Marcus X. Schmid

Lago Maggiore Reiseführer Michael Müller Verlag


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      Monti di Ronco: Die Siedlungen in den Bergen über Ronco - erreichbar über die Stra­ße nach Arcegno, dann im Orts­teil Gruppaldo scharf links abzweigen - werden ganz einfach als „Monti di Ronco“ (Berge von Ronco) zusam­men­ge­fasst. Bei sport­li­chen Moun­tain­bikern ist die Gegend beliebt, Wanderer finden nach einem ziem­lich mühsamen Auf­stieg oben zahlreiche Mög­lich­keiten. Als Ganztagswande­rung bie­tet sich eine Höhentour zum Bergdorf Rasa an, von dort führt eine Seil­bahn auf die andere Talseite hi­n­un­ter zum Bahnhof von Verdasio im Centovalli.

      Praktische Infos

      Hin & weg Bus, mehrmals tägl. mit FART-Bus Nr. 314 über Arcegno und Lo­sone nach Locarno sowie mit dem Lokal­bus Nr. 8 nach Porto Ronco und weiter nach Bris­sago.

      Übernachten *** Ronco, beim zentralen Park­platz. Sehr schöne Bleibe in einem frü­heren Kloster aus dem 18. Jh. Das Haus wird mit den Geschwistern Guido und Na­dia Caspa­rais in der vierten Generation von der­sel­ben Familie geführt. Die schönsten Zimmer ha­ben einen Balkon mit See­blick. Sonst begnügt man sich mit dem Blick auf den Lago beim Abend­essen im Pano­ra­ma­restaurant. In der Vor- und Nach­saison ist die Küche allerdings nur Do-Sa geöff­net. Swim­mingpool. DZ ab 200 CHF je nach Sai­son und Zimmerlage, inkl. Früh­stücks­buf­fet. Geöffnet März-Okt. Piazza del­la Madon­na 1, 6622 Ronco s/Ascona, Tel. 091-7915265, www.hotel-ronco.ch.

      Chillen in bester Lage

      Elisabetta, über dem Dorf an der Straße nach Arcegno gelegen, nach dem Fried­hof an der rech­ten Straßenseite. Relativ ein­fa­che Zimmer, aber in schöner Lage. Terras­sen­restaurant und Garten mit Swim­ming­pool und Seeblick. DZ ab 160 CHF, inkl. Früh­stück. In der Regel wird ein Min­dest­aufent­halt von 2 Tagen verlangt. Ge­öff­net März-Nov. Via Livurcio 50, 6622 Ron­co s/Ascona, Tel. 091-7919396, www.pensione-elisabetta.com.

      Essen & Trinken Del Centro, an der Durch­fahrts­straße, oberhalb des zentralen Park­plat­zes. Sehr populär, angeneh­mer, schat­ti­ger Gar­ten (ohne Seeblick). Durch­schnitts­qual­ität zu Durchschnittsprei­sen, auch Pasta und Pizza. Via Livurcio 4, Tel. 091-7857568.

      Grotto Lauro, außerhalb, im Nachbarort Arceg­no, dort praktisch im Ortszentrum. Grö­ße­res Grotto mit schönem Garten, in dem es recht lebendig zugeht. Ado Siegel ist Koch, Maler und exprimentierfreudig: Tes­si­ner und ita­lie­nische Küche. Mo Ruhe­tag, im Winter auch Di. Via Ceu 3, 6618 Arcegno, Tel. 091-7914296.

      Grotto La Risata, ebenfalls im Nachbarort Arcegno, am Ortsausgang Richtung Lo­sone. Klein, aber in traumhaft schattiger Lage am Zu­sam­menfluss zweier Bäche. Po­lenta, Risotto oder frische Forellen. Außerhalb der Saison Mo ge­schlossen. 6618 Arcegno, Tel. 079-6853666.

      Mein Tipp Crodolo Palm & Beach, am See­ufer zwi­schen Porto Ronco und Brissago mit Blick auf die Brissago-In­seln. Hübsch ge­le­ge­ne Lounge mit kleiner Badewiese, Chai­se­longues und Kinder­spielplatz. Das Ba­den ist zwar offiziell ver­bo­ten - an­geb­lich wegen des nahen Elek­trizi­tätswerks -, doch wird das Ver­bot nicht wei­ter be­ach­tet. Drinks und kleine Speise­karte, manchmal abends Live-Mu­sik (Jazz, Rock). Ein wun­der­bares Plätz­chen! Geöffnet Mai bis Mitte Sept.. Via Cantonale 61, 6613 Porto Ronco, Tel. 091-7918405.

      Grotto da Peo, hoch oben in den Bergen, seit 2014 von Peos Tochter Elisabetta geführt. Ge­ges­sen wird an Holztischen im gemütli­chen Ge­wölbe oder im Garten mit Blick auf den See, das Maggiadelta und die Bris­sago-In­seln. Die hausgemachten Ravioli und Gnoc­chi schme­cken ebenso wie die def­ti­gen Fleisch­gerichte, die mit Kräutern aus dem ei­genen Garten gewürzt sind. Ge­öff­net März -Okt., Do Ruhetag. An­fahrt: Auf fast 1000 m Höhe, von Gruppaldo 4,7 km die Bergstraße hoch­fahren, beim Schild „Da Peo“ die Trep­pe hochgehen. Falls die paar Parkplätze an der Straße be­setzt sind, 200 m weiter­fah­ren: In der Kurve hin­ter dem „Grotto La Gi­nes­tra“ gibt es meh­re­re Park­plätze. Monti di Ronco, Tel. 091-7917000.

      Vom Standpunkt des Botanikers aus gesehen sind die Brissago-Inseln ver­mut­lich ein botanischer Park wie andere auch. Das Be­son­dere ist ihre Lage. Oben­drein hat der Garten eine besondere Ge­schichte, deren steinernes Über­bleibsel der neoklassizistische Palazzo mit seinem Bootshaus ist.

      Botanischer Garten im See

      Die Brissago-Inseln setzen sich aus zwei Inseln zusammen: San Pancrazio, die Haupt­insel mit dem botanischen Gar­ten, wo das Schiff anlegt, und Sant’ Apollinare, eine kleine, unzugängliche Insel, auf der die Natur sich selbst über­las­sen bleibt.

      Die rund 1700 vertretenen Pflan­zen­ar­ten des botanischen Gartens sind geo­gra­fi­sch grup­piert, der Spaziergang ist ein Streifzug durch Kontinente und Län­der, Wegwei­ser helfen bei der Orien­tie­rung, und ein Begleitblatt ver­rät die Blü­te­zeiten einiger Pflan­zen: in Aus­tra­lien die Kängurublume (Juni), in Kali­for­nien der Flanellstrauch (Au­gust), in Süd­afrika der goldene Zucker­busch (Ok­to­ber). Und irgendwann kommt man beim „römischen Bad“ vor­bei, wo die Heilpflanzen ver­sam­melt sind und man einen Blick bis Ascona hat. Nicht zu übersehen ist der neoklassizistische Pa­lazzo, zu Zeiten seines Erbauers eine eher frivole Ört­lich­keit (→ Kas­ten­text „Als man In­seln noch kaufen konnte“), heute Café und Kon­gress­zentrum.

      ♦ Überfahrt: Mehrmals tägl. 9-18 Uhr von Ascona, Porto Ronco und Brissago aus. Am kür­zes­ten (1 km, 4 Min.) ist die Fahrt von Porto Roncohin/zurück 10 CHF, 6-16 J. 5 CHF. Geöff­net von der ersten Schiffs­ankunft bis zur letzten Schiffsab­fahrt. Ein­tritt 8 CHF, 6-16 J. 2,50 CHF.

      Als man Inseln noch kaufen konnte

      Die Geschichte des Botanischen Gartens Brissago führt in eine Zeit zu­rück, in der man noch Inseln kaufen konnte, ohne ans Ende der Welt fah­ren zu müs­sen. Im Jahr 1885 erwarb Antoinette de Saint-Léger, eine be­gna­dete Pianistin und zeitweise Liszt-Schü­le­rin, die beiden verwilder­ten Inseln San Pan­cra­zio und Sant’Apollinare und benannte sie sich selbst zu Ehren in „Isole Saint Lé­ger“ um. Die Dame unsiche­rer väter­li­che­rer Ab­kunft (Ge­rüchte spre­chen von einer un­ehe­lichen Tochter des rus­si­schen Zaren Alexander II., der sich mit 13 be­glaubigten Nachkom­men zu­min­dest als zeugungsfähig auswies) hat­te sich zuvor in dritter Ehe den Adels­titel einer Ba­ronin erheiratet. Der Gemahl, ein iri­scher Offizier namens Richard Fle­ming, durf­te sich nicht nur Baron von Saint-Léger nen­nen, er war nebenbei auch stein­reich und ver­stand einiges von der Pflan­zenwelt. So konnte sich Antoinette ihre Träu­me vom Paradies auf Er­den er­füllen. Viel guter Mist als Dün­ger und Sa­men aus aller Welt wur­den auf die Insel geschafft: Der Grundstein für den heutigen bo­ta­ni­schen Garten war gelegt.

      Über zehn Jahre lang ging alles gut, man hielt ausgiebig Hof, illus­tre und weni­ger il­lus­tre Lebemänner aller Couleur stellten sich ein, die schöne Baro­nin zeigte sich von ihrer besten Seite, doch lei­der auch mit einem fata­len Hang zu finanziellen Spe­ku­lationen. Ob aufgrund