Terrasse und ausgezeichneter Küche. Gute Pasta, Fritto Misto del Lago, Polenta mit Wildschweinsalami oder für den dickeren Geldbeutel ein Degustationsmenü. Di Ruhetag (außer Mitte Juli bis Mitte Aug.). Tel. 091-7800012.
Vairano, bei der Kirche von Vairano, in den Hügeln über San Nazzaro. Ob Kaninchen mit Polenta, Frotto misto di pesce oder eine Minestrone ticinese (Gemüsesuppe) - die Osteria, Nachfolgerin des „Miralago“, hat sich in kürzester Zeit einen ausgezeichneten Ruf erobert. Das Panorama auf der Terrasse ist einzigartig und ein weiterer Grund, hierher zu kommen: Blick über den See nach Locarno, Ascona und das Maggiadelta, aber auch auf die Verzasca-Staumauer. Via Bellavista 1, Tel. 091-7941604.
Gerra
Gerra
Der letzte nennenswerte Uferort vor der Grenze liegt an einem kleinen Bachdelta. Im Ortsteil Riva, rechts der Mündung, so sagt der Volksmund, genießt man die Sonnenstrahlen am Morgen, in Scimiana, links der Mündung, die Sonnenstrahlen am Abend. In Letzterem lässt sich noch ein kleiner Ortskern ausmachen. Klein ist auch der öffentliche Kiesstrand (mit einem beliebten Strandlokal) links und rechts der Mündung des Dorfbachs. Groß in Gerra ist einzig der Anteil an Zweitwohnungsbauten.
Übernachten/Essen Dirinella, direkt vor der italienischen Grenze. Das Haus wurde 2013 komplett renoviert und bekam einen kräftigen roten Anstrich. Restaurant mit fünf sehr schönen, modern eingerichteten Gästezimmern mit Bad, nach hinten ein Gärtchen, zur Straße zwei Terrassen und auf der anderen Straßenseite eine kurze Treppe zum Kiesstrand, wo ein paar Boote dümpeln, aber dahinter ist der See frei. DZ 140 CHF, Frühstück (nach Wunsch groß oder klein) extra. Ganzjährig geöffnet. So/Mo geschlossen. Via Cantonale 13, Dirinella, 6577 Ranzo, Tel. 079-2075112, www.dirinella.ch.
Mein Tipp Al Pescatore, im Zentrum, unterhalb der Durchgangsstraße. Unauffälliges, sympathisches und familiär geführtes Fischrestaurant mit einer kleinen, traumhaften Terrasse, von der man auf den See und den kleinen Fischerhafen von Gerra blickt. Wenn dort nicht genug Fisch ankommt, was häufig der Fall ist, so kauft der Wirt auf dem Markt ein. Mo Ruhetag, Di abends geschl. Tel. 091-7942123.
Indemini
Gerra - ein Liegeplatz ist Gold wert
Von Vira aus führt eine kurvenreiche Straße hoch zur Passhöhe Alpe di Neggia und von da wieder hinunter nach Indemini. Das Bergdorf des Gambarogno liegt auf 979 m Höhe und ist die oberste Gemeinde der sonst italienischen Valle Veddasca. Die Straße wurde erst im Ersten Weltkrieg gebaut (auf der italienischen Seite sogar erst 1964), bis dahin war Indemini nur über Fußwege erreichbar, entweder vom italienischen oder vom schweizerischen Ufer des Lago Maggiore aus. Die abgeschiedene Lage an der Grenze machte das Dorf jahrzehntelang zum idealen Schmugglernest.
Heute ist das wohl eher harte als romantische Schmugglerleben passé, viele Menschen sind ausgewandert. Die Einwohnerzahl ist auf ein halbes Hundert geschrumpft, und sie läge noch niedriger, wenn nicht einige Deutschschweizer, vor allem Kunsthandwerker, sich hier niedergelassen hätten. Zur Hälfte ist Indemini heute deutschsprachig.
Das terrassenförmig an den Hang gebaute Dorf mit seinen engen Gassen und Treppen zeigt ein äußerst einheitliches Ortsbild. Das respektieren auch die neuen Bewohner, die sich mit Umsicht an die Restaurierung alter Steinhäuser machen und so dazu beitragen, dass das Ortsbild erhalten bleibt. Dass das Dorf auf neues Blut und Besucher angewiesen ist, weiß man auch in Indemini. Aber mehr als anderswo setzt man auf die Entwicklung eines sanften Tourismus.
Hin & weg Postauto: 4 x tägl. nach Vira und weiter bis Magadino.
Übernachten/Essen Indeminese, am oberen Ortsausgang. Das Haus war einmal ein Kuhstall mit Heuschober, aber das sieht man dem Ristorante nicht mehr an. Fausto Domenighetti, der Wirt, stammt aus dem Dorf und ist sozusagen ein kommunales Faktotum. Bis zur großen Gemeindefusion war er gleichzeitig Bürgermeister, Posthalter, Postautochauffeur - und eben Wirt. Dass er sich nebenbei auch noch um die kommunale Gruppenunterkunft, das „Ostello La Genziane“, kümmert, wundert da nicht mehr. Im „Indeminese“ steht er seiner Frau Orietta zur Seite, und zusammen sorgen die beiden für eine preiswerte Tessiner Küche - und da Italien gleich um die Ecke liegt, ist man auch für italienische Rezepte offen. Obendrein helfen die Wirtsleute auch bei der Zimmersuche. Nov.-März geschlossen. 6571 Indemini, Tel. 091-7951222.
Die Täler des Locarnese
Das Hinterland von Locarno wurde relativ spät entdeckt. Bis in die 1960er Jahre beschränkte sich der Tourismus weitgehend auf das meist freundlich warme Seeufer. Die Täler der Maggia, des Centovalli und der Verzasca wurden eher selten aufgesucht.
Das hat sich geändert. Auf den schmalen Bergstraßen sieht man im Sommer Cabrio-Piloten und Motorradfahrer bis in die höchstgelegenen Dörfer fahren.
Abseits der Straßen tut sich für Wanderer eine andere Welt auf: duftende Wälder, Bäche mit klarem Wasser und ein Panorama mit oft majestätischen Berggipfeln.
Was anschauen?
In Bosco Gurin, dem höchstgelegenen Ort des Tessins, wird Deutsch gesprochen, und dies in einem Dialekt, den auch Deutschschweizer kaum verstehen. Die Menschen dort sind Nachkommen der im 13. Jahrhundert eingewanderten Walser. Im „Walserhaus“, dem ältesten ethnographischen Museum der Schweiz, erfahren Sie alles über diese deutschsprachige Minderheit, ihre Geschichte und ihre Sprache, das „Ggurijnartitsch“.
Das Dorf Brontallo über dem Val Lavizzara wurde dank eines engagierten Vereins vor dem Verfall gerettet: Trockenmauern wurden repariert, Weinberge neu bepflanzt, alte Steinhäuser renoviert - ein Vorzeigedorf, das obendrein mit einer netten Osteria lockt.
Was unternehmen?
Für Wanderer ist das Locarnese vorbildlich erschlossen. Eine beliebte, wenig anstrengende Wanderung (ca. 3 Std.) führt von Spruga auf die Alpe Saléi; von dort gondelt man in die Valle Vergeletto hinunter. Wer sich abkühlen will, macht unterwegs einen Abstecher zum Laghetto die Saléi und schwimmt dort im eiskalten Wasser.
In einem viertelstündigen Spaziergang gelangt man von Bignasco zu Felsenkellern, in denen einst Lebensmittelvorräte gelagert wurden oder die als Ställe dienten. Beeindruckend ist die „Lüera“ (Wolfsfalle), ein fast 100 m2 großes Gefängnis, aus dem neugierige Wölfe, sobald sie durch die Luke gegangen waren, nicht mehr entweichen konnten - Klappe zu.
Wo baden?
Erfrischender als jedes Seebad ist das Baden im Fluss. Besonders beliebt ist die Maggia bei Ponte Brolla, Mutige springen dort von hohen Felsen ins Nass, aber auch weiter oben finden sich ausreichend Badebecken.
Auch die Verzasca hat eine erstklassige Badestelle: Bei Lavertezzo bildet sie grün schillernde, glasklare Becken; zudem hat die Natur wunderbare Felsbänke geschliffen, die zum Sonnenbad einladen.
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