Menschen in die Erdatmosphäre entlassene CO2 erwärmt. Ist dieser Effekt stark, oder ist er vernachlässigbar? Nur um diese Frage kann sich eine seriöse Debatte drehen. Tatsächlich konnte bis heute kein direkter Nachweis einer Beeinflussung von Erdtemperaturen durch menschgemachtes CO2 auf der Basis von Messungen erbracht werden – geschweige denn der Nachweis eines „maßgebenden“ Einflusses.
Klima-Alarm wird trotz dieses fehlenden Nachweises dennoch von Politik und den meisten Medien als evident vorgegeben. Einwände von Klimaforschern, die Besonnenheit anmahnen, werden als Erbsenzählerei von unbelehrbaren „Klimaskeptikern“ abgetan. Immerhin sagen die wissenschaftlichen IPCC-Berichte lediglich aus, dass eine maßgebende anthropogene Beeinflussung der Klimaentwicklung nur geschätzt wird. Dieses wichtige Caveat (estimated = geschätzt) im IPCC-Bericht für Politiker28, lautet im Wortlaut zitiert „Human activities are estimated to have caused approximately 1.0 °C of global warming above pre-industrial levels“. Dies ist wohlgemerkt erst eine Schätzung der unbekannten anthropogenen Erwärmung bis heute. Was die Güte der Schätzungen angeht, welche erst die Zukunft betreffen, sollte sich der Leser gegen mögliche Enttäuschung wappnen. Die Folgen solcher Zukunftsschätzungen des IPCC manifestieren sich zudem erst in 100 Jahren – wohlgemerkt, falls richtig „geschätzt“ wurde. Bis dahin leben die „Schätzer“ nicht mehr. Dies ist sicher ein entscheidender Unterschied zu dem, was viele Medienredakteure und Politiker glauben, den IPCC-Berichten entnehmen zu dürfen. In den wissenschaftlichen IPCC-Berichten ist natürlich deswegen nur von Schätzungen die Rede, weil Wahrscheinlichkeiten, deren Signifikanz29 nicht belegbar ist, nun einmal freie Schätzungen sind und mit ordentlicher Statistik wenig zu tun haben. Entsprechend basieren die Wahrscheinlichkeitsaussagen des IPCC auch auf der umstrittenen Bayes-Statistik30.
Die Kristallkugel, aus der das IPCC seine Zukunftsschätzungen abliest, sind Klimamodelle, keine Messdaten! Klimamodelle liefern darüber hinaus nur Szenarien und keine Prognosen (s. unter 2.5.4). Ob solche „Szenarien“ für politische Entscheidungen brauchbar sind, darf bezweifelt werden. Mit Klimamodellen wird, wohl zum ersten Mal in der Geschichte der modernen Naturwissenschaften, die Beweislast für physikalische Aussagen umgekehrt. Modelle hatten sich stets nach den Messungen zu richten. Heute hat man dieses bewährte Grundparadigma der Physik in der Klimamodellierung auf den Kopf gestellt. Der Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman hatte lange vor dem Klima-Hype zu diesem Thema allgemein und unmissverständlich Stellung bezogen:
Egal, wie bedeutend der Mensch ist, der ein Modell vorstellt, egal, wie elegant es ist, egal wie plausibel es klingt, egal wer es unterstützt, wenn es nicht durch Beobachtungen und Messungen bestätigt wird, dann ist es falsch.
Die wichtigste Frage besteht nun offenbar darin, ob es sinnvoll ist, auf eine Bedrohung zu reagieren, die nur mit Szenarien von unsicheren Modellen begründet wird. Dies könnte allenfalls sinnvoll sein, wenn die Bedrohung mit belastbaren Fakten und einer nachvollziehbaren Signifikanzanalyse belegt werden kann. Anderenfalls handelt es sich um herausgeworfenes Geld, das dem echten Umweltschutz fehlt. Als Musterbeispiel für eine zuverlässige Prognose kann das weitere Ansteigen der Erdbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten genannt werden. Die Erwachsenen der nächsten Generation sind nämlich bereits geboren. Schwächere Kandidaten sind Katastrophen, die zwar real sind, aber mit nur extrem kleiner Wahrscheinlichkeit auftreten. Hier wäre etwa der Einschlag eines großen Meteoriten zu nennen, der einen erheblichen Teil der Weltbevölkerung auslöschen und die Erde für Jahrzehnte unbewohnbar machen kann. Auch eine weltweite tödliche Pandemie würde zu dieser Gruppe gehören. Schwächster Kandidat aller Bedrohungen ist dagegen eine menschgemachte Klimakatastrophe. Bei ihr ist sogar ihre Existenz unsicher und sie ist unmöglich mit einer Wahrscheinlichkeit zu beziffern. Daher ist es nunmehr nachvollziehbar, dass nachdenkende Mitbürger anfangen misstrauisch zu werden und kritische Fragen zu stellen. Äußerungen von renommierten Klima-Fachexperten liefern auf solche Fragen die ersten Antworten, wie zum Beispiel von
Heinz Miller, Professor i. R. und ehemaliger stellvertretender Direktor des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven „Klima lässt sich nicht schützen und auf einer Wunschtemperatur stabilisieren. Es hat sich auch ohne Einwirkung des Menschen oft drastisch verändert. Das Klima kann nicht kollabieren. Natur kennt keine Katastrophen. Was wir Menschen als Naturkatastrophen bezeichnen, sind in Wahrheit Kulturkatastrophen, weil unser vermeintlicher Schutz vor äußeren Unbilden versagt. Wer Häuser dicht am Strand, am Fluss oder in Lawinengebieten baut, muss mit Schäden rechnen"31, 2007.
Georg Delisle, Klimaforscher i. R. an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover: „Wir haben Zweifel, ob der Kohlendioxidausstoß wirklich einen so großen Anteil an der Erwärmung hat, und ob das alles so schlimm wird, wie von den Klimafolgenforschern beschworen"32, 2007.
Augusto Mangini, Professor i. R. für Paläoklimatologie an der Universität Heidelberg „Nein, unser Planet wird nicht sterben. Und der moderne Mensch ist an der Erwärmung vermutlich weniger schuld, als die IPCC-Berichte suggerieren"33, 2007.
Nils-Axel Mörner, Professor i. R. für Paläogeophysik an der Universität Stockholm und 1999-2003 Präsident der INQUA Commission on Sea Level Changes and Coastal Evolution: „Die Behauptung, dass Meeresspiegel ungewöhnlich ansteigen, ist kompletter Betrug"34, 2011.
Judith Curry, Professorin i. R. für Geo- und Atmosphärenwissenschaften am Georgia Institute for Technology, zu den angesehensten Klimaexperten weltweit gehörend, schreibt auf ihrem Internet-Blog unter „Challenging the 2°C target“, am 3. Okt. 2014 „…die unbequeme Wahrheit, dass es keinen Nachweis eines Anstiegs der meisten Typen von Extremwettern gibt und es extrem schwierig ist irgendeine Änderung dem Menschen zuzuordnen…"35, 2014.
500 Wissenschaftler, darunter zahlreiche Klimaexperten in ihrer Eingabe an António Guterres, Generalsekretär der UN schreiben „There is no climate emergency: A global network of more than 500 knowledgeable and experienced scientists and professionals in climate and related fields have the honor to address to Your Excellencies the attached European Climate Declaration, for which the signatories to this letter are the national ambassadors. The general-circulation models of climate on which international policy is at present founded are unfit for their purpose. Therefore, it is cruel as well as imprudent to advocate the squandering of trillions of dollars on the basis of results from such immature models. Current climate policies pointlessly and grievously undermine the economic system, putting lives at risk in countries denied access to affordable, reliable electrical energy. We urge you to follow a climate policy based on sound science, realistic economics and genuine concern for those harmed by costly but unnecessary attempts at mitigation……"293, 2019.
Ist es aber vielleicht doch nur eine verschwindende Minderheit von Fachwissenschaftlern, die sich hier äußert? Die Antwort lautet „Nein“. Gleichgerichtete Anmerkungen von praktisch beliebig vielen skeptischen Klimaexperten sind mehr als ausreichend und überdeutlich dokumentiert (s. unter 3.5.3). Internationale Studien, die angeblich einen 97-, 99- oder sogar 100-prozentigen Konsens unter Klimawissenschaftlern festgestellt haben wollen, halten den Regeln wissenschaftlichen Arbeitens nicht stand, wie unter 3.5.3 gezeigt wird. Leider wird darüber von den deutschen Medien nicht berichtet. Die Gegenstimmen unzähliger Experten widerlegen die Behauptung, dass Kritik allenfalls von wissenschaftlichen Außenseitern geäußert werde. Hinzu kommt ein noch größerer Anteil an Fachexperten, die sich öffentlich bedeckt halten, um beruflichen Ärger zu vermeiden. Infolgedessen ist unbedingt zu unterscheiden: Auf der einen Seite zwischen der fachlich privaten Auffassung von Klimaforschern, welche, im Gegensatz zu den oben zitierten Stimmen, zur Wahrung ihrer Forschungsmittel und ihres Arbeitsplatzes schweigen und auf der anderen Seite einem politisch propagierten „Konsens“ über die Klimaschädlichkeit des anthropogenen CO2.
Fest steht: Die Klimawissenschaft ist sich in der Einschätzung über den Einfluss des anthropogenen CO2 keineswegs einig. Zur Vermeidung