Susan Anne Mason

Ein neuer Anfang für die Liebe


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es sich bei den beiden handelt.“

      „Eine Liebesgeschichte aus dem Krieg?“, hakte Emmaline mit hochgezogener Braue nach.

      „Vielleicht“, antwortete Quinn. „Doch soweit ich weiß, ist sie eigentlich als seine Pflegerin mit ihm hierhergekommen. Er sitzt im Rollstuhl.“

      „Oh, das tut mir leid“, sagte Emmaline und ihre Gesichtszüge wurden milder. „Klingt ähnlich wie das, was Jons Freund durchmacht.“

      Mit ernstem Blick nickte Jonathan. „Reggie hat im Krieg ein Bein verloren. In seinem letzten Brief hat er erwähnt, dass er hier im Militärkrankenhaus einen Arzt hat, der ihm hilft, mit der neuen Situation umzugehen.“

      Quinns Gesicht erhellte sich. „Das wäre der perfekte Ort, um mit der Suche zu beginnen. Wo ist dieses Krankenhaus?“

      „Das weiß ich nicht, aber sicher kennt es Mrs C.“

      „Habe ich da gerade meinen Namen gehört?“, fragte die alte Dame, die in diesem Moment heiter auf sie zukam. Der Pastor folgte direkt hinter ihr.

      „Ganz recht“, erwiderte Jonathan lächelnd. „Aber zuerst, Pastor Burke, das ist Quinten Aspinall. Ein Freund, den wir auf der Überfahrt hierher kennengelernt haben.“

      „Schön, Ihre Bekanntschaft zu machen, junger Mann“, sagte der Pastor und schüttelte Quinn die Hand. „Es tut immer wieder gut, mit jemandem aus der Heimat zu sprechen.“

      „Danke, Sir. Darf ich Ihnen sagen, dass ich Ihren Gottesdienst heute Morgen sehr genossen habe?“

      „Das dürfen Sie sehr gerne“, sagte der Pastor und lachte herzlich.

      „Mrs C“, wandte sich Jonathan an die ältere Dame, „wissen Sie, wo das Militärkrankenhaus ist? Quinn ist auf der Suche nach einem Soldaten, der vielleicht dort ist.“

      „Oh, das tut mir leid. Ist er ein Freund?“, hakte Mrs Chamberlain nach, während der Wind durch ihre Locken wehte.

      „Nein. Eigentlich kenne ich ihn nicht, aber ich soll für meinen Arbeitgeber nach ihm Ausschau halten. Als Lord Brentwood von meiner Reise nach Kanada erfuhr, hat er mich gebeten, in Toronto nach Private McIntyre zu fragen“, erklärte Quinn und bemühte sich, einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck zu wahren, wenngleich eine kleine Schweißperle unter seiner Mütze hervorkam.

      Mrs Chamberlain wandte sich dem Pastor zu. „Geoffrey, wie heißt noch gleich der Arzt, der die verwundeten Soldaten behandelt?“

      „Dr. Clayborne. Er arbeitet im Militärkrankenhaus auf der Christie Street. Soweit man hört, vollbringt er dort wahre Wunder für die Verletzten. Das ist sicher der beste Ort, um die Suche zu beginnen.“

      Quinn blickte von Mrs Chamberlain zum Pastor. „Vielen Dank“, sagte er. „Noch bis vor Kurzem habe ich mich auf dieser Reise allein gefühlt. Aber jetzt … – Sie haben ja keine Ahnung, wie viel mir Ihre Unterstützung bedeutet!“

      Verständnisvoll legte Pastor Burke eine Hand auf Quinns Schulter. „Wir sind für Sie da, wann immer Sie uns brauchen, junger Mann.“

      Quinn schluckte. „Danke. Ich werde Sie wissen lassen, wie es mir ergangen ist“, erwiderte er mit einem Kloß im Hals.

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      Mit Händen und Knien auf dem Boden abgestützt, schob Julia den Eimer mit Wasser über den Krankenhausflur. Eigentlich musste sie heute nicht arbeiten, da Montag für gewöhnlich ihr freier Tag war. Allerdings hatte der Mann, der die heutige Nachmittagsschicht hätte übernehmen sollen, sich krankgemeldet und nun sprang Julia für ihn ein. Eine Schicht mehr bedeutete auch ein wenig mehr Geld, das sie Mr Ketchum für die schuldig gebliebene Miete geben konnte. Hoffentlich hielt eine weitere Zahlung ihren Vermieter davon ab, sie auf die Straße zu setzen.

      Sie wrang den Putzlappen über dem Eimer aus und schrubbte die Böden. Nach etwa einer Stunde meldete ihr Rücken Protest. Doch ihr blieb nichts anderes übrig, als ihn zu ignorieren. Sie musste noch einige Stunden schrubben, bis sie mit allen Böden im Untergeschoss fertig war.

      In der Ferne nahm sie leise Stimmen wahr. Vielleicht arbeitet Dr. Clayborne ja heute, dachte sie und der Gedanke brachte sie zum Lächeln. Ihrer Meinung nach war der Mann ein echter Schutzengel! Während der Zeit, die Julia als Sams Pflegerin gearbeitet hatte, war Dr. Clayborne stets überaus freundlich zu ihr gewesen. Er hatte ihr sogar erlaubt, bei den Physiotherapiestunden zuzusehen, und ihr gezeigt, welche Übungen sie mit Sam zu Hause machen konnte, um ihn bei der Genesung zu unterstützen. Doch noch wichtiger war, dass der nette Mann ihr dabei geholfen hatte, mit Sams tragischem Tod umzugehen. Und auch die Arbeit hier hatte sie Dr. Clayborne zu verdanken!

      An einer Ecke angekommen lehnte Julia sich an die Wand, um sich kurz zu erholen, bevor sie mit dem nächsten Gang weitermachte.

      Die Stimmen, die an ihr Ohr gelangten, wurden immer deutlicher.

      „Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben. Ich hoffe, Sie können mir dabei helfen, jemanden wiederzufinden.“

      Sogleich wurde Julia hellhörig, als ihr der deutliche britische Akzent des Mannes auffiel, der sich wie ein Gruß aus der Heimat anfühlte. Natürlich wusste sie, dass es sich nicht gehörte zu lauschen, aber sie kam nicht umhin, die offene Tür zu Dr. Claybornes Behandlungszimmer zu bemerken.

      Doch so gern sie der Konversation der beiden weiter gefolgt wäre, wusste sie, dass man ihr sofort kündigen würde, wenn sie jemand dabei erwischte. Also widmete sie sich wieder den Böden. In der Hoffnung, dass die physische Anstrengung sie wenigstens für eine Weile von ihren sonstigen Problemen – und dem Heimweh – ablenkte, schrubbte Julia umso eifriger.

      „Der Name des Mannes ist Private Samuel McIntyre. Bevor er wieder nach Hause kam, hat er einige Zeit in einem Lazarett in England verbracht. Und ich dachte, womöglich ist er jetzt für die weitere Behandlung hier.“

      Vor Schreck glitt Julia mit der Hand auf dem seifigen Boden aus und fiel geradewegs mit dem Gesicht nach unten auf das Linoleum. Aus welchem Grund würde jemand aus England sich nach Sam erkundigen? Abgesehen davon, dass er in einem britischen Lazarett gelandet war, hatte Sam keine Verbindungen nach England. Und doch kam Julia die Stimme des Fremden vage bekannt vor. Es war wie eine Erinnerung, die Julia nicht vollständig rekonstruieren konnte.

      „Ist er ein Verwandter von Ihnen?“, fragte Dr. Clayborne.

      „Nein. Wir waren bloß Kameraden. Ich würde nur gern wissen, was aus ihm geworden ist seit seiner Rückkehr.“

      Eine lange Stille setzte ein. Nur zu gut konnte Julia sich Dr. Claybornes ernste Gesichtszüge vorstellen und wie er den Mann vor sich genauestens betrachtete, um abzuwägen, ob er irgendwelche Informationen preisgeben sollte oder nicht.

      „Ich fürchte, dann darf ich Ihnen nichts über meinen Patienten sagen.“

      „Das verstehe ich und ich fühle mich unwohl, mich Ihnen aufzudrängen. Aber … Könnten Sie mir vielleicht wenigstens mitteilen, wie ich ihn kontaktieren kann?“

      Diese Worte versetzten Julias Herzen einen Stich und eine Welle von Schmerz überkam sie. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und fortgerannt, bevor sie noch irgendetwas anderes mitanhören konnte. Aber es war, als klebten ihre Knie an dem harten Boden fest. Mit den nassen Händen klammerte sie sich an ihrem Rock fest, sodass sich feuchte, dunkle Flecken darauf bildeten.

      „Das ist leider nicht möglich“, antwortete Dr. Clayborne knapp.

      „Ich versichere Ihnen, ich habe nichts Böses im Sinn. Ich möchte nur mit ihm sprechen.“

      „Wie ich sagte, das ist nicht möglich“, wiederholte er und seufzte. „Es tut mir leid, Ihnen das mitzuteilen, aber Private McIntyre ist tot.“

      Die knappen Sätze ließen Julia die Knie an die Brust ziehen – Bilder von Blut und Tod stiegen in ihr auf. Bilder, die sie unbedingt aus ihren Erinnerungen löschen wollte.

      „Das tut mir schrecklich