Bernhard Fanger

So macht MANN das


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Spurwechsel – weg von der jetzigen Situation oder hin zu etwas Neuem, Attraktiverem?

       Wo komme ich in Flow, vergesse die Zeit, komme mit mehr Energie raus?

       Wieviel inhaltliche Abstriche kann und will ich machen, um vielleicht so im Beruf wieder glücklich zu werden?

       Wieviel materielle Abstriche kann und will ich machen, zum Beispiel um dennoch mich und meine Familie weiterhin gut zu versorgen?

       Wie stelle ich mir einen erfüllten, einen erfüllenden Arbeitstag vor?

       Welchen Anteil von meiner gesamten wachen Zeit sollte bezahlte Arbeit haben?

       Welcher Anteil meiner Arbeitswoche ist für unbezahlte, gemeinnützige Arbeit reserviert?

       Wieviel Zeit möchte ich für Familie und Freunde, wieviel für mich selbst?

       Was bedeutet Arbeit für mich? Zum Beispiel Energiequelle, materielle Sicherheit, Business Opportunity oder Berufung? Oder etwas ganz anderes?

       Wieviel Zeit bin ich idealerweise bereit, in den täglichen Arbeitsweg zu investieren?

       Wie lege ich diesen Arbeitsweg zurück?

       Was braucht es, damit ich meiner Familie oder meinen Freunden stolz von meiner Arbeit erzählen kann?

      Die Liste lässt sich noch deutlich erweitern. Im beruflichen Alltag stellen wir uns diese Fragen nur selten. Wir sind in der Regel »too busy«, zu sehr »im Stress«, zu sehr »unter Wasser«. Es kann aber gut sein, dass es noch andere Gründe gibt, weshalb wir uns diesen Themen nicht stellen: Wir empfinden das Nachdenken darüber als unangenehm und haben Angst vor den Antworten. Wir erleben eine Dissonanz: Unser derzeitiges Leben passt nicht zu unserem Denken und Fühlen. Und wir fühlen uns etwas hilf- und machtlos, wenn wir das erleben. Es fühlt sich nicht gut an, und die nächste Serie auf Netflix oder ein schönes Abendessen ist kurzfristig immer attraktiver.

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      Im weiteren Verlauf dieses Buches wirst Du – wie eben schon angesprochen – immer wieder kleine praktische Übungen finden. Die kannst Du überspringen oder als kleine Mini-Auszeit sehen, um zu reflektieren oder mit anderen darüber ins Gespräch zu kommen.

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Teil II DIE BREMSE LÖSEN

      Karrieren in der Wirtschaft wie im öffentlichen Bereich entwickeln sich in aller Regel in zwei Richtungen:

       Entweder über Branchengrenzen hinweg entlang eines Fachbereiches, also zum Beispiel wird der Vertriebsleiter einer Niederlassung zum Gebietsleiter Vertrieb, zuständig für mehrere Niederlassungen, bei einer anderen Firma.

       Oder innerhalb eines Unternehmens, wenn der Marketingleiter im gleichen Haus die Bereiche Vertrieb, Marketing und Kundenservice übernimmt.

      Typischerweise ist beides verbunden mit einem Zuwachs an Status, Budget, Gehalt, Mitarbeitern oder regionalem Verantwortungsbereich. Das sind die Karrierewege, die Headhunter und Personalleiter bisher gerne gesehen haben. Sie sind in ihren Augen »folgerichtig und schlüssig«, passen ins gängige Schema und sind sowohl der Unternehmensführung als auch dem Mitarbeiter leicht vermittelbar.

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      Die meisten meiner Gesprächspartner spürten seit Jahren, manche gar seit Jahrzehnten, dass sie das bisherige Leben so nicht weiterführen wollten. Eine latente Unzufriedenheit, ein zunehmender Widerwille, die alten Routinen zu bedienen, machte sich breit. Die eigenen Werte und Grundeinstellungen änderten sich: Was früher erstrebenswert war, fühlte sich jetzt schal an. Körperliche und psychische Probleme wie Schlaflosigkeit, Rückenschmerzen, latente Aggressivität oder gar Depression häuften sich. Und dennoch ist es so schwer, den Absprung zu schaffen. Zu groß sind die Annehmlichkeiten der Führungsposition: der Dienstwagen, das regelmäßige Gehalt, die Sozialleistungen, das gewohnte Umfeld, der Status als Kollege und Vorgesetzter. Deshalb braucht es etwas wie einen sehr starken Impuls, um wirklich die Spur zu wechseln. Ich nenne das einen »Arschtritt ins Abenteuer«. Dieser Arschtritt ist in der Regel ein Bruch im Berufs- oder Privatleben. Gerne auch eine Kombination beider.