Paul Rießler

Diverse apokryphe Schriften, Band 1


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seist du, Herr,

      der du in deinem Volke Israel

      die Kranken heilst!

       9 Bitte

      Ach, segne uns, Herr, unser Gott,

      doch dieses Jahr zum Guten

      in allen Arten des Ertrags!

      Bring eilends nah

      das Endjahr unserer Erlösung!

      Und gib dem Boden Tau und Regen!

      Mach satt die Welt

      mit deiner Güte Schätzen!

      Gib Segen auch dem Werke unserer Hände!

      Gepriesen seist du, Herr,

      der du die Jahre segnest!

       10 Bitte

      Stoß laut in die Posaune

      zu unserer Befreiung!

      Erhebe ein Panier

      zur Sammlung unserer Verbannten!

      Gepriesen seist du, Herr,

      der seines Volkes Israel Zerstreute sammelt!

       11 Bitte

      Mach wieder unsere Richter wie zuerst,

      und unsere Berater wie am Anfang!

      Herrsch über uns, alleinig du!

      Gepriesen seist du, Herr,

      du Liebhaber des Rechts!

       12 Verwünschungen

      Nicht blühe eine Hoffnung den Verfolgern!

      Das Reich des Übermuts

      entwurzle rasch in unsern Tagen!

      Es mögen Nasoräer und die andern Abgefallenen

      in einem Augenblick vergehen!

      Sie seien aus dem Buche der Lebendigen getilgt,

      und mit den Frommen sollen sie

      nicht aufgeschrieben werden!

      Gepriesen seist du, Herr,

      der du die Frechen beugst!

       13 Bitte

      Lebendig sei dagegen über fromme Fremde deine Liebe!

      Verleih uns guten Lohn

      als solchen, die nur deinen Willen tun!

      Gepriesen seist du, Herr,

      du Zuversicht der Frommen!

       14 Bitte

      Erbarm dich, Herre, unser Gott,

      mit deinem Reichtum an Erbarmen

      jetzt über Israel, dein Volk,

      und deine Stadt Jerusalem

      und Sion, die Behausung deiner Herrlichkeit,

      und deinen Tempel, deine Wohnung,

      und über das Königtum des Hauses Davids,

      deines richtigen Gesalbten!

      Gepriesen seist du, Herr, des David Gott,

      der du Jerusalem erbaust!

       15 Bitte

      Herr, unser Gott!

      Hör auf die Stimme unseres Gebets!

      Erbarm dich unser!

      Du bist ja ein barmherziger und gnädiger Gott.

      Gepriesen seist du, Herr,

      der ein Gebet erhört!

       16 Bitte

      Herr, unser Gott!

      Mögst du in Sion wieder wohnen,

      und deine Knechte mögen zu Jerusalem

      dir dienen!

      Gepriesen seist du, Herr,

      dem wir in Ehrfurcht dienen wollen!

       17 Dank

      Wir danken dir; –

      du, Herr, bist unser Gott

      und unserer Väter Gott –

      für alles Gute, für die Gnade,

      für das Erbarmen,

      das du uns je erwiesen und erzeigt

      und vor uns unsern Vätern.

      Und sprachen wir:

      „Es wankt jetzt unser Fuß“,

      so stützte schon uns deine Gnade, Herr.

      Gepriesen seist du, Herr!

      Dir muß man danken.

       18 Bitte

      Gib deinen Frieden über Israel, dein Volk,

      und über deine Stadt sowie dein Erbteil!

      Und segne uns allsamt wie einen Mann!

      Gepriesen seist du, Herr,

      der Frieden schafft!

      Erläuterungen

      

      Das heute noch übliche Tagesgebet der achtzehn Lobsprüche entstand nach dem Jahr 70 n. Chr. Die Belebung der Toten (2) ist nach Ez 37, 1 ff die Wiedererweckung des scheinbar toten Israel nach der scheinbaren Vernichtung Israels durch die römische Weltmacht im Jahre 70. Das Gebet liegt in einer palästinensischen und einer längeren babylonischen Form vor (s. Berakot b. O. Holtzmann 1912) [Mischna I 1].

      2 Die Toten sind das scheinbar tote Israel. 4 Den Kern des Gebetes bilden die Bitten des mittleren Teiles. Voran stehen die Bitten um die wichtigsten religiösen Güter des einzelnen: Erkenntnis, 5 Bekehrung, 6 Vergebung. 7 Daran knüpft sich die Bitte um Hebung sozialer und materieller Not. 9 Dies führt zur Bitte um gute Ernte und überhaupt um Segen bei der Arbeit. 10 Der Gedanke an den heimischen Boden weckt politische Wünsche nach Sammlung aus der Diaspora, 11 Aufrichtung des Gottesreiches als einer politischen Größe, 12 nach Vernichtung des Reiches des Übermutes. Nasoräer, in der babyl. Rezension „Verräter“, bedeuten entweder die Samaritaner oder die Christen (Justin Dial. c. Tryph. 16; 47; 93; 95; 96). – 13 Die frommen Fremden sind die Proselyten. 14 Die politischen Wünsche schließen mit dem Gebet um Wiederherstellung Jerusalems und des Tempels. 17 Den Schluß des ganzen Gebetes bildet der Dank und 18 die Bitte um Frieden.

      Apokalypse des Elias

      (vorauf Sophoniasapokalypse 18, 6)

      

       19. Kapitel: Mahnworte

      1

      Das