Georg Markus

Das kommt nicht wieder


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target="_blank" rel="nofollow" href="#uf9bb0bc2-15b5-546b-b8d0-90274f1fd489">»Es komponiert sich so leicht bei Regenwetter«

       Von Ischler Salzprinzen und Operettenkönigen

       KLEINE UND GROSSE WELTGESCHICHTE

       Dichter und Tierfreund

       Ignaz Castelli

       »Die Welt steht auf kan’ Fall mehr lang«

       oder Der Komet kommt!

       Ein Kreuz auf dem Kalenderblatt

       Was Nostradamus wirklich prophezeite

       »Mein Gott, es spricht«

       Wie Mr. Bell das Telefon erfand

       Herr von Knigge benimmt sich schlecht

       Der Ahnherr der feinen Sitten war nicht immer fein

       Die Ahnen des Bischofs

       Die siebenhundert Jahre alte Familie Schönborn

       Das war der Schilling

       Ein Nachruf

       Ein Paar Würstel um drei Schilling

       Was wann wieviel kostete

       Wenn es in Dallas geregnet hätte

       Wetter macht Weltgeschichte

       »Mehr Licht!«

       Letzte (und vorletzte) Worte

       Quellenverzeichnis

      Von einer Jahrhundertwende zur anderen

       Vorwort

      Das kommt nicht wieder.« Den Titel dieses Buches kann man aufatmend zur Kenntnis nehmen, denn so gut waren die Zeiten nicht, daß man sie gleich noch einmal erleben möchte. Andererseits pflegt man der »guten alten Zeit« wehmütig nachzuweinen. Im Zeitalter des Internet sind »Sisis« Schönheit und die Geschichten vom »alten Kaiser« Reminiszenzen an verklungene Epochen, die entweder verteufelt oder aber allzu verklärt dargestellt werden.

      Wir wollen weder verteufeln noch verklären. Sondern aufzeigen, was einst geschah. Wenn etwa von einer jungen Frau erzählt wird, die zur Jahrhundertwende den steinigen Weg auf sich nahm, als erste Österreicherin ein akademisches Studium zu absolvieren. Oder wenn unter »Kriminalgeschichten« berichtet wird, wieso gerade der letzte k. k. Scharfrichter ein überaus populärer Mann gewesen ist. Oder wenn wir über die Erotik unserer Großeltern informieren.

      Caruso und anderen großen Tenören ist das Kapitel »Künstlerisches« gewidmet. In dem wir auch frühe Stummfilmstars und Radiopioniere treffen. Eine Begegnung mit Josef Meinrad sollte zum letzten Interview seines Lebens werden. Anhand eines bislang unbeachtet gebliebenen Meldezettels erfährt man, daß Ernest Hemingway 1925/26 im Vorarlberger Montafon auf Skiurlaub war – und zwar mit zwei Frauen gleichzeitig! Die eine – seine Ehefrau – wohnte in Schruns, die andere – die Geliebte – im nahen Gaschurn. Der Dichter pendelte einen Winter lang zwischen den beiden hin und her. Bis es zur familiären Entscheidung kam.

      Hemingway finden wir auch – neben Tschaikowsky, van Gogh, Ferdinand Raimund und Stefan Zweig – im Kapitel über Große der Geschichte, die Selbstmord begingen.

      Wer schließlich hätte das gedacht: »Mozart war kein Österreicher«! Der Nachweis für diese betrübliche Tatsache wird in dem gleichnamigen Kapitel erbracht. »No sports« heißt ein Abschnitt, in dem es um kranke Politiker geht und um den Einfluß, den ihre Krankheiten auf die Weltgeschichte hatten.

      Den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, das Attentat auf Hitler, die Ermordung John F. Kennedys, das Unglück von Tschernobyl und vieles mehr hat Nostradamus – so wird seit Jahr und Tag verkündet – vor vierhundert Jahren schon prophezeit. Geht man den Vorhersagen des »größten Sehers aller Zeiten« auf den Grund, bleibt allerdings nicht viel übrig von alledem.

      Die letzten Worte historischer Persönlichkeiten sind auch die letzten Worte dieses Buches. Wir erfahren, was Marie Antoinette, Franz Kafka, Egon Friedell, Beethoven, Gustav Mahler sagten, ehe ihr Leben ausgehaucht war. Und natürlich Goethe, dessen letzte Worte seit Generationen Anlaß zu Spekulationen geben.

      So unterschiedlich die Themen der historischen Reportagen dieses Buches sein mögen, der Untertitel »Neue Geschichten aus alten Zeiten« ist ein Hinweis darauf, daß es in all seinen Kapiteln den Bezug zum Heute darstellen will. Von Jahrhundertwende zu Jahrhundertwende.

      GEORG MARKUS

      Wien, im August 1997

MEDIZINISCHES

      Die erste Frau Doktor

       Gabriele Possanner setzt sich durch

      Die junge Frau hatte sich Unmögliches in den Kopf gesetzt. Sie wollte Ärztin werden, wie viele Mitglieder ihrer Familie – oder besser: wie viele männliche Mitglieder ihrer Familie. Denn Frauen gehörten vor hundert Jahren noch an den Herd, durften Fabrikarbeiterinnen oder Dienstmädchen werden.

      Während heute mehr als ein Drittel aller österreichischen Ärzte Frauen sind, gab es knapp vor der Jahrhundertwende hierzulande keinen einzigen weiblichen Arzt. Erst im Jahre 1897 durfte die erste Frau an der Universität Wien zum Doktor der Medizin promoviert werden. Gabriele Possanner von Ehrenthal war damit auch die erste Frau überhaupt, die in Österreich einen akademischen Titel führen durfte. Und sie nahm dafür einen unglaublichen Kampf auf sich.

      Das »schwache Geschlecht« hatte ab der Mitte des vorigen Jahrhunderts an den meisten europäischen Universitäten Einzug gehalten. Österreich und Preußen hingegen waren die letzten Staaten, in denen Frauen keine Studienerlaubnis erhielten.

      Possanner entstammte einer im 17. Jahrhundert geadelten Kärntner Familie. Sowohl ihr Großvater als auch einer ihrer Onkel waren Ärzte, während es ihr Vater als Jurist zum Sektionschef im Finanzministerium brachte. Als eines von sieben