Marianne Schwarz

Mami Bestseller Staffel 5 – Familienroman


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wir unsere…, nun, nennen wir es erst einmal Freundschaft, nicht verstecken, weder vor unseren Angehörigen noch vor Fremden. Ich habe meinen Eltern bereits Andeutungen gemacht und möchte Sie ihnen in absehbarer Zeit auch vorstellen dürfen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin ein erwachsener Mensch und werde tun, was ich will, aber ich habe ein gutes Verhältnis mit meinen alten Herrschaften, mir liegt daran, daß sie Sie kennenlernen und umgekehrt.«

      »Es würde mich freuen«, erwiderte Astrid schlicht. Sie war nicht sicher, ob seine Eltern es auch so sehen würden, aber das würde sich ja bald herausstellen.

      »Übrigens, mein Schwesterherz ahnt, wie es um mich bestellt ist«, sagte er lächelnd, »und daß sie Sie mag, hat sie ja bewiesen.«

      Auch als mögliche künftige Schwägerin? Es lag Astrid auf den Lippen, doch sie unterdrückte diese Frage, denn dafür war es zu früh, so lange sie es selbst noch nicht wußten. Die Zukunft würde beweisen, ob aus ein paar schönen Urlaubstagen und herzlicher Sympathie mehr werden konnte!

      »Und Guido?« wandte sie nur noch ein.

      »Ihm bin ich keine Rechenschaft schuldig, aber er wird es bald erfahren«, entgegnete Axel ruhig. »Ich hoffe, auch das bringt ihn zur Vernunft.«

      *

      Doch zunächst sah es nicht so aus. Wenige Tage später kam Christina in Tränen aufgelöst zu ihm. Seit einigen Jahren schon wohnte Axel nicht mehr in der Villa seiner Eltern. Er hatte sich am Stadtrand eine schöne Penthauswohnung gekauft.

      »Was ist denn los, Schwesterle?« fragte er besorgt, doch schon voller böser Ahnungen.

      »Guido will sich scheiden lassen«, schluchzte sie und ließ sich in einen Sessel sinken.

      »Jetzt beruhig dich, Tinchen. Komm, trink erst mal einen Beruhigungsschluck, und dann berichte.« Er strich ihr über die nasse Wange und schenkte ihnen einen Cognac ein.

      Sie stürzte ihn in einem Zug hinunter und tupfte sich die Tränen von den Wangen.

      »Du weißt ja«, begann sie dann etwas gefaßter, »daß wir schon einige Krisen hinter uns haben, aber so deutlich hat er bisher nie von Scheidung gesprochen…«

      »Und warum diesmal?« fragte Axel beklommen.

      »Das ist es ja, diesmal ist es bitterernst, denn er hat mir gestanden, daß…«, ihre Stimme kam ins Schwanken, »daß er seit fünf Jahren ein uneheliches Kind besitzt, dessen Mutter er nun heiraten wolle. Er hat mir zwar geschworen, die ganze Zeit keinerlei Verbindungen zu ihr oder dem Kind gehabt zu haben, aber nun habe er sie per Zufall wiedergesehen. Der Wunsch, dem Kind nun auch Vater zu sein, sei übermächtig in ihm, und da bei uns ja leider keine Aussicht auf ein Kind bestünde…« Christina stockte und begann wieder zu weinen.

      »Unglaublich«, murmelte Axel bestürzt. Wie konnte Guido glauben, Astrid könne ihre Entscheidung noch ändern! Es zeigte wieder einmal, wie überzeugt er von sich sein mußte!

      »Ja, ich dachte auch, der Himmel stürzte ein, als ich es hörte«, murmelte Christina. »Gut, das war vor unserer Ehe, er hat es mir nie gesagt, was ich sogar verstehe. Aber daß er mich deswegen jetzt verlassen will, demütigt mich tief. Kannst du dir vorstellen, wie es in einem aussieht, wenn man sich wie einen Gegenstand, der sich als unbrauchbar erwiesen hat, abgeschoben fühlt?«

      »O ja, das kann ich, zumal diese Frau überhaupt nicht die Absicht hat, deinen Mann zu heiraten.« Erst als er es gesagt hatte, wurde Axel erschrocken bewußt, was für einen unbedachten Fehler er damit gemacht hatte.

      Christina hob den Kopf und starrte ihn an. »Was sagst du da?« flüsterte sie tonlos. »Was weißt du, Axel?«

      Er biß sich auf die Lippen und senkte den Kopf. Ohrfeigen hätte er sich mögen!

      »Mein Gott, wie dumm von mir«, murmelte er reuevoll. »Ich hatte fest versprochen, den Mund zu halten, und nun ist es mir in meinem Zorn herausgerutscht.«

      »Wem hast du Schweigen versprochen, und wieso hast du mir, deiner einzigen Schwester, nichts gesagt?« Ihr Gesicht war ein einziger Vorwurf.

      »Um dich zu schonen, verdammt noch mal!« rief er. »Und weil ich hoffte, dein Mann würde zur Vernunft kommen!«

      »Aber jetzt kannst du nicht länger schweigen, das siehst du doch wohl ein?«

      »Ja.« Axel starrte vor sich hin. »Und vielleicht ist es auch besser so, denn es betrifft letztlich auch mich.«

      »Dich?« Sie schüttelte den Kopf. »Gewiß, du bist mein Bruder, aber auch wenn dich als solcher das Verhalten deines Schwagers kränken mag, so…«

      »Es ist nicht nur das, Christina. Die Frau, die Guido damals nicht heiraten wollte, die er schmählich hat sitzenlassen, bedeutet mir viel«, gestand er leise.

      »Aber…, wer…, wer ist sie denn? So red doch schon!« rief sie erregt.

      »Du kennst sie auch, Christina. Mehr noch, du magst sie gern und ihr Töchterchen…« Er stockte, denn er sah in ihrem Blick ein erstes Begreifen aufflackern.

      »Sprichst du etwa von…, von Astrid Hollmann?« flüsterte sie.

      »Ja. Und sie hat mir, als ich sie vor wenigen Tagen unangemeldet besuchte, schließlich gestanden, warum sie mit uns allen keinen Kontakt mehr wollte. Und sie hat mir von der Unterredung erzählt, die sie mit Guido nach unserer Rückkehr hatte. Dabei hat sie ihm klipp und klar gesagt, daß sie nicht daran denkt, auf seine Vorschläge einzugehen.«

      »So ist das also.« Christina preßte die Lippen zusammen. »Wie konnte sie meine Einladung auf Ibiza unter diesen Umständen nur annehmen, Axel?«

      »Erinner dich, wie du sie bedrängt hast, Kindchen. Sie dachte, es würde eher deinen Argwohn erregen, wenn sie strikt ablehnte. Außerdem war ihr dein Mann in all den Jahren völlig gleichgültig geworden. Sie war ihrer selbst ganz und gar sicher, und da Guido sich zunächst eher verärgert über deine spontane Einladung zeigte, kam sie gar nicht auf die Idee, daran könnte sich etwas ändern. Sie gestand mir offen, daß sie nicht frei von Schadenfreude war, weil ihm diese Situation so unangenehm war. Das ist wohl verständlich, wenn man weiß, wie schmählich er sie seinerzeit hat sitzenlassen.«

      Nachdenklich nickte Christina. Ja, wenn sie ehrlich war, konnte sie Astrid Hollmanns Gefühle durchaus nachempfinden.

      »Und wie war das damals?«

      »Das hat dir dein Mann natürlich nicht erzählt.« Axel verzog den Mund. »Na ja, kein Wunder.« Er erzählte, was er von Astrid wußte.

      »Grund genug, so einen Mann aus tiefstem Herzen zu hassen«, murmelte Christina.

      »Zeitweise war es wohl auch so, bis er ihr dann ganz und gar gleichgültig wurde.«

      »Ich hätte es sehen müssen«, sagte Christina eine Weile später, »Conny gleicht ihrem Vater so sehr. Ich mußte gelegentlich denken, daß unser Kind, wenn wir eins bekommen hätten, vielleicht ähnlich hätte aussehen können. Aber wie sollte ich die Wahrheit ahnen?«

      »Mir ging es auch so. Wenn ich Vater und Tochter beisammen sah, fiel mir auch eine gewisse Ähnlichkeit auf, aber natürlich hielt ich das für reinen Zufall.«

      »Du hast Astrid Hollmann besucht, weil du sie wiedersehen und den Kontakt nicht einschlafen lassen wolltest, nicht wahr? Ist es dir denn ernst, Axel?«

      »Sehr ernst. Und das meinte ich damit, als ich sagte, es ginge mich auch etwas an.«

      »Und wie steht sie zu dir?«

      »Sie mag mich, so was spürt man doch, auch wenn sie versuchte, keine tieferen Gefühle aufkommen zu lassen. Aber ich habe sie gebeten, mir eine Chance zu geben und werde sie demnächst auch unseren Eltern vorstellen.«

      »Mit anderen Worten, du willst sie heiraten, auch wenn sie ein Kind von deinem Schwager hat?«

      »Richtig. Wer Connys Vater ist, spielt überhaupt keine Rolle, denn ich finde das kleine Ding reizend und würde ihm bestimmt ein guter Vater werden.«

      »Sehr