Sommer, Überschwemmungen, Hurrikane usw. gehören zu den Wetterereignissen, mit Klimaänderung haben sie primär nichts zu tun. Zum Begriff „Klima“ sei dem Leser die anschauliche Erläuterung von Prof. Gerhard Gerlich (TU Braunschweig) nicht vorenthalten25:
„Es gibt auf der Erde sehr viele Klimate, die das lokale mittlere Wettergeschehen beschreiben. Es gibt für die Erde kein Klima im Singular, also kein Globalklima (Erdklima). Globalklimatologie ist ein Widerspruch in sich, also die leere Menge, ein Nichts. Es gibt deshalb keine globalen Klimaänderungen, nur eventuelle zeitliche Veränderungen berechneter globaler Zahlen … In den Zeiten der Völkerwanderungen gab es einen eindeutigen Trend in die Gegenden der Erde, in denen damals die Jahresmitteltemperaturen höher lagen als in den Herkunftsländern der wandernden Völker. Diesen Leuten konnte man mit höheren Mitteltemperaturen keine Angst einflößen, es war gerade umgekehrt: die Leute machten sich auf den Weg, um in einem angenehmeren Klima zu leben. Höhere (lokale) Mitteltemperaturen sind also keine Katastrophe, sondern das Gegenteil: ein angenehmeres Klima, in dem man z.B. weniger Heizkosten und (zusammen mit Wasser und Kohlendioxid) einen besseren Pflanzenwuchs hat. Dies kann jeder Mensch ohne große Rechnungen selbst beobachten, indem er seinen Wohnsitz in die Richtung zum Äquator verlegt.“
Den letzten Satz wird jeder nachvollziehen können, der schon einmal längere Zeit in subtropischen Gegenden hoch entwickelter Länder verbracht hat, wie beispielsweise an der Küste von Queensland in Australien. Das ganze Jahr über ist keine Heizung oder warme Kleidung nötig. Das Angebot an Gemüse und Früchten ist überwältigend, verglichen mit unserem heimischen Angebot. Lokale Mangos, Papayas, Ananas sind zu nennen. Australien ist dank modernster Hygiene und Medizin nicht von Malaria oder sonstigen Tropenkrankheiten geplagt. Das Flugreisen-Abstimmungsergebnis vieler Deutscher im Winter bestätigt im Übrigen die Bevorzugung von Wärme gegen Kälte. Der Evolutionsbiologe Josef Reichholf führt in seinem empfehlenswerten Buch „Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends"26 zum Thema höherer Temperaturen aus: „… Und vollkommen falsch ist es, wie vielfach behauptet wird, dass es noch nie so warm gewesen wäre wie heute. Das ist absurd: vor 120.000 Jahren gab es Nilpferde am Rhein und an der Themse. Diese Daten sollte man sich anschauen, bevor man die aktuellen Zahlen zu Horrorszenarien aufbauscht. Außerdem, und das zeigt der Rückblick in die vergangenen tausend Jahre in aller Deutlichkeit: Es waren die Kaltzeiten, in denen wir und andere Teile der Welt von den großen Katastrophen heimgesucht wurden. Nicht die Warmzeiten.“
Jede Klimazone der Erde ist naturgesetzlich einer mehr oder weniger raschen Klimawandlung unterworfen. Da konstantes Klima unmöglich ist, ist auch der Begriff „Klimaschutz“ komplett sinnlos. Ein Phänomen, das in dauernder Veränderung begriffen ist, kann man nicht schützen, das ist ebenso absurd, wie ein versuchter Schutz des „Wetters“. Vielleicht ist „Klimaschutz“ ja dies: Falls es menschliche Einflüsse gibt, die Klimaänderungen zum Schädlichen hin verursachen, sollen diese Einflüsse so weit wie möglich zurückgedrängt werden. Aber sofort tauchen Vorbehalte auf. Was tun, wenn unterschiedliche Auffassungen über Schädlichkeit und Nützlichkeit bestehen? Eine dauerhafte Erwärmung der nördlichen Zonen Europas, von denen bisher nicht die Rede sein kann, würde Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt haben, wobei sich die Natur stets bestens anzupassen versteht. Landwirte würden sich über höhere Ernteerträge und die Schifffahrt über eine eisfreie Nordwestpassage freuen. Die Einwohner der nördlichen Städte würden weniger heizen müssen. Auf Permafrost gebaute Häuser wären zwar durch Auftauen des Untergrunds gefährdet, das passiert aber bereits schon heute. Dies jedoch nicht durch Klimaerwärmung, sondern durch marode, leckende Kanalisations- und Heizungsrohre. Wer will unter diesen Umständen über Klimaschutz dieser Klimazonen entscheiden, falls er denn möglich wäre? Die meisten russischen Klimawissenschaftler fürchten tatsächlich nicht die Folgen einer globalen Erwärmung als vielmehr das Auftauchen einer neuen Kaltzeit. Und die überwältigende Bevölkerungsmehrheit der nordrussischen Klimazonen würde eine Erwärmung enthusiastisch begrüßen.
Trotz dieser auf der Hand liegenden nüchternen Betrachtungen bedienen und nutzen Politik und Medien das Narrativ „kommende Klimakatastrophe“. Obwohl immer noch den wenigsten Zeitgenossen der Begriff „Klima“ im Gegensatz zum „Wetter“ völlig klar ist, sind die Schlagworte Klimawandel, Klimaschutz und klimaschädliches CO2 aus dem alltäglichen Sprachgebrauch und den Medienberichten nicht mehr wegzudenken. Sie werden in der Regel falsch benutzt, in unpassenden Zusammenhängen verwendet und infolgedessen falsch verstanden. Allerdings ist es bereits einem etwas naturwissenschaftlich Gebildeten klar, dass die Dinge nicht so einfach liegen können, wie sie in Gesprächen von Laien und auch in den Medien immer wieder zu hören sind. Zweifellos ist „Klimaschutz“ kein sinnfälliger Begriff, sondern ein sinnloses Schlagwort.
Schließlich ist besser informierten Zeitgenossen bekannt, dass es in Zeiten Hildegards von Bingen über viele Klimaperioden deutlich wärmer war als heute. Es handelte sich um die globalweite mittelalterliche Warmzeit (s. unter 2.4.4). Man hat vermutlich davon gehört, dass die Wikinger im mittelalterlichen Grönland von der Landwirtschaft leben konnten. Man kennt aber auch umgekehrt die berühmten Winterbilder holländischer Genremaler, wie z.B. Pieter Breughels Heimkehr der Jäger in Schnee und Eiseskälte und vermutet zutreffend, dass diese Zeitperiode (kleine Eiszeit) wesentlich kälter als heute war. Dann stellt sich die wichtigste Frage: War die relativ geringfügige globale Erwärmung des 20. Jahrhunderts natürlich, oder wurde sie durch anthropogene CO2-Emissionen verursacht? Und weiter: Ist es überhaupt sinnvoll und wünschenswert, gegen diese Erwärmung etwas zu unternehmen – vorausgesetzt, dies wäre überhaupt möglich? Schließlich waren die letzten 45 warmen Jahre vielen von uns als angenehm und keineswegs als katastrophal in Erinnerung.
Die korrekten Antworten auf solche Fragen erscheinen angesichts der Komplexität des Klimas nicht einfach. Es wird sich aber zeigen, dass sie dennoch möglich sind. Voraussetzung dafür ist, dass sie auf dem heutigen Stand der Klimaforschung basieren sowie möglichst verständlich und nachvollziehbar sind. Dies ist möglich, weil wir uns im Buch im Wesentlichen auf die Beantwortung folgender Kernfragen beschränken wollen:
Liegen die gemessenen Temperaturen oder ihre Änderungsgeschwindigkeiten nach der Industrialisierung im natürlichen Bereich der Klimavergangenheit, oder waren sie in jüngster Zeit ungewöhnlich?
Gab es seit Beginn der Industrialisierung klimahistorisch ungewöhnliche und schädliche Entwicklungen, wie beispielsweise zunehmende oder stärkere Extremwetterereignisse, Gletscherschmelzen, Meeresspiegelanstiege?
Was sagt die Physik über die erwärmende Wirkung des anthropogenen CO2 aus?
Können Klimamodelle die zukünftigen Klimaentwicklungen zuverlässig vorhersagen?
Was steht eigentlich in den Sachstands-Berichten des IPCC27 wirklich, denn kaum jemand scheint sie ernsthaft zu lesen?
Und schließlich am wichtigsten: Sind die Maßnahmen der Bundesregierung zum Klimaschutz –falls er denn überhaupt möglich wäre – verhältnismäßig?
Die hier im Buch gegebenen Antworten basieren auf Publikationen der begutachteten wissenschaftlichen Klima-Fachliteratur, zum Teil auch auf korrekten Aussagen des IPCC, einer politischen Organisation, die sich den von ihr selbst ausgesuchten Ergebnissen der Wissenschaft bedient: Nicht alle Aussagen des IPCC sind daher korrekt! So gut wie alle genannten Publikationen sind heute im Internet frei zugänglich. Die Quellen werden angegeben.
2.1 Klimavariabilität, Klimakatastrophen und der Mensch
Die Menschen können nicht sagen, wie sich eine Sache zugetragen, sondern nur, wie sie meinen, dass sie sich zugetragen hätte
(Georg Christoph Lichtenberg)
Die Natur kennt keine Katastrophen. Die Frage nach „Klimakatastrophen“ betrifft daher nur uns Menschen. Stellvertretende Beispiele sind die Missernten und Hungersnöte in der schon erwähnten „kleinen Eiszeit“, die von Mitte des 15. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte. In den kalten Wintern des 17. Jahrhunderts war oft die Ostsee komplett zugefroren. Damals verfügten die Menschen noch nicht über eine mit fossilen Brennstoffen