Eva Gold

Die ewige Geliebte | Erotischer Roman


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ich mich um und positioniere mich im Vierfüßlerstand vor ihn.

      Da ich geübt bin, kann er sanft, aber direkt in mich eindringen. »Uh, es ist so eng!«, höre ich ihn und konzentriere mich darauf, dass das Kondom nicht rutscht oder gar reißt. Einige Stöße und es scheint ihm zu heiß zu werden. Er zieht ihn raus und ich wechsle das Gummi. »Jetzt bist du mein!«, triumphiert er und setzt zu seinen letzten Bewegungen an, bevor er in der Höchstform seiner Ekstase ejakuliert und auf mir liegend zur Ruhe kommt.

      Er ist einer der Gäste, der immer und wirklich immer einen Fünfziger als Trinkgeld in das Geldbündel legt. Da ich, korrekt wie ich bin, die Scheine auf ihre Anzahl hin überprüfe, habe ich ihm nach unserem ersten Treffen gesagt, dass ein brauner Schein zu viel drin ist. Seit er mir gesagt hat, dass dies in Ordnung sei, weiß ich Bescheid und bin jedes Mal mit etwas mehr im Geldbeutel zufrieden.

      Ich bedanke mich artig, streife meinen Mantel über und verabschiede mich mit einem Handkuss. Geschafft! Meist ist dies die Zeit, in der ich die Einsamkeit des Hotelflurs nutze und meine High Heels gegen flachere Ballerinas tausche.

      Mein Finger wandert zum Aufzugknopf und ich hole mein Handy aus meiner Clutch hervor. Mias Nummer erscheint auf dem Display, gleich danach tutet es schon an meinem Ohr.

      Am anderen Ende ertönt die mir inzwischen so vertraute Stimme meiner Agentin. »Hallo, meine Liebe. Wie immer pünktlich auf die Minute!«

      »Ja, das ist wirklich meine Spezialität. Ich schenke keinem Kunden eine Minute.« Ich arbeite trotz der offensichtlichen Leidenschaft immer vollkommen strukturiert. Ein fester Ablauf erleichtert mir die Arbeit – auch wenn man es nicht glaubt.

      »Wie war’s mit Liam? War er zufrieden?«

      »Ja, wie immer. Er hat mal wieder nach einem Wochenende gefragt, aber nichts Konkretes!«

      »Dann soll er das mal buchen«, lacht sie, wohl wissend, dass ihr ein Wochenende eine dicke Vermittlungsprovision beschert. Und wenn wir gerade beim Thema sind: Meine Agentin, die insgesamt acht Mädels in ihrer Agentur vermittelt, kassiert ja für jeden Termin dreißig Prozent des Betrags. Dafür telefoniert, mailt und simst sie den ganzen Tag. Ich möchte nicht wissen, was sie sich jeden Tag an Wünschen der Herren anhören muss, aber deshalb habe ich sie ja schließlich auch. Zu mir werden dann nur Männer vorgelassen, die sich anständig artikulieren können, einen gepflegten Umgangston haben und bereit sind, sich an Terminabsprachen zu halten. Diese Kriterien haben dazu geführt, dass ich mich bis jetzt noch kein einziges Mal über einen Gast beschweren musste. Den Preis dafür zahle ich meist am nächsten Tag. Da die Kunden mich bar bezahlen, führt mein erster Weg am Tag nach einem Termin zur Bank. Ich habe eine Bank ausgewählt, bei der man kostenlos aufs Girokonto einzahlen kann, denn ich tätige üblicherweise mehrere Bareinzahlungen in der Woche. Zuverlässig und korrekt habe ich gleichzeitig Mias entsprechende Rechnung in meinem E-Mail-Postfach. Dort steht der Betrag, den ich überweisen muss. Die Überweisung gebe ich auf, wenn ich wieder zu Hause am Computer sitze, denn per Bareinzahlung ist das Geld sofort verfügbar und die Online-Überweisung geht ihren Weg. Mit der Eingabe meiner mobilen Tan schließe ich den Job auch mental ab.

       Kunden zum Verlieben

      Tommy! Tommy wohnt etwas außerhalb von Köln. Seine Wohnung lässt kaum vermuten, dass er sich mich überhaupt leisten kann. Aber auch im Escort gilt: Man soll nicht vorschnell urteilen.

      Sein und Schein unterscheiden sich doch sehr häufig. Und so fahre ich mit dem Auto auf den Hinterhof einer Sparkasse in einem Vorort von Köln. Ich klingle am angrenzenden Gebäude, gehe ins zweite Stockwerk und begrüße Tommy freundlich und noch in meinen flachen Schuhen, denn bei ihm ist Diskretion oberstes Gebot. Dann lege ich meine Jacke ab und wechsle in die High Heels.

      Bei Tommy läuft es jedes Mal gleich ab. Er bucht mich offiziell für anderthalb Stunden. Etwa fünfundvierzig Minuten sitzen wir zusammen in seinem Wohnzimmer, das vermutlich noch seine Mutter eingerichtet hat, und unterhalten uns über Tennis, seinen Lieblingssport, die Fehler der Politik, die Folgen der von Merkel verursachten Zuwanderung und den nächsten Urlaub. Tommy ist nämlich keineswegs ein Gast, der sich das Geld für sein Vergnügen vom Mund absparen muss. So liegen auf dem Wohnzimmertisch auch fünfhundert Euro, obwohl er eigentlich nur dreihundertfünfzig zahlen müsste. Das hebt bei mir die Stimmung und beflügelt das Plaudern. Es war nicht von Anfang an klar, ob er Stammkunde bei mir werden würde, denn er mag nicht jedes Mädchen. Er ist schon lange Kunde der Agentur, hat aber auch schon mal die eine oder andere wieder nach Hause geschickt.

      Mich bucht er inzwischen regelmäßig, weil ich meine Gäste insbesondere beim ersten Termin genau analysiere. Es ist nämlich nicht so, dass in dieser Branche Mädchen Erfolg hätten, die zwar mit einem makellosen Äußeren glänzen können, aber in den oberen Etagen mit gähnender Leere aufwarten. Die Männer wollen in ihren Bedürfnissen befriedigt werden, sich wohlfühlen und angenommen werden. Tommys Geheimnis ist: Er hat immer recht. Das Escort sollte ihm nach Möglichkeit nicht widersprechen, sondern seine Meinung bestärken. Dabei ist es egal, ob diese noch aus den Dreißigerjahren der deutschen Geschichte stammt oder ob das Mädchen zu Hause einen türkischen Freund sitzen hat. Die Devise heißt: Lächeln und nicken.

      Über Sex ist in diesem Wohnzimmer noch kein Sterbenswörtchen gefallen. Wenn es ihm beliebt, reicht er mir die Hand und fordert mich auf: »Wollen wir, Liebchen?« Ich folge ihm in sein Schlafzimmer, in dem das Bett bereits hygienisch sauber mit einem Handtuch bedeckt ist. Wir ziehen uns beide aus, jeder für sich. Er legt sich auf den Rücken und entspannt sich. Der Ablauf hat sich mittlerweile eingespielt.

      Obwohl ich mich neben ihn auf die Bettkante knie, möchte er, dass ich die Schuhe anbehalte. Ich küsse ihn auf den Mund und am Hals, denn entgegen der landläufigen Meinung, Nutten küssten nicht, gehört leidenschaftliches Küssen zu meinen Leistungen. Ich küsse ihn nicht, weil ich ihn besonders attraktiv finde. In dem Moment, in dem sich unsere Lippen berühren, bin ich ganz Profi. Ich öffne den Mund und schließe die Augen – wie bei einem echten Kuss, aber es bleibt etwas Mechanisches. Ich schotte mit dem Augenschlag nach unten meine Empfindungen ab, blinzle zwischendurch, um zu sehen, wie weit er in seiner Wollust ist, und wann er bereit ist, den Wechsel meines Mundes zwischen seine Beine zu erlauben. Er liebt es, wenn ich Küsse über seinen gesamten Oberkörper verteile. Hin und wieder gibt es einen Appetizer an seine Leisten.

      Sein Schwanz ist relativ groß. Ich schaue ihn mir jedes Mal erneut an, bevor er in meinem Mund verschwindet, um abschätzen zu können, wie ich ihn nehmen muss. Denn nichts törnt einen Mann mehr ab als das Gefühl von Zähnen, wenn er einen geblasen kriegt. Den Schwanz im Mund und meine Hände über seinen Oberkörper streifend, fühle ich einen Finger in meiner jetzt doch feuchten Muschi. Die Auf- und Abbewegungen unter seinem beschleunigten Atem geben mir recht und schon hat sich die Situation zu meinen Gunsten gedreht. Ich erhöhe den Takt bei gleichbleibendem Druck und drei, zwei, eins … Zum Höhepunkt versteift sein Schwanz sich noch ein wenig mehr, bevor er seine Sahne in meinen Mund ablässt und erschlafft.

      Damit ist der Löwenanteil des heutigen Jobs geschafft und ich flitze ins Bad, um mir den Mund mit Mundwasser zu spülen. Dann noch meine Belohnung abholen und nach gut einer Stunde das Haus auf leisen Sohlen verlassen. Warum er mein Lieblingskunde ist? Er gibt mir Struktur. Er respektiert unseren Job und mich als Person und honoriert dies mit einem guten Trinkgeld. Da gibt es ganz andere Kunden, aber dazu erzähle ich später mehr.

      Einen Mädelsstammtisch gibt es nicht in unserer Agentur. Das schafft Professionalität und verringert die Gefahr des Zickenkrieges, denn natürlich gibt es Kunden, die abwechselnd verschiedene Mädchen aus der Agentur buchen. Mia weiß um die Vorzüge jeder Einzelnen von uns und findet nahezu immer das perfekte Match. Sie ist die perfekte Zuhälterin, lässt aber auch Freiraum für selbstständiges Arbeiten. Das hört sich ganz nach Nullachtfünfzehn-Job an, aber das ist es nicht, denn der Spaß und die Geheimnistuerei machen ihn zu einer zweiten Haut, die der Normalbürger im Alltag nicht sieht, weil er ihn nicht erkennen soll. Im wahren Leben sind wir Finanzberaterinnen, Personalberaterinnen oder Studentinnen. Doch wir haben eins gemeinsam: die Lust am Doppelleben.

      Erste Regel: Zeige niemandem, wie viel Geld du wirklich hast. Er könnte Verdacht schöpfen. Zweite Regel: Hänge deine Escortkleider nie in deinen