sind, über der Landschaft.
Nun will ich dir aber von Silvester erzählen, denn das ist mit den Kameraden hier in Wewelsburg eine sehr schöne Angelegenheit.
Wir haben eine kleine Hütte an den Berghang gebaut, in der wir uns bei unserem Dienst aufwärmen können. Wir nennen sie scherzhaft unsere »Skihütte«. Darin steht ein Ofen und es gibt Radio, Licht und Sitzgelegenheiten. Wenn jetzt die schneebedeckten Tannenzweige weit herabhängen und dann noch der Mond darauf scheint, gibt es wohl keinen schöneren Ort, um seine Kameradschaft zu feiern. Dort haben wir auch an Silvester einen Kasten Bier geleert.
Erst nach neun sind wir Führer in die Burg gezogen. Wir stiegen im gewaltigen Nordturm bis in den vierten Stock hinauf, wo die Feier schon in vollem Gange war. Dort wurden wir mit großem Hallo begrüßt und ich hatte gleich mehrere weibliche Wesen der Burgbesetzung neben mir. Da geht einem dann ja auch das Herz auf.
Bei der Feier waren die SS-Männer mit ihren Frauen und Bräuten anwesend und die Burgmaiden mit ihrer Burgdame, die sie bemuttert und immer nach dem Rechten sieht. Es gab Bowle und Butterbrote. Später wurde dann zur Quetschkommode getanzt.
Als ich um halb zwei Uhr ins Lager kam, lag alles in tiefstem Frieden.
An Neujahr hing der Schnee auf den Zweigen und unser kleines Bächlein, die Alme, war halb zugefroren. Die Kinder aus dem Dorf rodeln den ganzen Tag den Burgberg hinunter. Ich muß immer an unsere Kleinen denken, wenn ich sehe, wie viel Spaß sie dabei haben.
Die Arbeit im Steinbruch paßt sich nun der Witterung an. Wenn die Felsschichten zu hart sind, unterstützen wir die Häftlinge mit etwas Sprengstoff, sonst schaffen sie ihr Tagespensum nicht und die Arbeiten an der Burg dürfen nicht verzögert werden. Für die Wachen ist es harter Dienst, stundenlang in der Kälte zu stehen. Nachdem wir bereits minus 30 Grad gehabt haben, sind es nun nurmehr minus 14, aber der Dienst im Steinbruch geht auch bei diesen Temperaturen ununterbrochen weiter. Und wir SS-Männer haben es nicht so gut wie die Häftlinge, die sich mit ihren Spitzhacken und Schaufeln und beim Steineschleppen warmarbeiten können. Ich würde im Dienst gerne einen Schal tragen, aber wie sähe das denn aus zur Uniform?
Noch lieber würde ich in der warmen Stube bleiben, aber die Häftlinge brauchen ja Beschäftigung. Fast täglich haben wir nun Opfer unter den verweichlichten Kerlen. Ist aber nicht schade drum, wenn einer von denen sein Leben lässt. Der Winter hat schon immer Auslese gehalten und das Schwache ausgemerzt, damit das Starke im Frühjahr umso stärker aufblühen kann. So leisten wir hier unseren Teil zu einem starken und gesunden Volkskörper.
Nun aber zu uns: Was hältst Du davon, wenn Du im Frühjahr Oma und Opa für eine Woche bei uns einhütest und zu mir nach Wewelsburg kommst? Bring unseren Anton mit, dann bekommst Du auch kein Heimweh nach den Kindern und der Junge kann sich schon einmal Appetit holen auf den Dienst bei der SS.
In Erwartung auf eine positive Antwort!
Dein Vati
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