schwups war ich ein Escortgirl.
Mein Arbeitsplatz– das Hotel
Ein Termin in einem Fünfsternehotel ist für mich immer etwas Besonderes. Allein der Eingang zu diesem erhabenen Hotel am Rhein mit Blick auf den Wasserfall gibt mir jedes Mal das Gefühl, willkommen zu sein. Das Personal begrüßt mich wohlwissend. Die ersten Male bei Dates in diesem Hause war ich etwas unsicher und überprüfte mindestens dreimal, ob auch ja die Spitze meiner halterlosen Strümpfe nicht unter meinem Rock zu sehen war, denn Diskretion ist oberstes Gebot in unserem Geschäft.
Liam trifft mich grundsätzlich in der Bar. Im Gegensatz zu Mia denke ich ganz und gar nicht, dass er eine einsame Seele ist. Vielmehr glaube ich, dass ihn viele Menschen einfach nicht verstehen, denn er ist ein Querdenker.
Wir bestellen einen Aperitif. An diesem Tag fällt meine Wahl auf einen Aperol Spritz.
Die Freude über unser Wiedersehen leuchtet über sein ganzes Gesicht. »It’s good to see you again!« Und dann will er alles wissen, was mir seit dem letzten Treffen widerfahren ist.
Ich erzähle ihm, dass ich im Büro viel zu tun habe, aber natürlich öfter auch an ihn gedacht habe. Das heizt den sonst eher schüchtern wirkenden Liam richtig an. »Und hast du dir überlegt, ob wir unsere Fantasie von letztem Mal ausleben werden?« Sein Vorschlag war es gewesen, eine dritte Person dazuzuholen, egal ob Frau oder Mann. »Aber natürlich nur, wenn du kein Problem damit hast«, merkte er fürsorglich an. Offen, wie ein Escortgirl nun mal sein sollte, stimmte ich zu und habe mir seit unserem letzten Treffen tatsächlich eine Homepage von Callboys angesehen. Der Preis ist schließlich egal, er zahlt ja.
»Welchen Typ hast du ausgewählt?«, will er unbedingt wissen, nachdem wir im Restaurant Platz genommen haben.
Ich habe das Bild noch im Kopf und beschreibe einen sportlichen Mann Mitte zwanzig der mir durch seinen perfekten Sixpack aufgefallen war. Ehrlich gesagt, ist er das genaue Gegenteil von Liam. Deshalb hake ich lieber nach: »Und du wirst sicher nicht eifersüchtig sein?«
»No, no«, gibt er brüsk zurück. »Das ist der Grund, warum ich dich mag, du bist anders als die anderen. So wie ich.«
Die Vorspeise wird serviert und er bittet mich nun noch um einen neckischen Gefallen. »Kannst du, bevor wir anfangen zu essen, vielleicht noch kurz verschwinden und dir dein Höschen ausziehen? Geht das?«
Ich fange an zu grinsen und wir kichern wie zwei Teenager. Dann erhebe ich mich und stolziere zu den Toiletten am Anfang der Bar. Ich habe kein Problem damit, denn ich weiß, es wird nur umso mehr zwischen uns prickeln.
In weniger als zwei Minuten ist das Werk vollbracht und ich setzte mich wissend, dass keiner außer uns beiden merkt, dass ich keinen Slip trage, wieder an den Tisch im Sternerestaurant.
Er grinst und nimmt einen Schluck von seinem Drink. Zwischen den einzelnen Gängen säuselt er einige Male, dass es ihn total heißmacht, es zu wissen.
Ich fühle mich währenddessen angenehm echauffiert von meinem amerikanischen Freund auf Zeit.
Sobald wir aufgegessen haben, verspüren wir den Drang, das Zimmer aufzusuchen. Er bucht meist im sechsten Stock, denn von dort aus hat man einen herrlichen Blick über den Rhein, direkt auf den Dom. Deshalb liebe ich dieses Hotel. Wir verschwinden also wie ein verliebtes Pärchen in dem vergoldeten Aufzug und er steckt die Karte ein, damit wir Zugang zu seiner Etage haben.
Ich kenne inzwischen die Art von Zimmer, die er bucht, also trete ich ein und lege erst mal meinen Mantel ab. Meine Belohnung liegt bereits in einem Umschlag vor dem Fernseher.
Wir stehen vor dem Bett und ich bin mir genau in diesem Moment bewusst, was ich hier tue. Er will mich und egal, ob ich ihn sexy finde oder nicht, wird es gleich so aussehen, als hätte ich einen Riesenspaß daran. Er küsst mich und ich erwidere den Druck auf meinen Lippen. Er geht weiter zu meinem Hals und nach hinten zu meinem Nacken. Mit flinken Fingern streift er mir das Oberteil über den Kopf und ich spüre seine Erektion an meinem Hinterteil. Er steht hinter mir, streichelt über meine Brüste und haucht seine Lust gegen meinen Hals. Ich reibe mich gegen ihn, denn ich weiß, bei ihm kann ich mich fallen lassen. Nur nicht vergessen, wo du bist, denke ich im Stillen.
Langsam zieht er mich hinter sich her in das Kingsizebett mit den schönen Laken. »Was denkst du?«, stöhnt er. »Was gefällt dir?« Er schmiegt mit leichten Stößen sein Gemächt an meinen Oberschenkel. Er ist nicht der Gast, der stundenlang in mich eindringen will. Vielmehr bevorzugt er die Fantasie. Ich weiß, dass er schlechte Erfahrungen mit Frauen gemacht hat und deutsche Frauen mag. Ein paar deutsche Wörter gehören auch zu seinem Wortschatz.
»Würdest du es mögen, wenn wir in einen Club gehen, in Amsterdam? Dort sind viele Paare, die es miteinander treiben. Eine Sauna, Wellness. Ja?«, platzt es stürmisch aus ihm heraus.
»Yes«, stöhne ich zurück, denn ich muss sagen, obwohl Liam nicht hundertprozentig mein Typ ist, macht seine Fantasie mich oft rasend. Er trifft bei mir genau den richtigen Nerv und ich denke, gerade deswegen bucht er mich immer wieder.
»Ich werde schon ein bisschen eifersüchtig sein. Aber das halte ich aus. Ich will sehen, wie dich ein anderer Mann berührt, wie er dich fickt. Aber ich passe auf.« Viele Male hat er mir bereits davon erzählt und ich habe immer zugestimmt, allerdings hat er seine Fantasie noch nie wahr gemacht. Ich glaube, was er wirklich will, ist mich für sich allein haben.
Es geht ihm nicht hauptsächlich darum, dass er seinen Orgasmus bekommt, er möchte, dass ich Spaß habe, dass es mir mit ihm gefällt. »Would you like to be mine?« Inzwischen antworte ich auf diese Frage mit »Yes.« Nicht, weil ich es wirklich will, sondern weil er mich beim ersten Mal, als er mir diese Frage stellte und meinen erstaunten Gesichtsausdruck bemerkte, beruhigt hat. »Es ist nur eine Fantasie, keine Sorge!«
Seitdem weiß ich, wie er tickt. Er will mein Verlangen nach ihm spüren. Ich soll ihm zeigen, wie sehr ich ihn will. Er weiß, dass er aufgrund seines Status eine Menge Frauen haben könnte, doch sein Spiel sagt, dass er mich will und er will nicht, dass andere Männer mich haben können, denn natürlich ist ihm bewusst, dass das hier mein Geschäft ist.
»Ja, nimm mich«, plätschert es schließlich aus mir heraus, nachdem ich ihn bereits zwischen meinen Schenkeln gespürt habe. Seine Stimme und die Ruhe, die er ausstrahlt, machen mich gefügig. Ich liege nackt bis auf meine Strümpfe vor ihm und er berührt sanft meine Brüste, flüstert mir weiterhin seine Fantasien ins Ohr.
»Und dann, dann nimmst du ihn in den Mund und ich schaue zu. Ein anderes Mal treiben wir es mit einer Frau und du erlaubst mir erst, sie zu küssen.«
Zwischen unseren Körpern ist nun kein Zentimeter mehr Platz, wir bewegen uns miteinander und ich spüre, dass es Zeit wird, die letzte Dreiviertelstunde einzuläuten. Ich greife unmerklich nach dem Kondom, das ich am Anfang auf dem Nachttisch deponiert hatte, reiße es auf und stülpe es über seinen steifen Penis. Kaum geschehen, dringt er in mich ein.
Er weiß, dass es auch für mich sehr intensiv ist, und ich bin ihm für diese Zeit eine gute Frau.
»Willst du mein sein?«
»Ja.«
Er dringt schneller und intensiver in mich ein. »Ja, sag mir, was du willst.«
»Ich, ich will mit dir und einem anderen Mann ficken!«
»Ja? Oh ja. Wie? Erzähl es mir?«
»Du fickst mich von vorn, er von hinten.«
»Oh ja. Erzähl mir mehr!« Er dreht uns zur Seite und schiebt seinen Penis nun an Stellen in mir, die sonst niemand beachtet.
»Ihr beide küsst mich.«
»Ja, ich küsse dich, von oben bis unten.«
»Er nimmt sich meinen Arsch vor und du meine Muschi! Abwechselnd stoßt ihr zu!«
»Nimm deinen Finger und hilf mir.«
Ich lege meinen Zeigefinger auf meinen Kitzler und berühre mich, sodass es mir noch mehr