Mom?«, fragte Julian gedehnt. »Hat sie ihre Wohnung nicht aufgeräumt? Nein, jetzt weiß ich es: Eine Leiche sitzt an ihrem Esstisch. Halt! Zwei Leichen? Präpariert und mit Gurten an ihren Stühlen befestigt!«
»Ich war mir sicher, die Frau von dort drüben auf dem Aussichtspunkt gesehen zu haben. Du weißt schon, da, wo das deutsche Paar bestohlen wurde.«
»Ja, und? Was bitte ist daran verdächtig?«
»Auf ihrem Tisch liegen unzählige Geldbörsen.«
»Sie macht vielleicht Döstädning.«
»Was soll das bitte sein?«
»Aufräumen. Sie mistet aus, was sie nicht mehr braucht. Womöglich zieht sie bald um und trennt sich von überflüssigen Sachen, die sie seit Jahren nicht in Benutzung hat. Das ist übrigens keine schlechte Idee. Sollte jeder hin und wieder machen. Es sammelt sich derart viel an. Wenn ich da an euren Keller zu Hause denke …«
»Du meinst, sie entrümpelt? Nein, das sieht für mich wirklich gänzlich anders aus. Die Frau ist eine Taschendiebin. Auf dem Tisch liegt ihre Beute. Wir müssen unbedingt die Polis verständigen.«
»Mom! Was denken die, wenn du hier ein Verbrechen nach dem anderen entlarvst?«
»Aber man kann ihr das auf keinen Fall durchgehen lassen! So etwas geht doch nicht.« Edelgard schritt unruhig auf dem Balkon auf und ab. »Jetzt habe ich eine Idee! Ihr habt doch sicherlich einen Hausmeister!«
»Worauf willst du hinaus?«
»Ich habe eben Rauch in der Wohnung gesehen …«
»Da ist aber nichts zu erkennen. Beim besten Willen nicht.«
»Glaub mir einfach. Da war Rauch. Ich finde es dringend notwendig, dass dort jemand nach dem Rechten sieht. Nicht auszudenken, wenn sich dort ein Schwelbrand unbemerkt ausbreitet! Das gefährdet das gesamte Haus! Es könnten Menschen sterben.«
Nur wenige Minuten nach Julians Anruf beim Hausmeister, zu dem ihn seine Mutter mit beharrlichem Drängen nötigte, fuhren Feuerwehr und Polis beim gegenüberliegenden Haus vor.
»Die sichern jetzt die Beweismittel. Die Feuerwehr kriegt die Wohnungstür rasch auf und die Leute von der Polis werden staunen, wenn sie da reingehen. Ich gehe jede Wette ein, dass die Geldbörsen des bestohlenen Paares, das wir auf der Aussichtsplattform getroffen haben, mit den anderen auf dem Tisch liegen. Na, das wird eine Überraschung für die Dame, wenn sie nach Hause kommt! Ich glaube, die ist vorhin weggegangen.«
»Könnte man so sehen. Mit der Begrüßung rechnet sie bestimmt nicht.«
»Julian, wie bist du dieser Frau eigentlich nähergekommen?«
»Äh … der dort drüben? Die kenne ich überhaupt nicht.«
Seine Mutter gab ihm scherzhaft einen leichten Klaps auf den Arm. »Du weißt schon, wen ich meine. Natürlich Frida. Erzähle mir von ihr. Mir ist klar, dass ihr zusammen arbeitet. Aber wie seid ihr ein Paar geworden? Hast du sie nach Dienstschluss auf einen Kaffee eingeladen?«
»Nicht jetzt, Mom. Mir ist momentan nicht danach. Aber was ist das eigentlich für eine Plumpsklo-Geschichte, die Paps auf der Insel angedeutet hat? Von der habe ich noch nie gehört!«
»Oh, mein Gott! Also wirklich, daran werde ich nicht so gerne erinnert. Ich erzähle dir ein anderes Mal davon.«
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