Einfügen eines Bindestrichs jedoch den URL verfälscht, sollte ein Umbruch nur an „Solltrennstellen“, wie beispielsweise nach einem Slash (/), einem Punkt oder einem Bindestrich, die jeweils Bestandteile des URLs sind, erfolgen. Im Fließtext lässt sich ein Umbruch manchmal vermeiden, wenn der Text umgestellt wird oder eine Kurzform des URLs (mit Verweis auf die Bibliographie oder das Quellenverzeichnis) eingesetzt wird. Es lohnt sich auch hier immer zu überprüfen, ob nicht ein DOI vergeben ist, der kürzer und eindeutiger ist.
SpeicherinhaltDas WWW stellt einen nahezu unerschöpflichen Datenpool für die sprachwissenschaftliche Forschung dar. Die Datengewinnung ist dabei insbesondere für die Korpusgenerierung vergleichsweise einfach zu realisieren und bedarf nicht notwendigerweise spezifischer Informatikkenntnisse. Anwendungen wie antconc erleichtern Geisteswissenschaftler*innen die Arbeit erheblich. Daten können auch über elektronische Umfragen erhoben werden. Hierbei kann auf das Hilfsmittel SoSciSurvey zurückgegriffen werden. Grundsätzlich können alle Daten, die im Rahmen eines Forschungsprojekts erhoben worden sind, in einer wissenschaftlichen Arbeit zitiert werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Persönlichkeitsrechte der Urheber*innen von Beiträgen gewahrt bleiben. Alle bibliographischen Angaben müssen so gestaltet sein, dass die Internetquelle jederzeit nachprüfbar ist.
KorpusKorpus: Ein Korpus ist eine Datensammlung, die explorativ oder hypothesengeleitet auf sprachliche Phänomene untersucht werden kann. Diese Datensammlungen werden entweder quantitativ oder – mit dem Anspruch Aussagen über Form-Funktionsbeziehungen in der Sprache machen zu können – qualitativ ausgewertet.
FragebogenFragebogen: Ein Fragebogen ist ein in den empirischen Sozialwissenschaften verbreitetes Erhebungsinstrument. Die Internet-Linguistik nutzt u. a. Online-Fragebögen, um beispielsweise die Verbreitung spezifischer Lexeme oder Grammatikalitätsurteile zu untersuchen.
Log-File-AnalyseLog-File-Analyse: Mittels einer Log-File-Analyse kann die Online-Aktivität von Nutzern protokolliert werden. Log-Files können nicht nur statistische, sondern auch inhaltliche Daten enthalten, wie etwa kommunikative Botschaften. Sie sind daher als Erhebungsinstrument für die Internet-Linguistik relevant.
Digitale Ethnographie: Für einen umfassenden qualitativen Zugang zu digitalen Daten kann das bewährte ethnographische Vorgehen, Beobachten und Partizipieren, auch für die Gewinnung von digitalen Daten fruchtbar gemacht werden. So können die kommunikativen Regeln, die sich von Plattform zu Plattform unterscheiden, gut erfasst (und erprobt) werden.
Datenerhebung auf Umwegen: Ein Ansatz zur Erhebung von digitalen Daten kann auch die analoge Kontaktaufnahme sein. Sie bietet sich in Fällen an, in denen Beschränkungen jeglicher Art einen Online-Zugang zu Daten (zunächst) unmöglich machen. Ziel ist es durch Gespräche, Vorträge, Flyer, persönlichen Kontakt zu den Proband*innen aufzubauen und sie zu motivieren, Protokolle ihrer digitalen Aktivitäten zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen. Wir sprechen auch von Datenspenden.
1 In wissenschaftlichen Studien wird der Name von Studienteilnehmer*innen u. a. aus datenschutzrechtlichen Gründen normalerweise nicht erhoben. Warum ist es aber unter Umständen relevant, den Urheber eines im WWW veröffentlichten Textes zu bestimmen?
2 Wie würden Sie vorgehen, wenn Sie verschiedene Gebrauchsweisen des Lexems Opfer in den letzten zwanzig Jahren beschreiben müssten? Evaluieren Sie das WWW hinsichtlich seiner Praktikabilität als Korpus. Welche Vor- und welche Nachteile sehen Sie?
3 Rufen Sie die folgenden Seiten auf:georg-re.hm/pdf/Haase-et-al.pdfhttp://www.germanistik.uni-hannover.de/fileadmin/deutsches_seminar/publikationen/HAL/hal-3.pdfhttp://www.digitale-soziale-netze.de/gi-workshop/gi-workshop2008-offline/papers/Social%20Networks%20-%20das%20World%20Wide%20Web%20zwischen%20Identitaetsentwuerfen%20und%20Interaktivitaet.pdfWelche bibliographischen Angaben vermissen Sie jeweils? Wie gehen Sie vor, um die fehlenden Informationen zu ermitteln?
Lektüre zur Vertiefung
Eine Einführung in die Korpuslinguistik haben Scherer (22014), Lemnitzer/Zinsmeister (32015) und Stefanowitsch (2020) geschrieben. Rogers (2013) stellt digitale Methoden vor. Consten (2014) hält ein überzeugendes Plädoyer dafür, das Erkenntnisinteresse über Form-Funktionszusammenhänge sprachlicher Phänomene und damit die sorgfältige qualitative Auswertung von Daten aller die sprachlichen Prozesse beim Verstehen von Äußerungen und den komplexen Kontext von Äußerungen ignorierenden Korpus-Rechnerei vorzuziehen ist. Für einen integrativen korpuspragmatischen und kulturlinguistisch ausgerichteten Ansatz siehe z. B. Bubenhofer/Scharloth (2016).
Androutsopoulos (2013) diskutiert in einem Artikel die Online-Datensammlung im Rahmen soziolinguistischer Forschung. Die Problematik der sozialen Erwünschtheit wird von Stocke (2004) in einem lesenswerten Überblicksartikel thematisiert. Siever (2015) erörtert Fragen zum Öffentlichkeitsstatus von Social-Media-Plattformen. Kirschner (2015) diskutiert, warum es sich für die Internetforschung lohnt, in den Lehnstuhl zurückzukehren. Lobin/Schneider/Witt (2018) geben einen Überblick über digitale Infrastrukturen für die germanistische Forschung. Knuchel/Luth (2018) sowie Pentzold (2017) sensibilisieren für rechtliche und ethische Aspekte im Zusammenhang mit dem Aufbau von Korpora.
Tipps zum Erstellen von Fragebögen und weitere Links finden sich unter www.fragebogen.de. Testergebnisse zu verschiedenen Literaturverwaltungsprogrammen können unter http://www.artefakt-sz.net/allerart/programme-zur-literaturverwaltung-im-test eingesehen werden. Der Initiative OpenAccess (http://www.open-access.net/) ist es zu verdanken, dass wissenschaftliche Publikationen kostenfrei online eingesehen werden können.
In Marx (2019a) finden Sie nach Themen geordnete Literaturhinweise zur Internetlinguistik.
2 Medientheorie des Internets
Ist das Internet ein Medium?
Was ist ein Hybridmedium?
Inwiefern beeinflussen mediale Eigenheiten die Kommunikation und die Kommunikationsformen, die im Internet zu finden sind?
2.1 Unsere Welt ist online
Medien üben einen großen, unübersehbaren Einfluss auf unser tägliches Leben aus. Über sie erreichen uns Informationen, die unserer direkten Wahrnehmung nicht zugänglich sind. Sie filtern diese Informationen und geben ihnen zugleich eine bestimmte Form und Gestalt. Auf diese Weise erfolgt eine Vorselektion, die unsere Wahrnehmung der Welt und damit unser Weltbild prägt. Darüber hinaus eröffnen uns Medien neue Möglichkeiten, mit unseren Mitmenschen – und mit weit mehr davon, als wir ansonsten erreichen könnten – zu kommunizieren. Dadurch verändern sie unser soziales Zusammenleben, unsere Gesellschaft.
Diese Erfahrung haben wir bzw. unsere Vorfahr*innen unter anderem mit der Erfindung des Buchdrucks oder im letzten Jahrhundert mit der