Hans-Peter Siebenhaar

Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag


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dem Keller“ wird das sau­be­re Tischtuch ausge­breitet, die frän­ki­sche Brotzeit ausgepackt und ein küh­les Fassbier bestellt. Geöff­net sind die Bier­keller von Anfang Mai bis Ende Sep­tember. Karte

      Vom Alten Rathaus zur Altenburg

      Der rund einstündige Spaziergang be­ginnt beim Alten Rathaus. Gehen Sie in Rich­tung Dom, nach 150 m biegt links die Lugbank ab, die zum Pfahl­plätz­chen, dem Wohn­haus Hegels, führt. Von dort zieht sich die breite Straße Un­terer Kaul­berg steil den Berg hoch. Auf Höhe der Oberen Pfarre mit ihrem ori­ginellen Turm (loh­nen­de Be­sich­ti­gung) biegen Sie rechts in das Gässlein Hin­terer Bach (Treppe) ab. Nach we­ni­gen Metern treffen Sie auf den Fuß- und Radweg im Domgrund, der zwi­schen dem Kaul- und Domberg durch ma­lerische Gärten führt. Er endet an ei­ner kleinen Kreuzung (Sutte). Von dort gibt es zwei Möglichkeiten:

      ♦ Kürzere Va­ri­an­te: Gerade­aus beginnt die Alten­burger Straße. Die we­nig befah­rene As­phalt­stra­ße führt nach 1,5 km zum Ziel.

      Romantische Variante: An der Kreu­zung in die kurze Ziegelgasse abbiegen und dort nach wenigen Schritten in die Garten­straße, die nach 100 m einen schar­fen Knick (bei der Villa) macht und sich jetzt wie das Tal Teu­fels­graben nennt. Die dich­te Wohnbebau­ung endet hier. Nach 300 m macht der Weg eine Rechts­kurve, Sie halten sich links und fol­gen der Be­zeich­nung Teufelsgraben. Von fern sieht man schon den Bergfried der Alten­burg. Der Weg führt vorbei an Hausgärten und Wo­chen­end­häus­chen. Am Ende, ca. 700 m nach der Biegung, links halten. Der steile Pfad mün­det in den Rü­be­zahl­weg, der das letzte Stück durch den Wald der Bergkuppe nach oben führt.

      Schon E. T. A. Hoffmann genoss die Spa­ziergänge durch den malerischen Hain zwi­schen den beiden Reg­nitz­armen. Im Mittel­alter wuchs hier noch wilder Au­wald, der 1803 von Stephan Frei­herr von Stengel auf Wunsch des baye­ri­schen Königs nach dem Vor­bild des Eng­lischen Gartens in Münc­hen ge­stal­tet wurde. Mit sei­nen Pavil­lons, Denk­mä­lern, Tempelchen und einem bo­tani­schen Garten ist der Hain ein zen­t­rums­na­her Ort der Ruhe und Er­ho­lung.

      Wer die Stadt abseits der Tou­ris­ten­pfa­de kennenlernen möchte, den lädt der Ve­r­ein „Geschichte für Alle“ zu Stadt­füh­rungen zu kultur­ge­schicht­li­chen The­men ein. Die spannenden Rund­gän­ge beleuchten zum Beispiel die He­xen­verfolgung, eines der dun­kels­ten Ka­pitel der Stadt, führen durch das li­te­ra­ri­sche Bamberg und durch das Gär­t­ner­viertel oder widmen sich der Kri­mi­nal­geschichte Bambergs und wei­teren his­to­rischen Themen. Un­be­kann­te Ecken, vergessene Persönlichkeiten und un­scheinbare Straßen erwachen wie­der zum Leben.

      ♦ Geschichte für Alle e. V. ist über das Ins­ti­tut für Regionalgeschichte, Tel. 0911-307360, in Nürn­berg erreichbar. Bü­ro­zei­ten: Mo, Di, Do 9-12 und 14-17, Mi, Fr 9-12 Uhr. Wiesentalstr. 32, 90419 Nürnberg, www.geschichte-fuer-alle.de.

      Bamberger Skulpturenweg

      Einer Weltkulturerbestadt bekommt es gut, wenn sich die internationale Kunst­welt hier ein Stelldichein gibt. Das In­ter­nationale Künstler­haus Villa Con­cor­dia hat 1998 damit begonnen, einen Zyk­lus „Moderne Plastiken“ in der In­nen­stadt zu installieren. Der Start mit den Bronze-Skulptu­ren von Fernando Bo­tero aus Kolumbien sorgte für er­hitz­te Diskussionen, die auch weiterhin je­den Neuzugang begleiten, wie bei­spiels­weise die Skulp­tur Ankerfigur des Schweizers Bernhard Luginbühl (an der Konzerthalle) oder zuletzt die Skulp­tur „Langsamer Traum“ des Por­tu­giesen Rui Chafes (vor dem Res­tau­rant Bischofsmühle). Insgesamt zehn Künst­ler haben in Bamberg ihre Plas­ti­ken ge­zeigt, sechs haben eine „Vi­si­ten­kar­te“ ihres Schaffens (mit gro­ßem fi­nan­ziellen Enga­gement der Bam­berger Bür­ger) hinterlassen; die am pro­mi­nentes­ten platzierte ist si­cher­lich der „Cen­tu­rione I“ (2002) des Bild­hauers Igor Mitoraj an der Unteren Brücke. Die Groß­plastiken verteilen sich in der In­nenstadt, ihre genauen Standorte sind auf einer digitalen Karte verortet:

      ♦ www.bamberg.info/skulpturen.

      Ab Mitte des 19. Jh. bis 1993 befand sich im Stadtteil Gaustadt an der Reg­nitz die Baumwollspinnerei Erlan­gen-Bamberg (kurz „ERBA“). Nach de­ren Ende lag das Gelände lange brach - und wurde erst mit der Vergabe der Lan­des­gartenschau 2012 an Bamberg zu neuem Leben erweckt. Entstanden ist auf dem rund zwölf Hektar großen Areal zwischen Regnitz und Kanal ein neuer Park mit zahl­reichen Frei­zeit­mög­lichkeiten: Picknickplätze und Lie­ge­wiesen, Beach­volley­ball- und Bas­ket­ballfelder, Skywalks über dem Was­ser, Abenteuerspielplätze sowie meh­re­re Cafés/Restaurants. Integriert in die An­lage wurden die hier schon an­säs­sigen Schrebergärten. Ganz an der Nord­westspitze der Insel räkelt sich die Bron­zefigur „Baerbala“ von Rainer Kur­ka nack­t in der Sonne. In südöstlicher Rich­tung geht’s an der Regnitz entlang bis zur Markusbrücke (Klein Venedig). Auch die Bamberger Uni fand auf dem Are­al Raum für ein neues Domizil (für die In­for­ma­tiker), und in der alten „Zwir­nerei“, dem mächtigen Back­stein­kom­plex gleich