G.F. Barner

G.F. Barner 1 – Western


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in die Höhe und taumelte los. Er torkelte drei Schritt weit, und Lacy lag da, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, den Colt in der Faust, den Mund geöffnet.

      Es war Smaggler, der dort taumelte, in die Knie brach und seltsame Laute ausstieß.

      »Smaggler!«, schrie Lacy und rannte davon. »Smaggler!«

      Ein langgezogener Ton hinter ihm – ein hohles Gurgeln! Danach schlug der Körper hin. Lacy hatte Smaggler getroffen.

      »Lacy – Lacy, hilf mir. Ich verbrenne, ich verbrenne.« Grew heulte klagend irgendwo links, aber überall waren Kakteen und die Gasse zu Ende.

      Umdrehen, dachte Lacy. Er machte kehrt, kroch wieder zurück und hatte eine Gabelung vor sich.

      »Lacy – Lacy! Smaggler – wo seid ihr?«

      Nicht schreien, dachte Lacy, nicht schreien, nur kriechen, bloß nicht schreien. Der Alte, wo ist der Alte?

      Er kroch noch vier Schritt. Der Gang verlief im Zickzack, aber da waren Grews Rufe, denen er sich näherte. Er war keine zwanzig Schritt mehr entfernt, als der Knall ihn packte. Die Kugel traf ihn in der Hüfte. Er schrie vor Schmerz, warf sich herum und riss die Waffe hoch.

      So sah er Smaggler kauernd den Colt halten.

      »Smaggler«, röchelte Lacy, das Rattenauge, »Smaggler – du – du Narr.«

      Es war Smaggler. Auch Smaggler war gekrochen. Keiner hatte den anderen gesehen, nur einen Schatten ausgemacht und gefeuert.

      Es war das yyLetzte, was Lacy sah – Smaggler, der nun auf die Brust fiel und ihn anstierte. Smaggler verlor den Revolver. Dann verschwamm der Saum der Kakteen, zwischen denen Smaggler am Boden lag.

      Lacy fühlte sich angehoben und schwebte, bis er fiel. Den Aufprall spürte er nicht mehr.

      »Smaggler«, sagte jemand, und ein Stiefel kam aus den Kakteen, trat den Colt weg, nach dem Smagglers Hand tastete. »Nun, Smaggler, wolltest du mich haben?«

      Smaggler stierte auf den Stiefel, auf seinen Colt, den der Alte aufhob, der rechts zwischen den Kakteen auftauchte. Sie waren da, beide. Er hatte sie umbringen wollen, aber sie waren zu schlau für ihn gewesen. Jetzt wusste er es und starb.

      Er starb langsam an Lacys Kugel, die ihm unter die Rippen gefahren war. Über ihm waren Kakteenarme und der Himmel kaltblau wie manchmal über der Wüste.

      Nur Grew wimmerte klagend. »Wir holen ihn«, sagte der Alte.

      *

      Eine Uhr schlug irgendwo zehnmal in einem Haus rechts von Margley. Er blieb stehen, als der Hufschlag über die Straße fegte und die Reiter auftauchten. Margley verschwand im tiefen Schatten einer Stallfront. Die Reiter ritten vorbei, elf Mann und ein Sergeant.

      Los, dachte Margley, über den Hof. Er lief, erreichte nach ein paar langen Sprüngen die Hintertür des Hauses. Sie war angelehnt. Im Flur brannte eine trüb blakende Laterne. Hinten im Flur war es fast dunkel, aber unter der einen Tür links hinten fiel ein Lichtstreif in den Flur.

      Als Steve vor der Tür stand, lauschte er. Papier raschelte, jemand hüstelte. Dann kam das Klopfen aus dem Raum hinter der Tür. In diesem Klopfen drückte Margley die Klinke herab. Er stieß die Tür sacht auf und sah den Mann sitzen und seine Pfeife an einem großen Porzellanaschenbecher ausklopfen. Der Mann wendete ihm den Rücken zu.

      »Hallo«, sagte Margley sanft.

      Der Mann fuhr zusammen, vor Schreck ließ er die Pfeife in den Ascher fallen – ein kleiner Mann mit schmalen Schultern und wenig Haaren auf dem Kopf. »Hallo, mein Freund.«

      »Oh, mein Gott, bin ich erschrocken«, ächzte der kleine Mann mit einer dünnen, quiekenden Stimme. »Sergeant, was kann ich für Sie tun?« Er hob den Kopf und sah über seine Brille hinweg.

      Steve schloss die Tür und blickte ihn an.

      »Chaggins nicht hier, Freund?«

      »No«, antwortete der Kleine. »Mein Name ist Ferguson, Bill Ferguson, Mister – Sergeant. Mein Boss ist nicht hier.«

      »Mein Pech«, sagte Steve träge, er seufzte einmal. »Ich muss ihn sprechen, sehr dringend, Mr Ferguson. Wo finde ich ihn?«

      Steves Blick wanderte durch den Raum. Er betrachtete die Regale voll Akten, den Schreibtisch drüben am Fenster, an dem Chaggins sonst sicher saß. Dann huschte sein Blick über die Wand und blieb einen Moment an einem Bild hängen. Ein Frauenbildnis, um die Rahmenecke lag eine schwarze Schleife.

      »Sergeant, der Boss ist in Canada drüben, jenseits der Grenze. Er hat in unserer dortigen Niederlassung zu tun.«

      »Dann muss ich hin«, murmelte Steve. »So, in Canada in Mexiko. Eine schöne Frau, sehr schön, gestorben, Mr Ferguson?«

      »Ja«, sagte Ferguson, es klang bitter. »Miss Mabel, die Schwester vom Boss. Sie war sehr schön, zu schön vielleicht.«

      »Sicher, ich erinnere mich, er sagte mal etwas von ihr«, meinte Steve träge. »Die Männer, wie? Richtig, ich glaube, Walt sagte etwas von Männern, die ihr nachliefen.«

      »Ja, ja«, nickte Ferguson düster. »Sie sah zu gut aus, und sie wollte ihr eigenes Leben führen. Manchmal war es schwer für den Boss.«

      »Ich glaube es«, seufzte Steve. Er trat an die Wand zum Holzgestell eines Kleiderständers. Dann nahm er den Hut vom Haken, einen runden Hut, einen sogenannten Kugelgießer. »Schöne Frauen machen nur Kummer, Ferguson, was? Feiner Hut. Ihr Hut?«

      »No, um Himmels willen. Der wäre zu teuer für mich. Der Boss kann sich so was leisten, ich nicht, ich bin nur ein kleiner Schreiber in diesem Office, Mister – Sergeant.«

      »Es geht uns genauso, was?«, lächelte Steve. »Ich kann, mir auch keine Uniform schneidern lassen wie mein Captain. Immer die Kleinen, die die Dummen sind, was, Ferguson? Teufel, da fällt mir ein, in Uniform kann ich ja gar nicht nach Canada hinüber. Mein Gott, wann kommt er denn wieder, der gute Walt?«

      »Er ist schon zwei Tage drüben. Morgen denke ich, Sergeant.« Ferguson nickte, der Sergeant gefiel ihm.

      »Maria Madonna«, ächzte Steve bekümmert. »Morgen habe ich Dienst, übermorgen auch. Das wird wieder so ein Pech wie vor genau vierzehn Tagen. Walt wollte mich treffen, aber sie schickten mich nach Fort Seiden. Ich konnte ihm nicht mal mehr Nachricht geben.

      Hoffentlich war er nicht verärgert, dass ich nicht dort war. Er war doch unterwegs, vor vierzehn Tagen?« Ferguson runzelte die Stirn und dachte nach.

      »Aber, ja, sicher, er war unterwegs«, bestätigte er dann. »Er hatte in San Augustin zu tun. Wollten Sie ihn dort treffen, Sergeant?«

      »No, in Fort Fillmore, mein Freund«, seufzte Steve und hockte sich auf den nächsten Stuhl. »Er sagte was davon, dass er vielleicht zwei Tage in der Ecke zu tun hätte. Auf dem Rückweg fragte ich im Fort nach, doch er war nicht gekommen.«

      »Yeah, er kam wirklich spät, erst nach vier Tagen«, lächelte der kleine Ferguson. »Dabei wollte er nach zwei Tagen wieder hier sein, Sergeant.«

      »Ich sage ja, ich habe dauernd Pech«, klagte Steve. »Walt ist etwas schwierig, ich kenne das. Hoffentlich hat er es mir nicht übel genommen, er wird so leicht wild.«

      »Wem sagen Sie das, Sergeant, aber ich will nichts gesagt haben. Ich bin nur der Schreiber hier. Er ist schon seltsam – manchmal. Und nervös, seit sie tot ist – Miss Mabel!«

      »Wann starb sie eigentlich?«

      »Vor einem halben Jahr etwa, ganz plötzlich, ein Blutsturz, sagte der Boss. Sie war ja immer in El Paso drüben.«

      »Muss ein Schlag für ihn gewesen sein«, murmelte Steve bedauernd. »Hatte sie nicht einen Freund bei der Armee, mir ist doch so, als hörte ich mal was davon?«

      »Einen Captain, yeah, sogar einen Captain zuletzt«, brummte Ferguson. »Der Boss war richtig froh darüber, dass sie endlich einen vernünftigen Mann mit Geld gefunden hatte. Er war wochenlang