wo sie nach dem Lebensbewußtsein und dem Wandel befragt werden. Vendid. Farg. XIX. 93 fgd. Dort kämpfen die beiden himmlischen Mächte um die Seele. Vendid. Farg. VII. 132. Bei diesem Kampfe findet die Seele der Guten, deren Geruch die Diws wie ein Schaf die Wölfe fürchten, Vendid. Farg. XIX. 108, bei den reinen Geistern, Yazatas, Unterstützung und geht siegreich in den Himmel ein, während die Seele des Unreinen keine Hülfe findet und von dem Diw Vizareshô gebunden in die Hölle geschleppt wird. Noch andere nach Rogge’s Ansicht schönere Vorstellungen finden sich bei Tiele, D. godsd. v. Zarath. S. 251 fgd. Vortreffliches hierüber von Spiegel, Ausland 1872. - »» Fußnote 445 - »» Fußnote 670
384 (Anm. 105) Herod. I. 137.
385 (Anm. 106) Die Amescha çpenta (heilige Unsterbliche) sind den hebräischen Erzengeln vergleichbar. Dieselben umgeben den Thron Auramazda’s und symbolisiren die höchsten Tugenden. Ihre Zahl wird später auf sechs fixirt. - »» Fußnote 379
386 (Anm. 107) Es ist natürlich, daß die Medizin von den das Leben so hoch schätzenden Persern besonders aufmerksam gepflegt worden ist. Plinius XXX. 1 behauptet sogar, daß die ganze Religion des Zoroaster auf Arzneikunde basirt sei. In der That finden sich in der Avesta viele medizinische Vorschriften. Der VII. Fargard des Vendidad enthält eine detaillirte Medizinal-Taxe. »Einen Priester heile der Arzt für einen frommen Segensspruch, den Herrn des Hauses für ein kleines Zugthier u. s. w., den Herrn einer Gegend um ein Viergespann von Ochsen. Wenn der Arzt zuerst die Frau eines Hauses heilt, so ist ein weiblicher Esel sein Lohn &c. &c.« In demselben Fargard lesen wir, daß der Arzt eine Art von Examen abzulegen hatte. Wenn er dreimal böse Menschen, an deren Körper er seine Kunst versuchen durfte, glücklich operirt hatte, so war er »fähig für immer«. Wenn er drei Böse, Dâevayaçna (Anbeter der Diws), zu Tode kurirte, »so war er unfähig zu heilen für immerdar«. Plinius zählt eine Menge wunderlicher Rezepte der Magier her. Als erste Eigenschaft des Thrita, eines großen Sagenhelden, der auch den Indern nicht fremd ist, nennt der Vendidad seine Heilkunde. XX. Farg. 11.
387 Siehe I. Theil Anmerkung 155.
388 Siehe Anmerkung 98 des II. Theils.
389 (Anm. 108) Ein böser Geist, der die Menschen tödtet. Vendid. XVIII. 45. »Zu mir möchte der von den Dävas geschaffene Azis kommen, welcher erscheint, um mich der Welt zu entreißen.«
390 (Anm. 109) Mazenderan (wohl besser als das Masenderan bei Schack), ein Gau am Nordrande von Iran, wird in den Heldensagen zwar seiner Fruchtbarkeit wegen gepriesen, von der andern Seite aber ein Sitz der bösen Geister genannt. Heute noch ist der Gau Mazenderan mit einer fast tropischen Vegetation gesegnet, und die Großen von Mazenderan legen sich mit Stolz den Namen der »Diws« bei. Siehe Ritter, Erdkunde VIII. 426 fgd.
391 Mai, März, Juli, April
392 (Anm. 110) Diesen schönen Gesang haben wir dem Königsbuche des Firdusi entnommen und nach der trefflichen v. Schack’schen Uebersetzung, Berlin, W. Herz, wiedergegeben. Firdusi, geboren um 940 n. Chr., besang die älteste persische Geschichte in seinen unvergänglichen Epen. Jener Kai Kawus, der, von dem Diw verlockt, nach Mazenderan zog, gehörte zu der Familie der Kajaniden. welche nicht, wie einige Gelehrte wollten, mit den Achämeniden gleichgesetzt werden darf, sondern, wenn man sie nicht als rein mythische Personen betrachten will, jedenfalls früher regierte, als diese. Wir nahmen uns die Freiheit, einen so lange nach der Zeit unserer Geschichte lebenden Dichter redend einzuführen, weil sich die Gesänge desselben genau an die altpersische Tradition halten und ächt persisch sind. Außerdem finden wir unser Citat so dichterisch schön, daß wir dadurch unsere Leser mit dem Anachronismus versöhnen zu können hoffen.
393 (Anm. 111) Die Geschichte von der Panthea, dem Abradat und Araspes bringt Xenophon, sehr griechisch gefärbt, in seiner Cyropädie. Er hat diese anmuthige Novelle wahrscheinlich selbst erfunden, um seinen Helden Cyrus zu feiern. Xenoph. Cyrop. V. - »» Fußnote 462
394 (Anm. 112) Ueber das Dogma der Aegypter, welches die Wohlfahrt der Seele von der Erhaltung des Leibes abhängig machte, und ihre Ansichten von dem Fortleben nach dem Tode I. Th. A. 121. Hier sei noch erwähnt, daß, da der Verstorbene in der Unterwelt den Gebrauch seiner Glieder, des Mundes, des Herzens, der Füße und Hände wieder erhält (Todtenb. K. 21–30), diese erhalten bleiben mußten, denn was dem Leibe fehlte, das fehlte dem Schemen, seinem Abbilde. Jedenfalls haben sie es verstanden, den Unsterblichkeitsgedanken nach allen Seiten hin auszubeuten. Wie die Sonne in der Nacht nicht stirbt, sondern nur die Unterwelt beleuchtet, so ist auch der verstorbene Aegypter nicht todt; seine ewige Seele beginnt vielmehr nach dem Abschiede von der Erde erst recht zu leben. Sie geht in die Unterwelt, um dort entweder gerechtfertigt zu werden, und dann im reinen Richte des Ostens, der Seligkeit theilhaftig, in dem Gefilde Anlu oder Alu wohlbewässerte Felder zu besäen und mühelos abzuernten, bis sie reif ist, als ein Theil der Weltseele in Osiris aufzugehen, oder nach furchtbaren Qualen in dem höllischen Purgatorium aus der Unterwelt gepeitscht zu werden und ihre Wanderung durch die Thierleiber anzutreten. So sehen wir an verschiedenen Stellen, wie die verdammte Seele in Gestalt einer Sau aus dem Hades hinausgepeitscht wird. Nach dieser Wanderung darf sie, gereinigt und gesühnt, sich endlich mit Osiris vereinen oder muß nochmals den Reinigungsweg antreten. Pythagoras hat seine Lehre von der Seelenwanderung den Aegyptern entlehnt. Plato entkleidet sie so zart, wie nur er es vermochte, ihres körperlichen Gewandes und übertrug sie in das Reich des Geistes. Die Seelenwanderung bei den Aegyptern hatte übrigens keinesfalls gleiche Bedeutung wie bei den Indern. Ueber die Dauer der Wanderung und die Phönixperiode siehe Lepsius, Chronologie S. 181.
395 (Anm. 113) Nach einer Grabinschrift im berliner Museum, zuerst behandelt von E. de Rougé. In der Zeitschrift der deutsch-morgenländischen Gesellschaft IV. 375. In deutsche Verse gebracht vom Verfasser.
396 Siehe Anmerkung 117 des I. Theils.
397 Im Altägyptischen hieß der Phönix Benno. Ueber ihn und seinen Kult zu Heliopolis außer in Note 117 d. I. Th. und 112 d. II. Th. bei Lepsius Chron. S. 180 fgd. und Brugsch geogr. Inschr. I. S. 258.
398 (Anm. 114) In ganz freier Uebertragung nach den ersten Sätzen des 83. Kapitels des Todtenbuchs in deutsche Verse gebracht vom Verfasser. Das betreffende Kapitel führt als Vignette das Bild eines Phönix und heißt »das Kapitel von der Verwandlung in den Bennuvogel«. In der That werden die Seelen in Phönix und anderen Vogelgestalten dargestellt. Der Bennu ist als Seele des Weltgeistes zu betrachten und mit diesem, als dessen Ausfluß und Theil