Augen‹. Das erste Rezept wird gegen das Zunehmen der Entzündung in den Bluttheilen im Auge verordnet. Andere Mittel sollen helfen gegen das Wasser im Auge, das Triefen des Auges, Augenentzündungen &c. S. 56, 7 handelt vom Eröffnen des Sehens in den Lagen hinter dem Auge, S. 57, 2–4 steht ein Mittel zum Zusammenziehen der Pupille des Auges, 57, 5–6 ein anderes zum Vertreiben des Weißwerdens (albugo) an den Augen. Die Granulationen im Auge, die Verfettung des Sehorgans &c. werden berücksichtigt. S. 63, 8 wird eine Arznei für die Augen nach Angabe eines Semiten aus Byblos mitgetheilt. Es war auch in Alexandrien, wo Herophilus von Chalcedon im dritten Jahrhundert v. Chr. die Netzhaut im Auge entdeckte und benannte. Im Papyr. Ebers wird der Arzt Nebsecht und der priesterliche Schriftsteller Chui erwähnt. - »» Fußnote 348
436 (Anm. 17) Die Bibliothek von Theben, welche nach Diodor I. 49 die Inschrift ψυχής ιατρει̃ον, Heilanstalt für die Seele, führte, soll nach Jamblichus, De myst. Aegypt. VIII. 1, 20,000 hermetische oder priesterliche Bücher enthalten haben. Sie befand sich in dem Ramesseum, welches nach Diodor von Osymandyas, dem Ramses Miamun (dem von Ammon geliebten) der Denkmäler, im vierzehnten Jahrhundert v. Chr. erbaut worden ist. Champollion erkannte ihre Räume in den Trümmern des Ramesseum wieder. An der Wand eines hinteren Raumes befinden sich Darstellungen Thoth’s, des Gottes der Weisheit, und der Safech, der Göttin der Geschichte. Mehrere hieratische Papyrus, welche wir noch heute besitzen, sind aus dieser Bibliothek datirt, welche nicht selten in den ägyptischen Bücherrollen erwähnt wird. Lepsius fand sogar zu Theben die Gräber von zwei Bibliothekaren unter Ramses Miamun. Die Inhaber waren Vater und Sohn, da auch dieses Amt, wie die meisten, erblich war. Sie führten die Titel »Oberster der Bücher« und »Chef der Bücher«. Siehe Lepsius, Chronologie, Einl. S. 39. Die Bibliotheken scheinen immer zu Tempeln gehört zu haben. Zu Dendera, Edfu und namentlich zu Philae lehren Inschriften, in welchen Räumen der Tempel die Schriftrollen aufbewahrt worden sind. Das Todtenbuch erwähnt gewissen Gottheiten zugehörende Bibliotheken, und Galen spricht von einer zum Tempel der Ptah zu Memphis gehörenden Büchersammlung, in welcher auch medizinische Manuskripte aufbewahrt worden sind. Gal., De comp. med. sec. gen. V. 2. Wir wissen, daß auch zum Serapeum in Alexandria eine große Bibliothek gehörte. S. Parthey’s Monographie, Das alexandrinische Museum. Fr. Ritschel bestimmte mit dem ihm eigenen Scharfsinn die Zahl der in den alexandrinischen Bibliotheken aufbewahrten Rollen. - »» Fußnote 598 - »» Fußnote 620
437 (Anm. 18) Sobald ein Perser starb, stürzte in Gestalt einer Fliege die Drukhs Naçus, der unreine Dämon des Todes, herzu und setzte sich vernichtend, Fäulniß und Verderben bringend, auf den Leichnam und einen der Anwesenden. Vendid. Farg. VII. 2–24. Die Parsen halten heute noch den Sterbenden Hunde vor. Ritter, Erdkunde IV. S. 1092. Vielleicht thun sie das, um das Gespenst des Todes zu veranlassen, in die Thiere zu fahren; außerdem soll aber die böse Drukhs von den Augen zweier besonders gefleckter Hunde verscheucht werden. Letztere Bemerkung bringt der holländische Uebersetzer. Siehe auch Tiele, Godsd. v. Zarath. S. 184. - »» Fußnote 440
438 Siehe I. Theil Anmerkung 110.
439 Siehe II. Theil Anmerkung 36.
440 Siehe III. Theil Anmerkung 18.
441 (Anm. 19) Im Winter darf das Feuer nach neun Tagen, im Sommer nach einem Monat in die Wohnung des Verstorbenen zurückgebracht werden. Vendid. Farg. V. 130.
442 (Anm. 20) Der ganze zehnte Fargard des Vendidad ist voll von solchen Beschwörungen.
443 Siehe II. Theil Anmerkung 118.
444 (Anm. 21) Ueber die Zahl der Sterbegebete bei den verschiedenen Verwandtschaftsgraden siehe Vend. Farg. XII. 1 fgd.
445 Siehe II. Theil Anmerkung 104.
446 (Anm. 22) Es gab drei verschiedene Arten von Balsamirungen, die erste kostete ein Silber-Talent (1500 Thlr.), die zweite 20 Minen (400 Thlr.), während die dritte sehr billig war. Herod. II. 86–88. Diod. I. 91. Erst zog man das Gehirn zur Nase heraus und füllte den Schädel mit Spezereien. Dann nahm man die Eingeweide ans dem Leib und that Gewürze in denselben. Endlich legte man den Körper 70 Tage lang in eine Natron-Auflösung und umwickelte ihn mit Byssusbinden, welche mit Gummi bestrichen wurden. Unter Byssus ist hier nach den mikroskopischen Untersuchungen an Mumienbinden des Dr. Ure und Professor Czermak jedenfalls Leinwand, nicht Baumwolle zu verstehen. – Dies ist die kostbarste Balsamirungsart, welche die Griechen nach den neuesten chemischen Untersuchungen ziemlich richtig angegeben haben. L. Penicher behauptet, die Leichen seien erst in Dörröfen etwas ausgetrocknet worden, dann habe man in alle Oeffnungen Cedernharz oder Asphalt gegossen. Traité sur les embaumements selon les anciens et les modernes. Paris 1699. Herod. II. 89 über die Balsamirung der weiblichen Leichname. Besonders ausführlich über die Mumisirung handelt Pettigrew, History of egyptian mumies. Lond. 1834. Czermak’s mikroskopische Untersuchungen an ägyptischen Mumien ergeben die wunderbare Erhaltung der kleinsten Theilchen des Körpers und bestätigen viele Angaben des Herodot. Die Denkmäler erhalten auch in Beziehung auf die Balsamirung viel Lehrreiches, und wir kennen die Bestimmung fast aller Amulette, die man den Todten beizugeben pflegte.
447 (Anm. 23) In der Inschrift von Behistân I. §. IX., bei Spiegel §. XI. wird dieser Berg genannt. In Bezug auf das Abschneiden der Ohren des Gaumata sei gesagt, daß diese Strafe, welche Herodot dem falschen Smerdes angedeihen läßt, in der That selbst bei Persern von hohem Range angewendet wurde. In der Inschrift von Behistân bei Spiegel S. 15 und 21 werden dem vornehmsten Rebellen Fravartis (Phraortes) die Ohren, Zunge und Nase abgeschnitten. Derartige Strafen, von denen berichtet wird, werden aufgeführt bei Brisson, De regn. Persar. II. p. 334 u. 35.
448 (Anm. 24) Nach Herod. II. 169 behandelte Amasis seinen entthronten Vorgänger sehr huldreich und ließ ihn leben, bis er von den Aegyptern überfallen und erhängt wurde. Um des Alters der Nitetis willen müssen wir Hophra seinen Sturz um zwanzig Jahre überleben lassen. Nur so können wir die Geschichte des Herod. III. 1, welche unserer Erzählung zu Grunde liegt, retten. Amasis würde kaum gewagt haben, dem Großkönige von Persien eine vierzigjährige Jungfrau zum Weibe anzubieten. Dabei muß noch bedacht werden, daß eine vierzigjährige Dame vom Nil älter ist, als eine sechzigjährige Europäerin. In der Vorrede ist bereits über diese Frage gehandelt worden.
449 Siehe I. Theil Anmerkung 53.