Thomas Schröder

Thassos Reiseführer Michael Müller Verlag


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Wanderung 14

        Wanderung 15

        Wanderung 16

       Antike Agorá

       Kabirenheiligtum

       Fährverbindungen nach Thássos

        Zeichenerklärung

        Thássos

        Samothráki

      Antje und Gunther Schwab

      Beide stammen aus dem Badischen, er aus der Nähe von Heidelberg, sie aus Karls­ruhe, wo sich nun ihr gemein­samer Le­bens­mittelpunkt befindet. Aus­ge­dehn­te Rei­sen führten sie nach Süd­ost­asi­en, Afri­ka, Mit­tel- und Süd­ame­ri­ka, kreuz und quer durch Eu­ro­pa, aber vor allem immer wieder nach Griechen­land. Im Michael-Müller-Verlag sind von ihnen Reise­bücher über die griechi­schen Inseln Kárpathos und Zákynthos so­wie über das nahe gelegene El­sass, ein Cityguide Straßburg und zwei Wander­führer er­schie­nen.

      Jedes Mal, wenn wir unseren Auf­ent­halt auf Thássos und Samothráki pla­nen, überlegen wir hin und her, an welchen Orten und wie lange wir dort je­weils bleiben, denn es gibt viele, in denen wir uns wohlfühlen. Doch eines steht immer von vorneherein fest: Ein paar Tage im thassitischen Bergdorf Pa­nagía müssen sein. Wir lieben es, dort den Alltag mitzuerleben. Einen We­cker brauchen wir nicht, diese Auf­ga­be übernimmt sonntags zuverlässig die Glocke der Dorfkirche, während uns werktags die Megafonrufe der fahren­den Händler aus dem Schlaf reißen: „Gávros, Sardélla, Garídes“, so der Fisch­verkäufer, dessen Worte in ihrer Laut­stärke oft noch vom Gemüse­bauern mit seinem durchdringenden „Kar­puuusi“- oder „Kalambooooki“-Ruf über­troffen wird - Wassermelonen und Mais sind mal wieder besonders güns­tig. Also raus aus den Federn! Der erste Gang führt zum Bäcker, aus dessen Ofen herrlich duftendes Gebäck kommt. Nach dem Frühstück auf unse­rem Balkon folgt das nächste Ritual: ein Besuch in einem Kaffeehaus an der Platía, wo wir eigentlich immer auf alte Bekannte stoßen. Nach einem kräftigen Mokka sind wir dann bereit für die Re­cher­che. Und natürlich freuen wir uns da­rauf, am Abend wiederzukehren nach Panagía, das uns ein Stück Hei­mat in der Nordägäis geworden ist.

      Die Insel im Profil

      Zahl­reiche paradiesische Strän­de, eine herrliche Ge­birgs­welt mit schönen Wander­we­gen, Dörfer mit einer tradi­tio­nel­len Architektur, bedeutende Zeug­nis­se aus der Antike und nicht zu­letzt gemütliche Taver­nen, in denen man es sich gut­ ge­hen lassen kann, erwarten Reisende auf Thássos.

       Fläche: 380,1 km2 und damit zwölft­größte Insel Griechenlands

       Thássos ist die nördlichste be­wohn­te Insel der Ägäis

       Hauptort der nahezu kreisrunden Insel ist Liménas

       Das unbewohnte Inselchen Thas­so­poúla liegt zwischen der Insel und dem Festland

      Zwar haben Waldbrände Wunden hin­ter­lassen, dennoch weist die Insel dank rei­cher Winterregenfälle noch immer mehr üppiges Grün auf als die meis­ten anderen griechischen Eilande. Für Wan­derer ist sie deshalb und auch we­gen ihres stellenweise alpinen Charak­ters ein ideales Revier mit leichteren bis anspruchsvolleren Touren. Dort, wo die Wälder nicht zerstört sind, reichen sie oft hinunter bis an die Küste und geben dieser einen be­sonderen Reiz. Und auch die aus­ge­dehnten Oliven­haine im Süden und im Westen der Insel tragen dazu bei, dass Thássos sich mit dem Beinamen „grüne Insel“ schmücken darf. Mehr als eine Million Ölbäume will man hier gezählt haben. Nicht zuletzt tragen mächtige Platanen zum Grün der Insel bei.

      Bereits in antiker Zeit hatte der thassitische Marmor einen exzellenten Ruf, die Überreste der Steinbrüche von Alikí führen vor Augen, wie man da­mals das „weiße Gold“ abbaute. Heute wird es immer noch in zwölf Stein­brü­chen abgetragen, in Fabriken verar­bei­tet und u. a. in den Nahen Osten ex­por­tiert, wo man den gut iso­lie­ren­den wei­ßen Marmor besonders schätzt.

      In der Blütezeit der griechischen Anti­ke war Thássos nicht nur wegen seines fruchtbaren Bo­de­ns, sondern auch we­gen seiner immensen Vorräte an Edel­me­tallen, Holz und Marmor die am dich­testen besiedelte Insel der Ägäis und wurde das „Athen des Nor­dens“ ge­nannt. Entsprechend prachtvoll wa­ren seine Bauwerke, wovon heute noch in Liménas die Agorá, die Stadtmauer mit ihren Toren, das Theater, der hoch­ge­le­gene Athena­tem­pel oder die anti­ken Marmor­stein­brü­che in Alikí zeu­gen.

      Die meisten Besucher kom­men v. a. we­gen der zahl­reichen herr­li­chen Sand- und Kiesstrände auf die Insel, die sich wie die Per­len an einer Kette an­ein­an­de­rreihen. Ba­defans kön­nen sich hier tat­sächlich täglich einen neu­en Lieb­lings­badeplatz aus dem gro­ßen An­ge­bot aus­suchen. Fast alle bie­ten eine her­vor­ra­gende touristische Infra­struk­tur und sind auch für Kinder gut ge­eig­net. Im Hoch­sommer kann es al­ler­dings an man­chen Badeplätzen ganz schön eng wer­den, doch zum Glück fin­det man auch dann immer noch stillere Buch­ten, in denen nicht Liege an Liege steht.

      Wem der Rummel in den Badeorten zu viel wird, kann sich ins Inselinnere zu­rück­ziehen, wo eine ganz besondere At­mosphäre herrscht. Die Berge, die duf­tenden Kiefern und blühenden Sträu­cher sowie die Blu­menteppiche zwi­schen uralten Olivenbäumen, dazu die weidenden Schafe, Ziegen und die vie­len bunten Bienenkästen - kein Zwei­fel, hier hat Thássos etwas von Arkadien. Und die Bergdörfer mit ihren z. T. noch tra­ditionell gebauten Häu­sern, ihren Ka­fe­nía, vor denen Gruppen von Män­nern debattieren, vermitteln einem noch das Flair des so viel be­schwo­re­nen alten Griechenlands.

      Unterwegs oder beim Studium der In­sel­karte fällt auf, dass die meisten Dorf­namen zweimal auftauchen: oben in den Bergen und unten an der Küste, hier aber mit dem Zusatz Skála ver­se­hen und in der Genitivform, z. B. Kal­li­rá­chi und Skála Kallirá­chis. Es handelt sich jeweils um eine Gemeinde, in dem Beispiel um die Ge­meinde Kalliráchi. Ská­la bedeutet „Treppe“ bzw. „Zugang zum Meer“, die Skalen sind also nichts an­deres als die Häfen der Bergdörfer. Vom 7. bis ins 18. Jh. war das reiche Thás­sos ein bevorzugtes Ziel von in der Ägäis plündernden Piraten. In die­ser Zeit entstanden in den Bergen vom Meer her nicht einsehbare Dörfer, in die sich die geplagte Bevölkerung zurück­zog; unten blieben nur noch die Anker­plät­ze. Nachdem man dem Piraten­we­sen Herr geworden war, zo­gen immer mehr Menschen wieder an die Küste, die Skalen entwickelten sich zu richti­gen Orten, in denen heute meist der Tou­rismus boomt und oft mehr Men­schen leben als in den Mutterdörfern.

      Badeparadies

      Die erstklassigen Sand- und Kies­strände bieten allerbeste Was­serqualität, die meisten weisen eine hervorragende touris­ti­sche Infrastruktur auf und sind, da flach abfallend, für Kinder gut ge­eignet. Auch das Angebot an Was­sersport kann sich sehen las­sen.

       Badesaison: Mai