Ausbuchtung der Äquatorialzone infolge der Fliehkraft der Erddrehung und reicht bis zu Gravitationseffekten durch nahe Küstenberge auf die Wasseroberfläche. Es gibt ein sehr empfehlenswertes unterhaltsames Youtube-Video, welches all diese Effekte anschaulich erklärt66 (die Sprache kann von Englisch auf Deutsch umgestellt werden). Man versteht danach sehr viel besser, warum lokale Messungen allein keine Aussagen über einen globalen Meeresspiegel-Trend erlauben. Es sind vielmehr noch Korrekturen der Einzelmessungen von erheblicher Komplexität erforderlich. Der Begriff „globaler Meeresspiegel“ ist nur eine virtuelle Vergleichsgröße, deren lokale Ausprägung sehr unterschiedlich ausfallen kann. Der Begriff wird dennoch verwendet. Prähistorisch ist der globale Meeresspiegel seit dem Temperaturtiefpunkt der letzten Eiszeit vor etwa 22.000 Jahren um ca. 130 m angestiegen (Bild 7).
Prähistorischer Meeresspiegelanstieg 67 , Bildquelle 68 .
Auffällig bei den Meeresspiegeldaten sind deren oft erstaunlich große Schwankungen. Beispiele werden vom Ozeanographen Nils-Axel Mörner berichtet34,69, Dekan der Fakultät Paläogeophysik und Geodynamik an der Universität Stockholm und von 1999–2003 Präsident der INQUA Commission on Sea Level Changes. Weitere Beispiele liefern Fachpublikationen des deutschen Küstenforschers Prof. Karl-Ernst Behre, in welcher erstaunlich starke Veränderungen der ermittelten historischen Meereshöhen an den Nordseeküsten beschrieben sind70. In jüngerer Zeit stehen nun genaue Pegelmessungen aus vielen Hunderten Stationen weltweit zur Verfügung71. Obwohl diese Daten frei zugänglich sind und mit wenigen Maus-Klicks die realen Entwicklungen der Meeresspiegel dieser Stationen an Meeresküsten und Inseln ohne großen Aufwand überprüft werden können, vernachlässigen deutsche Journalisten ihre Berufspflicht ordentlicher Recherche und berichten immer wieder in absurder Verdrehung der Fakten von versinkenden Südseeinseln72.
Die Fachliteratur gibt aus den oben geschilderten Gründen unterschiedliche Werte für den mittleren globalen Meeresspiegelanstieg an, wobei diese Werte aber insgesamt im unbedenklichen Bereich zwischen 0,4 bis 3,5 mm/Jahr liegen. Der Grund für die Differenzen sind die schon erwähnten Korrekturen der lokalen Messungen, um überhaupt ein globales Mittel berechnen zu können. Die einzige dem Autor bekannte Fachpublikation, die diese Korrekturen vollständig angibt, entstand aus einer Zusammenarbeit der US-Universitäten Columbia und Washington mit der Hebrew-Universität Jerusalem73. In ihr findet sich als Ergebnis ein global gemittelter Anstieg zwischen 0,39 und 1,04 mm/Jahr. Bemerkenswert in dieser Arbeit ist der Befund, dass nur 7 % aller Stationen überhaupt einen Anstieg zeigen, 4 % dagegen ein Absinken des Meeresspiegels. Der weit überwiegende Rest der Stationen weist überhaupt keinen einheitlichen Trend auf. Daraus kann sicher kaum auf einen katastrophalen Meeresspiegelanstieg geschlossen werden. Fachpublikationen, die den Meeresspiegelanstieg aus Satellitenmessungen angeben, zeigen Werte, die über den Pegelmessungen liegen. Über die Korrekturmethoden der Satellitendaten, die sicher noch weit komplexer sein dürften, als die von Pegeldaten, ist in den einschlägigen Fachpublikationen freilich nichts zu finden. Bild 8 zeigt die Anstiege seit 1992 aus Satellitenmessungen.
Meeresspiegel seit 1993 aus Satellitenmessungen, Bildquelle, CU Sea Level Research Group74. Die y-Achse gibt die aus Satellitenmessungen errechneten Meeresspiegelhöhen an, durch die dann eine Regressionsgerade gelegt wurde. 3,1 ± 0,4 mm/Jahr berägt die Steigung dieser Regressionsgeraden.
Nach der Zusammenfassung des heutigen wissenschaftlichen Stands über Meeresspiegelanstiege nun einige Vorkommnisse zur Auflockerung der trockenen Fakten, die auch ein Licht auf die emotionale Seite werfen. Sie sind einem Bericht des bereits erwähnten Meeresspiegel-Experten Nils-Axel Mörner entnommen: Die Satellitenmessungen, die von 1992 bis 2002 keinen von den bisherigen Steigerungswerten abweichenden Trend erkennen ließen, zeigten 2003 einen sprunghaften Anstieg, der zu heller Aufregung Anlass gab. Als Grund entpuppte sich ein neu eingeführter Korrekturfaktor! Eine Gruppe australischer Global-Warming-Aktivisten entfernte mit Gewalt einen sich praktisch auf Meeresspiegelhöhe befindlichen uralten Baum auf einer Insel des Malediven-Archipels. Dieser gab nämlich auf Grund seiner schieren Existenz Zeugnis davon ab, dass zu seiner Lebenszeit kein Anstieg des Meeres erfolgt sein konnte. Der Baum konnte wiedereingesetzt werden. Und nun auch noch etwas Politik: Die Malediven sind mit den wissenschaftlichen Ergebnissen über Meeresspiegelanstiege nicht einverstanden. Der Westen wird beschuldigt, CO2 in die Atmosphäre zu blasen und dadurch die Existenz der Inseln zu gefährden. Dafür muss er nach Meinung der Inselbewohner zahlen. Diese Forderung kann natürlich nur bei einem andauernden Überflutungsszenario begründet werden.
Gemeinsam allen Angaben über Meeresspiegelanstiege in der Fachliteratur sind unbedenkliche Werte mit relativ großen Unsicherheiten. Unbedenklich, weil wir es gemäß dieser Werte bis zum Jahre 2100 mit einen gemittelten globalen Meeresspiegel zu tun haben, der wie oben beschrieben zwischen 0,4 und 3,5 mm/Jahr liegt, also nach 80 Jahren um 3 bis 28 cm höher als heute prognostiziert wird. Von einer Beschleunigung des Anstiegs, wie es gelegentlich in den Medien berichtet wird, kann keine Rede sein, noch viel weniger von einem Einfluss des anthropogenen CO2 auf Meeresspiegel. Die Messungen des Anstiegs selber sind mit so hohen Fluktuationen und Ungenauigkeiten verbunden, dass Angaben über seine Änderungen ins Reich der Fabel gehören.
2.3.4 Arktisches Meereis und Eisbären
Zur Vermeidung von Missverständnissen sei daran erinnert, dass das Abschmelzen von schwimmendem Meereis keine Meeresspiegelveränderungen nach sich zieht. Zur Veranschaulichung gebe man in ein Glas Wasser einige Eiswürfel und fülle dann Wasser bis knapp vor dem Überlaufen hinzu. Das Wasser läuft beim Schmelzen der anfänglich weit über die Glasrandhöhe hinausragenden Eiswürfel nicht über, dies zeigt das bereits aus der Schule bekannte Archimedische Prinzip. Keine Medienmeldungen haben dennoch so viel Aufmerksamkeit erlangt, wie die immer wieder hartnäckig vorgebrachten Behauptungen, das Arktiseis würde verschwinden und der Eisbär infolgedessen aussterben. Zuerst zu den Eisbären: Von einem Aussterben der Eisbären kann keine Rede sein, diese Tiere sind putzmunter und vermehren sich wie eh und jeh75. Eine nüchterne Schilderung der Situation des Jahres 2012 findet sich in der „kalten Sonne"76. Die Eisbären-Populationen hängen vom Jagdverhalten des Menschen ab, nicht von seinen industriellen CO2-Emissionen. Eisbären haben problemlos alle Warmzeiten (Zwischenglaziale) überstanden, in welchen die Temperaturen über tausende Jahre wesentlich höher waren als heute (s. Bild 11 unter 2.4.2).
Nun zum Meereis! Das relativ dünne Meereis der Arktis, zu dem auch Eisschollen und kleine Eisberge gehören, verschwindet weitgehend im Sommer und kommt im Winter wieder. Allein schon aus diesem Jahreszyklus ergibt sich ein fundamentaler Unterschied zum arktischen Gletschereisvolumen auf der Kontinentalplatte Grönlands, aber auch zu großen Eisbergen im Meer. Meereis ist für das Ökosystem wichtig, seine unter 30 Jahre liegenden Schwankungen sind jedoch Wetter und haben mit der Klimaentwicklung nichts zu tun. Natürlich hat die Meereisbedeckung der Arktis auch langfristig mit klimabedingten Temperaturänderungen geschwankt und damit dann auch Klimaänderungen wiedergeben. Von Zeiten vor den Satellitenmessungen liegen darüber aber so gut wie keine Daten vor. Bild 9 zeigt die Flächenentwicklung von Meereis über die Monate der letzten Jahre. Solche Bilder über wenige Jahre zeigen Wetter-, keine Klimaänderungen!
Die Zahlenwerte der Meereisflächen stammen aus Satellitenmessungen, welche nur Strahlungsdichten aufnehmen können. Diese werden dann in Bedeckungsgrade umgerechnet. Die dazu erforderlichen Kalibrierungen waren bis Ende der 1980er Jahre stark fehlerbehaftet, weil die Eisbedeckung kaum von Wolken mit gleicher Strahlungstemperatur zu unterscheiden waren. Vergleiche von heutigen Messungen mit den Jahren vor 1990 sind daher unsicher. Trotz dieser Unsicherheiten hat das Dänische Meteorologische Institut ein Abnehmen der arktischen Meereisbedeckung von 1980 bis heute festgestellt. Dazu schreibt Prof. Fritz Vahrenholt77, dass sich die Entwicklung der Meereisbedeckung mit der Atlantischen Multidekaden-Oszillation deckt (AMO, s. unter 2.6). Somit gibt es für diese Abnahme