl die Wahrheit gesagt ... aber wahrscheinlich nicht die ganze Wahrheit.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.