Katrin Busch-Holfelder

Zukunftsfähig im Job


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      Einen kleinen Mindshift starten

       Was ist für dich besonders peinlich? Was würdest du nie tun?

       Oder was würdest du im Geheimen eigentlich gerne tun, traust es dich aber nicht?

       Nutze den Moment und die Gelegenheit, um einen kleinen Mindshift vorzunehmen. Nimm dir also etwas vor, was du heute oder in den nächsten 72 Stunden tun wirst, um deinen Mut zu stärken und anzufangen, deine Komfortzone auszudehnen.

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      Die 72-Stunden-Regel

      Kennst du die 72-Stunden-Regel? Sie besagt: Alles, was du dir vornimmst, ist dann besonders erfolgreich, wenn du die ersten Schritte in Richtung deines Zieles innerhalb der nächsten 72 Stunden machst – also innerhalb der nächsten drei Tage. Lässt du die 72 Stunden nach deiner Zielsetzung tatenlos verstreichen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dein Ziel zu erreichen, deutlich. Schuld daran ist zum einen der innere Schweinehund, zum anderen aber auch mangelnde Entschlossenheit. Denn wenn wir uns einer Sache mit Herzblut und Leidenschaft verschreiben, werden wir auch sofort loslegen wollen. Und der erste Schritt ist dabei der wichtigste. Mit dem Handeln entsteht Bewegung. Andernfalls bleibt alles nur ein Vorsatz und gerät mit der Zeit in Vergessenheit.8

      Was tun wir, wenn etwas einmal nicht so gut läuft? Oder, noch schlimmer, eine echte Katastrophe passiert ist? Ein reflektierter Umgang mit dem Scheitern ist wichtiger Bestandteil eines dynamischen Mindsets. Der Blick auf das Gehirn und den originären Umgang mit Fehlern ist hierbei hilfreich. Unser Gehirn arbeitet nämlich nicht mit konkreten Planungsschritten, sondern fokussiert sich bei Neuem stets nur auf ein grobes Ziel und testet dann verschiedene Handlungsalternativen.

      Das Gehirn ist ein wahres Wunderwerk und lernt durch Erleben. So geschieht es auch bei Kindern. Typische Beispiele sind krabbeln, laufen, Rad fahren, Klavier spielen. Stell dir vor, ein Kind lernt, Klavier zu spielen. Die notwendigen Schritte hierfür sind am Anfang völlig unbekannt. Das Kind weiß nicht, was passiert, wenn es eine Taste drückt. Mit der Zeit lernt es nicht nur, dass hinter den Tasten Töne stecken, sondern auch, welcher Klang damit verbunden ist und in welcher Reihenfolge die Tasten gespielt werden: Es hat gelernt.9

      Genau so funktioniert erlebendes Lernen. Das Gehirn reagiert dabei extrem flexibel auf seine Umwelt, passt sich veränderten Gegebenheiten an und lernt ein Leben lang. Man bezeichnet dies als neuronale Plastizität. Fehler sind ein Teil der Erfahrung und für das Lernen notwendig. In unserer Erziehung und Gesellschaft wird dies jedoch nicht durchgängig abgebildet. Viele Fehler in einer Schularbeit zum Beispiel bedeuten eine schlechte Note. Durch solche Feedbacks verliert das Kind die Zuversicht; und der Mut, etwas Neues auszuprobieren, wird immer geringer. Wir lernen, dass Fehler etwas Schlechtes sind. Die Angst vor Fehlern wird uns also im Laufe des Lebens anerzogen und ist Teil eines starren Mindsets. Das Fixed Mindset wird somit schon früh zementiert. Wir müssen uns fragen: Wie sollen wir in Zukunft Neues testen, wenn wir Angst haben, Fehler zu machen und schon vorher sicher sein wollen, dass alles gut geht? Das ist leider unmöglich.

      Beim Umgang mit Fehlern ist derzeit erfreulicherweise ein konstruktiverer Trend zu beobachten. Scheitern wird populär. Nicht nur in den agilen Methoden, auf die ich im 5. Kapitel (»Neues Arbeiten«) noch einmal eingehen werde, sondern auch in den Medien und auf Veranstaltungen. Im Rahmen sogenannter Fuck-up-Nights erzählen Menschen einem Publikum von ihren größten Flops. Sie stellen sich auf die Bühne, um von ihrem beruflichen »Versagen« zu berichten. Sie breiten Geschichten aus, in denen alles an die Wand gefahren wurde. Wo vieles schiefgelaufen ist. Häufig handelt es sich bei diesen Storys um misslungene Geschäftsgründungen mit desaströsem Untergang oder andere finanzielle Desaster. Daran anschließend gibt es dann die »Lessons Learned«: Was war das Gute am Scheitern? Was würde ich nie wieder tun? Welche Tipps kann ich anderen Gründern geben? Wie bin ich wieder nach oben gekommen, als ich am Boden lag? Was darf man auf keinen Fall übersehen, wenn man sich mit einer verrückten Idee selbstständig machen möchte? Solche oder ähnliche Themen werden an diesen Abenden heiß diskutiert.

      Eine von mir sehr geschätzte Kollegin erzählt inzwischen regelmäßig ihre persönliche Geschäftsmisere. Von ihr können die Zuhörer lernen, dass es immer einen Ausweg gibt. Dass man mit erhobenem Kopf eine Insolvenz übersteht und dabei trotzdem seinen Werten treu bleiben kann. Dass man lernt, seinem Bauchgefühl zu trauen, und Verträge nicht unterzeichnet, wenn in einem selbst alles »Nein« schreit. Obwohl solchen »Happenings« ein ganzes Stück Voyeurismus innewohnt, findet doch auch ein Umdenken statt. Und das brauchen wir. Wir müssen Fehler annehmen, damit umgehen, daraus lernen. Und dafür ist diese sich etablierende neue Fehlerkultur sehr hilfreich.

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       Welche Erlebnisse in deinem Leben hast du unter der Rubrik »Dabei bin ich gescheitert« abgespeichert?

       Was hast du im Nachhinein daraus gelernt?

       Welche Tipps würdest du deinem besten Freund geben, wenn er vor einer ähnlichen Herausforderung wie du damals stünde?

       Wie ist deine Fehlertoleranz bei anderen Personen?

       Wie könntest du deinen persönlichen Umgang mit Fehlern zukünftig gestalten?

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