sich der „Concia“ verdankt, der Beize, die das Deckblatt mit der Tabakeinlage verbindet. Das Rezept der Concia wird in Brissago so streng gehütet wie im amerikanischen Atlanta die berühmte Formel der originalen Coca Cola. Eine weitere Besonderheit der Brissago ist der Strohhalm, der in ihr steckt. Zieht man ihn heraus, so hat die dunkle Zigarre einen idealen Rauchkanal. Schließlich aber dient der Strohhalm auch dazu, die Zigarre in Brand zu setzen - eine Zeremonie, die jeder Brissago-Raucher kennt und deren Beschreibung der Schweizer Autor Friedrich Glauser schon 1936 in seinem Kriminalroman „Wachtmeister Studer“ beschrieb: „Umständlich setzte Studer den Strohhalm in Brand, den er aus der Brissago gezogen hatte, hielt die Flamme unter das Ende derselben, wartete bis der Rauch oben herausquoll und steckte sie dann in den Mund.“
Schiff, ein Dutzend Schiffe fahren nach Ascona und weiter nach Locarno, einige mit Zwischenhalt auf den Brissago-Inseln und wenige mit Abstechern ans andere Seeufer.
Baden Der Lido di Brissago liegt hinter dem Centro Dannemann am südlichen Ortsausgang. Gleich beim Eingang führt eine 75 m lange Rutsche für Kinder fast bis in den See. Strandbar und Liegewiese. Eintritt 4 CHF, Liegestuhl und Sonnenschirm kosten extra.
Galerie Galleria Amici dell’Arte, an der Durchgangsstraße, die Vitrine der lokalen Künstlerszene. Di-Fr 16-18.30, Sa 10-11.30 Uhr. Via Leoncavallo 15.
Übernachten *** Rivabella au Lac, an der Hauptstraße, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Hinter dem Hotel gelangt man zwischen Palmen hindurch zu einem wunderschönen Garten und dahinter zum hoteleigenen Kiesstrand, der allerdings sehr schmal ist. DZ 157-205 CHF, inkl. Frühstück. Geöffnet März-Okt. Via Leoncavallo 43, Tel. 091-7931137, www.rivabellaaulac.ch.
Lido von Brissago
Bio/Regional **** Villa Caesar, fast am See, von der Landseite her ein Betonkomplex, erst von der Seeseite her sieht man die großzügigen Balkons. Gedeckter Speisesalon, Swimmingpool von Tischen und Liegestühlen gesäumt, Sauna und Fitnessraum. Das Hotel wurde für seine Nachhaltigkeitsleistung mit vier von fünf möglichen Steinböcken ausgezeichnet. (Das Steinbock-Label bewertet Umweltfreundlichkeit, Verwendung regionaler Produkte, Schaffung von Lehrstellen usw.) Nur Suiten, diese von unterschiedlicher Größe, teils mit See-, teils mit Gartenblick, in denen jeweils bis zu 4 Pers. übernachten können. DZ 180-480 CHF je nach Saison und Suitenkategorie. Geöffnet Mitte März bis Okt. Via Gabbietta 3, Tel. 091-7932766, www.brissago.sunstar.ch.
Essen & Trinken Graziella, beim kleinen Fischerhafen neben der Schiffsanlegestelle. Das alteingesessene Restaurant steht seit 2016 unter neuer Leitung. Auf den Tisch kommt eine regionale Küche. Risotto findet man stets auf der Karte, ebenso Eglifilets, Forellen nur gelegentlich. Di geschlossen. Via Lungolago 10, Tel. 079-5163588.
Canvetto Ticinese, im südlichen Ortsteil, auf der Höhe des Centro Dannemann, etwas oberhalb der Durchgangsstraße, ausgeschildert. Gute Tessiner Küche zu gehobenen Preisen auf einer sehr schönen Terrasse mit kleinem Garten darunter, wo Pingpong gespielt werden kann. Mo Ruhetag. Via Ovega 23, Tel. 091-7932996.
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Haben Sie ein gemütliches Grotto entdeckt, eine freundliche Unterkunft oder den besten aller Badestrände? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Marcus X. Schmid, Stichwort „Lago Maggiore“
c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen
Gambarogno
Die Riviera del Gambarogno, wie der rund 10 km lange Schweizer Teil des Ostufers des Lago Maggiore genannt wird, ist weit weniger bekannt als das westliche Ufer mit den Tourismusmagneten Locarno und Ascona, und auch das Hinterland wird weniger besucht als die Täler des Locarnese.
Wie vielerorts im Tessin fusionierten auch im Gambarogno die Gemeinden, um sich mehr politisches Gewicht zu verschaffen. Seit 2010 sind sämtliche Orte am See sowie das Bergdorf Indemini Teil der Gemeinde Gambarogno.
Blick von der Bolle di Magadino auf den See
Viel Platz bleibt den Dörfern am See nicht. Die Berge fallen meist schroff ab, parallel zur Uferstraße führt eine Eisenbahnlinie über Luino (Italien) bis zum südlichen Ende des Sees und weiter ins östliche Piemont hinein. Derzeit rollen täglich 60 Güterzüge, meistens nachts, durchs Gambarogno, über ein Dutzend Personenzüge kommen hinzu. Die Regierung in Bern möchte die Kapazitäten erweitern und die Rangiergleise am Bahnhof von Magadino-Vira ausbauen, damit auch 700 Meter lange Züge durchfahren können. „Es ist doch absurd, die alte einspurige Strecke mit nur wenigen Modifikationen zu einer Hauptachse des Korridors Rotterdam-Genua machen zu wollen“, protestiert der Bürgermeister von Gambarogno und favorisiert einen Tunnel von Cadenazzo in der Magadino-Ebene bis Luino. Ein solches Projekt wurde bereits in den 1990er-Jahren verworfen und scheint auch heute chancenlos. Die Bewohner des Gambarogno haben das Nachsehen.
Im Gegensatz zum Westufer hält das Gambarogno jede Menge öffentlicher Zugänge zum See frei. Man findet also ausreichend Badegelegenheiten, meist kleine Kiesstrände. Zudem bieten sich Ausflüge ins Hinterland an - ein Abendessen auf einer der sonnigen Terrassen über den Dörfern Vira und San Nazzaro oder eine Wanderung zum Bergdorf Indemini.
Information Gambarogno Tourist Office, an der Seestraße in Vira. Juni und Sept./Okt. Mo-Fr 9-12 und 14-18, Sa 9-12 Uhr; Juli/Aug. Mo-Fr 9-12 und 14-18, Sa/So 9-12 und 15-17 Uhr. Via Cantonale 29, Tel. 0848-091091, www.ascona-locarno.com.
Hin & weg Bahn, die Riviera del Gambarogno liegt an der Linie Bellinzona-Luino, Züge im Zweistundentakt mit Halt in allen Dörfern am Seeufer.
Schiff, von März bis Okt. regelmäßig Fahrten von einem Hafen zum nächsten an der Riviera del Gambarogno entlang sowie von Magadino und San Nazzaro nach Locarno, von Gerra und San Nazzaro nach Ascona.
Piano di Magadino
Die Magadino-Ebene, die sich von Bellinzona bis zur Ticino-Mündung entlangzieht, ist für den Reisenden wenig interessant. Gemüseanbau, Supermärkte, Warendepots und Industrie machen sich das Gelände streitig, und auch der von Privatflugzeugen angesteuerte Flughafen von Locarno findet noch Platz. Einzig das Naturschutzgebiet der Ticino-Mündung, die Bolle di Magadino, rechtfertigen einen Halt. „Bolle“ ist der italienische Ausdruck für Blasen, und solche produziert das Sumpfgas (Methan) im Delta. Das Ökosystem ist ein Refugium für Flora und Fauna. Viele Vögel rasten hier noch einmal, um sich zu stärken, bevor sie den Flug über die Alpen nach Norden in Angriff nehmen.
Spaziergänge, auch Fahrradtouren (Motorräder sind verboten) sind nur auf den markierten Wegen gestattet. Insgesamt gibt es fünf Zugänge, einen zu den nördlichen Bolle (von Tenero aus), vier zu den südlichen Bolle. Wir empfehlen den Weg, der südlich des Ticino verläuft: Das Auto an der Brücke der Kantonsstraße stehen lassen und sich zu einem rund 40-minütigen Spaziergang bis zur Mündung aufmachen. Der Weg teilt sich später, ein Stück weit hat man die Wahl, im Wald zu spazieren oder in der Sonne am begradigten Ticino entlang. Er endet bei einem kleinen Aussichtsturm im Sumpfland.
Unterwegs