rel="nofollow" href="#ulink_aff9f567-0cd0-55f8-a0da-01df0eaad970">Fußnote 456
425 (Anm. 8) Nach den Bildern auf den alten Denkmälern und dem ersten Kapitel des Exodus scheint es, als wenn, wie im heutigen Aegypten, die Geburtshülfe gewöhnlich von Hebammen ausgeübt worden sei; doch ist es gewiß, daß bei schwierigen Lagen auch Aerzte zu Hülfe gerufen worden sind. In dem hieratischen Papyrus 1558 medizinischen Inhalts zu Berlin wird mehrfach von helfenden Frauen geredet. Im med. Papyrus Ebers befinden sich lehrreiche den Frauenkrankheiten gewidmete Abschnitte. Es gab eigene Geburtszimmer; wie bei den Tempeln symbolische für die Göttinnen, so wohl auch in den Privathäusern für die Wöchnerinnen. Sie hießen meschen und nach ihnen die Hebammen ta meschennu, die vom Geburtszimmer.
426 (Anm. 9) Jamblichus de vita Pythagorae II. p. 18 ed. Kiessl. Diod. I. 98. Plutarch, Quaest. conviv. VIII. 8. 2. Onuphis wird auch Oinuphis genannt. Viel Hierhergehöriges bei Röth, Geschichte unserer abendländischen Philosophie. Dies höchst geistreiche auf ausgedehnten Studien beruhende Werk verliert leider an Werth durch die schrankenlose Kühnheit der Kombinationen seines Verfassers.
427 (Anm. 10) Ueber die Geheimlehren der Aegypter hören wir zwar von späteren griechischen Schriftstellern, namentlich von einigen Neuplatonikern, viel fabuliren, können uns aber kein klares Bild von ihnen machen, obgleich Vieles, was ihnen angehört, uns in den Papyrusrollen bewahrt ward. Leider ist aber überall, wo mysteriöse Dinge behandelt werden, die Sprache der priesterlichen Schreiber so stark mit Metaphern überladen und geflissentlich verdunkelt worden, daß sich das Gemeinte schwer klar erfassen läßt. Die Mysterien scheinen, wie auch Plutarch (Isis und Osiris 4–11) sagt, ausschließliches Eigentum der Priester gewesen zu sein, und dasjenige, was durch die heiligen Ceremonien symbolisirt wurde, umfaßt zu haben. Der Glaube an einen einigen Gott scheint, wie auch das Todtenbuch lehrt, den Kern jener Geheimlehren gebildet zu haben, welche viel Hohes und Schönes enthalten haben müssen, da die Weisesten der Griechen, Lykurg, Solon, Thales, Pythagoras, Demokrit, Plato und manche Andere, ihnen viele ihrer Lehren in Staatswissenschaft, Geometrie, Astronomie und Philosophie entlehnt haben. Auch Moses verdankt wohl den Geheimlehren, welche er, als Zögling der Priester, kannte, viele seiner sittlichen und medizinischen Vorschriften. S. II. Th. Anmerk. 36. Ueber die Mysterien ist mit einem großen Aufwande von Gelehrsamkeit, aber sehr kleinen Resultaten, auch von neueren Gelehrten viel geschrieben worden: so von J. G. Bremer, Symbolische Weisheit der Aegypter &c; R. Howard, Revelations of Egyptian Mysteries; F. Nork, Andeutungen eines Systems der priesterlichen Mysteriosophie und Hierologie &c. Ein vollkommenes Verständniß des schon von S. Birch im 5. Bande der Translation des Bunsen’schen Werkes, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, vollständig aber leider ohne jede Textkritik übersetzten Todtenbuchs und die Publikation der hieratischen Papyrus, die bei dem jetzigen Stande der ägyptischen Philologie dem Studium ihre Geheimnisse nicht länger vorenthalten können, wird die Mysterien der Mysterien, wenn auch nicht beseitigen, so doch vielfältig aufklären. Manches ward schon erworben, besonders durch die Inschriften aus der Ptolemäerzeit, das 1., 17., 125. u. a. Kapitel des Todtenbuchs, die pantheistischen Texte in den Königsgräbern und in den Oasentempeln, das Buch vom Athem und viele funeräre Schriftstücke, deren Text durch Vergleichung hergestellt werden kann.
428 Siehe I. Theil Anmerkung 15 (Alcäus).
429 (Anm. 11) Nach Herod. II. 120 sollte zwar der schlaue Baumeistersohn, welcher das Schatzhaus des Rhampsinit bestohlen hatte, streng bestraft werden: aus Diodor I. 80 und A. Gellius XI. 18 geht aber hervor, daß die Diebe, wenn sie sich als solche bei den Behörden meldeten, vielleicht streng überwacht, aber nicht bestraft wurden. Nach Diodor soll es einen Vorsteher der Diebeskaste gegeben haben, bei dem man sich das entwendete Gut gegen Aufgabe des vierten Theils abholen konnte. Dieses seltsame Gesetz verdankt wohl jener Vorschrift seinen Ursprung, nach welcher jeder Aegypter verpflichtet war, sich alljährlich bei der Obrigkeit seines Bezirkes zu melden und sich über seinen Lebensunterhalt auszuweisen. Denjenigen, welcher falsche Angaben machte, erwartete die Todesstrafe. Diod. I. 77. So konnte Niemand, dem sein Leben lieb war, sich dem überwachenden Auge der Obrigkeit entziehen. Der Dieb opferte den besten Theil seines Gewinnes und bekannte seine Unredlichkeit, um nicht dem Tode zu verfallen.
430 zu deutsch »Palme«
431 (Anm. 12) Plutarch erzählt, es sei in Aegypten unschicklich gewesen, barfuß über die Straße zu gehen: darum hätten die Männer ihren Frauen, um sie zur Häuslichkeit zu zwingen, die Schuhe versteckt. Nach Herod. II. 35 lag es übrigens den Weibern ob, die Einkäufe auf dem Markte zu machen, was uns durchaus nicht ungewöhnlich erscheint, dem Griechen aber auffallen mußte, da in seiner Heimath die Männer den Markt besuchten.
432 (Anm. 13) Dem Staatsverräther sollte nach ägyptischem Gesetze die Zunge abgeschnitten werden. Diod. I. 78.
433 (Anm. 14) Thadmor, das spätere Palmyra, ist wohl von Salomo erbaut worden, obgleich arabische Sagen es noch älter sein lassen. Schultens, Index geogr. Der weise König, welcher auch als unternehmender Kaufmann bekannt ist, wandte seine Aufmerksamkeit auf diesen Platz, wohl mehr um die mitten in der syrischen Wüste gelegene Oase den Karawanen als Ruhestätte zu schenken, als um sein Reich vor den Unfällen der Syrer und Araber zu schützen, wie Winer in seinem biblischen Realwörterbuche 3. Aufl. will. Der anfänglich kleine Ort erlebte eine hohe Blüthe, welche sich schnell entfaltete. Heute noch überraschen die Trümmer von Palmyra den Reisenden durch ihre Schönheit und Größe. Siehe R. Wood, The ruins of Palmyra. – Karchemisch am Euphrat, berühmt durch die dort geschlagene Schlacht zwischen Necho und Nebukadnezar, Jerem. 46, 2, wird als Hauptstation der über Palmyra führenden Straße nach Babylon angegeben. Josephus, Antiq. VIII. 6. X. 6. Movers, Das phönizische Alterthum II. 40. S. a. Maspero’s Dissertation über diese Stadt. - »» Fußnote 562
434 (Anm. 15) Dem ibisköpfigen Gotte Thoth, dem Himmelsschreiber, den die Griechen mit ihrem Hermes verglichen (s. Pietschmann, Hermes Trismegistos. L. 1875), wird die Erfindung fast aller Wissenschaften zugeschrieben. Er ist der Zweite neben Osiris, der Logos, die Vernunft, die der schaffenden Kraft berathend zur Seite steht. Er, der dreimal große (Trismegistos), soll auch sechs Bücher über die Heilkunde geschrieben haben, welche die Anatomie, die Lehre von den Krankheiten, die Anwendung der Arzneimittel und auch die Augenkrankheiten behandelt haben sollen. Dasjenige über die Arzneimittel ist im Pap. Ebers vollständig erhalten bis auf uns gekommen. Clem. Alex., Strom. VI. 260. Siehe Jamblichus, De myst. Aegypt. VI. 4. Auch Isis und später Serapis werden als heilkundige Götter gerühmt. Diod. I. 25. Tacit. hist. IV. 81. - »» Fußnote 348
435 (Anm. 16) Wir hören mehrfach in den bis zu uns gekommenen Schriften der alten Aegypter von Büchern und Urkunden reden, welche unter dieser und jener Götterstatue gefunden oder zur Zeit alter Könige verfaßt worden sein sollen. Jedenfalls sollte ihre Heiligkeit dadurch erwiesen und die Gottheit als ihr Verfasser bezeichnet werden. Einige Werke nennen freilich den Namen des Autors; so das Märchen von den Brüdern (Papyr. d’Orbiney), dessen Verfasser Anana hieß. Im Papyr. Anastasi IV. werden mit ihm sieben andere Schriftsteller genannt: Kagabu, Hora, Merapu, Bek en Ptah, Amen mes, Sunro und Mer Ptah. Von den hermetischen Büchern war eines allein