Quintetten aus C und Es-dur, wovon das eine (ausgezogen aus einer Sinfonie von mir) bei Herrn Mollo in Wien, das andere (ausgezogen aus dem Septett von mir Op. 20) bei Herrn Hofmeister in Leipzig erschienen ist, nicht Original-Quintetten sondern nur Übersetzungen sind, welche die Herren Verleger veranstaltet haben. – Das Übersetzen überhaupt ist eine Sache, wogegen sich heut zu Tage (in unserm fruchtbaren Zeitalter – der Übersetzungen) ein Autor nur umsonst sträuben würde; aber man kann wenigstens mit Recht verlangen, daß die Verleger es auf dem Titelblatte anzeigen, damit die Ehre des Autors nicht geschmälert und das Publikum nicht hintergangen werde. – Dies um dergleichen Fällen in der Zukunft vorzubeugen. – Ich mache zugleich bekannt, daß ehestens ein neues Original Quintett von meiner Composition aus Cdur Op. 29 bei Breitkopf und Härtel in Leipzig erscheinen wird.
Ludwig van Beethoven.
An Ferdinand Ries.
Daß ich da bin, werden Sie wohl wissen. Gehen Sie zu Stein und hören Sie, ob er mir nicht ein Instrument hierher geben kann – für Geld. Ich fürchte meines hierher tragen zu lassen. Kommen Sie diesen Abend gegen 7 Uhr heraus. Meine Wohnung ist in Oberdöbling Nr. 4 die Straße links, wo man den Berg hinunter nach Heiligenstadt geht.
An Hofmeister in Leipzig.
Wien am 22. September 1803.
Hiermit erkläre ich also alle Werke um die Sie geschrieben als Ihr Eigenthum, das Verzeichniß davon wird Ihnen noch einmal abgeschrieben und mit meiner Unterschrift als Ihr erklärtes Eigenthum geschickt werden. Auch den Preis von 50 Duc. gehe ich ein. Sind Sie damit zufrieden? –
Vielleicht kann ich Ihnen statt der Variationen mit Violoncell und Violin vierhändige Variationen über ein Lied von mir, – wo die Poesie von Göthe wird ebenfalls dabei müssen gestochen werden, da ich diese Variationen in ein Stammbuch geschrieben und sie für besser wie die andern halte. Sind Sie zufrieden? – – Die Übersetzungen sind nicht von mir, doch sind sie von mir durchgesehen und stellenweise ganz verbessert worden, also kommt mir ja nicht daß Ihr da schreibt daß ichs übersetzt habe, weil Ihr sonst lügt und ich auch gar nicht die Zeit und Geduld dazu zu finden wüßte. – Seid Ihr zufrieden?
Jetzt lebt wohl, ich kann euch nichts anders wünschen als daß es euch herzlich wohl gehe und ich wollte euch Alles schenken, wenn ich damit durch die Welt kommen könnte, aber – bedenkt nur Alles um mich her ist angestellt und weiß sicher wovon es lebt, aber du lieber Gott wo stellt man so ein parvum talentum com ego an den Kaiserlichen Hof?
– Euer Freund
L. v. Beethoven.
Warnung.
Herr Carl Zulehner, ein Nachstecher in Maynz, hat eine Ausgabe meiner sämmtlichen Werke für Pianoforte und Geiginstrumente angekündigt. Ich halte es für meine Pflicht, allen Musikfreunden hiermit öffentlich bekannt zu machen, daß ich an dieser Ausgabe nicht den geringsten Antheil habe. Ich hätte nie zu einer Sammlung meiner Werke, welche Unternehmung ich schon an sich voreilig finde, die Hand gebothen, ohne zuvor mit den Verlegern der einzelnen Werke Rücksprache genommen und für die Correctheit, welche den Ausgaben verschiedener einzelner Werke mangelt, gesorgt zu haben. Überdies muß ich bemerken, daß jene widerrechtlich unternommene Ausgabe meiner Werke nie vollständig werden kann, da in kurzem verschiedene neue Werke in Paris erscheinen werden, welche Herr Zulehner, als französischer Unterthan, nicht nachstechen darf. Über eine unter meiner eigenen Aufsicht und nach vorhergegangener strenger Revision meiner Werke zu Unternehmende Sammlung derselben werde ich mich bei einer andern Gelegenheit umständlich erklären.
Ludwig van Beethoven.
An Ferdinand Ries.
Lieber Ries.
Ich bitte Sie, erzeigen Sie mir die Gefälligkeit, dieses Andante wenn auch nur schlecht, abzuschreiben. Ich muß es morgen fortschicken und – da der Himmel weiß, was allenfalls damit vorgehen kann, so wünschte ich’s abgeschrieben. Doch muß ich’s morgen gegen 1 Uhr zurück haben. Die Ursache, warum ich Sie damit beschwere, ist weil ein Copist schon mit andern wichtigen Sachen beschäftiget und der andere krank ist.
An den Componisten Leidesdorf in Wien.
Dorf des Leides!
Gebt dem Überbringer dieses Hrn. Ries einiges leichtes Vierhändiges oder noch besser umsonst. – Betragt euch nach der gereinigten Lehre. – Lebt wohl.
Beethoven
minimus.
An Ferdinand Ries.
Baaden am 14ten Juli 1804.
Wenn Sie lieber Rieß ein besseres Quartier zu finden wissen, so ist es mir sehr lieb. Meinen Brüdern müssen Sie also sagen, daß Sie dieses nicht gleich miethen; – ich wünschte sehr eins auf einem großen stillen Platz oder auf der Bastey zu haben. – Daß mein Hr. Bruder nicht eher den Wein besorgt, ist unverzeihlich, da er mir so nöthig und zuträglich ist; ich werde Sorge tragen bis Mittwoche bey der Probe zu seyn. Daß Sie bey Schuppanzigh ist, ist mir nicht recht. Er könnte mir Dank wissen, wenn ihn meine Kränkungen mägerer machten. – Leben Sie wohl, lieber Rieß; wir haben schlechtes Wetter hier, und ich bin vor den Menschen hier nicht sicher, ich muß mich flüchten, um einsam seyn zu können. Ihr wahrer Freund
L. v. Bthvn.
An denselben.
Lieber Ries!
Da Breuning keinen Anstand genommen hat, Ihnen und dem Hausmeister durch sein Benehmen meinen Charakter vorzustellen, wo ich als ein elender, armseliger, kleinlicher Mensch erscheine, so suche ich Sie dazu aus, erstens meine Antwort Breuning mündlich zu überbringen, nur auf einen und den ersten Punct seines Briefes, welchen ich nur deswegen beantworte, weil dieses meinen Charakter nur bei Ihnen recht fertigen soll. – Sagen Sie ihm also, daß ich gar nicht daran gedacht, ihm Vorwürfe zu machen wegen der Verspätung des Aufsagens, und daß, wenn wirklich Breuning Schuld daran gewesen sei, mir jedes harmonische Verhältniß in der Welt viel zu theuer und lieb sei, als daß um einige Hundert und noch mehr, ich einem meiner Freunde Kränkungen zufügen würde. Sie selbst wissen, daß ich Ihnen ganz scherzhaft vorgeworfen habe, daß Sie Schuld daran wären, daß die Aufsagung durch Sie zu spät gekommen sei. Ich weiß gewiß, daß Sie sich dessen erinnern werden; bei mir war die ganze Sache vergessen. Nun fing mein Bruder bei Tische an und sagte, daß er Breuning Schuld glaube an der Sache; ich verneinte es auf der Stelle und sagte, daß Sie Schuld daran wären. Ich meine, das war doch deutlich genug, daß ich Breuning nicht die Schuld beimesse. Breuning sprang darauf auf, wie ein Wüthender, und sagte, daß er den Hausmeister heraufrufen wollte. Dieses für mich ungewohnte Betragen vor allen Menschen, womit ich nur immer umgehe, brachte mich aus meiner Fassung; ich sprang ebenfalls auf, warf meinen Stuhl nieder, ging fort und kam nicht mehr wieder. Dieses Betragen nun bewog Breuning mich bei Ihnen und dem Hausmeister in ein so schönes Licht zu setzen und mir ebenfalls einen Brief zu schicken, den ich übrigens nur mit Stillschweigen beantwortete. – Breuning habe ich gar nichts mehr zu sagen. Seine Denkungsart und Handlungsart in Rücksicht meiner beweiset, daß zwischen uns nie ein freundschaftliches Verhältniß Statt hätte finden sollen und auch gewiß nicht ferner Statt finden wird. Hiermit habe ich Sie bekannt machen wollen, da Ihr Zeugniß meine ganze Denkungs- und Handlungs-Art erniedrigt hat. Ich weiß, wenn Sie die Sache so gekannt hätten, Sie es gewiß nicht gethan hätten und damit bin ich zufrieden. Jetzt bitte ich Sie, lieber Ries! gleich nach Empfang dieses Briefes zu meinem Bruder, dem Apotheker, zu gehen und ihm zu sagen, daß ich in einigen Tagen schon Baden verlasse, und daß er das Quartier in Döbling, gleich nachdem Sie es ihm angekündigt, miethen soll. Fast wäre ich schon heute gekommen; es ekelt mich hier; ich bin’s müde. Treiben Sie ums Himmelswillen,