und ähnliche Vermutungen waren überall zu hören, wo mehrere Landser zusammentrafen.
Wir befanden uns schon fünf Tage in Roscani, als angeordnet wurde, aus Gründen der Hygiene unsere individuelle Haarpracht in Glatzen zu verwandeln. Manche von uns trennten sich nur ungern von ihren Locken oder dem korrekt gezogenen Scheitel. Wir »Schreibstubendragoner« nahmen es aber von der lustigen Seite. Was solls? Wir freuten uns darüber, dass am selben Tag ein Obergefreiter unserer Batterie zum Unteroffizier ernannt und ich mit einigen anderen zum Gefreiten oder Obergefreiten befördert wurde. Das musste doch ausgiebig gefeiert werden.
Nur Horst Ulmer war sauer:
»Jetzt haben die mich wieder vergessen.«
Schon nach wenigen Stunden lag er als Bier-, Wein-, oder Schnapsleiche im Obstgarten hinter unserem Haus. Dabei bemerkte er nicht, wie sehr sich die etwa 18 oder 19 Jahre alte Tochter unserer Gastgeberin um ihn bemühte. Der jungen, etwas drallen Rumänin schien es nur schwer verständlich zu sein, dass keiner von uns versuchte, mit ihr anzubandeln.
In der zweiten Juniwoche erfuhr ich als einer der Ersten in der Schreibstube, dass unsere Artillerieabteilung dem rumänischen Heer unterstellt war.
»Was soll das denn wieder bedeuten? Ist jetzt etwa der rumänische König unser Dienstherr?«
Irgendwie waren wir verunsichert.
»Das sind doch unsere Waffenbrüder. Aber gegen wen?«
»Wollen die etwa die Russen angreifen?«
»Das kann Hitler nicht zulassen. Wir haben doch einen Nichtangriffspakt mit denen!«
»Die Russen liefern doch Getreide ins Reich.«
»Die sind doch viel zu schwach, um gegen Russland zu ziehen.«
»Aber doch vielleicht mit uns zusammen?«
Heftig debattierend stand eine Anzahl von uns Artilleristen auf dem Dorfplatz von Roscani zusammen. Unterschwellig erwartete fast jeder, dass es mit der bisherigen Ruhe bald vorbei sein könnte. Keiner widersprach deshalb dem 19-jährigen Kanonier Heiner Kunz, als dieser euphorisch in unsere Runde hinein rief:
»Wir werden siegen, bevor der Iwan uns angreifen kann! Frankreich haben wir für seine Kriegserklärung schon bestraft. Nicht wir werden den Rumänen helfen, sondern diese uns! Ganz sicher ist aber eins: Wir liegen mit unseren Geschützen nicht zufällig hier in Stellung! Es kann jede Stunde losgehen.«
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