Paul Rießler

Diverse apokryphe Schriften, Band 1


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von jenem Orte forttragen.

       30. Kapitel: Wehe über Ägypten

      1

      In jenen Tagen fließt von Kos bis Memphis Blut,

      und blutig wird der Fluß Ägyptens,

      daß man drei Tage lang

      nicht aus ihm trinken kann.

      2

      Weh über das Ägypterland, und die’s bewohnen!

      Ein König steht in jenen Tagen auf

      in einer Stadt, „die Sonnenstadt“ benannt.

      3

      Es wird das ganze Land bestürzt

      und flieht nach Memphis.

      4

      Die Perserkönige gebrauchen

      im sechsten Jahre eine List in Memphis;

      sie töten den Assyrerkönig.

      Die Perser nehmen Rache an dem Land

      und heißen alle Heiden und Gesetzeslose töten.

      5

      Sie lassen auch die heiligen Tempel wieder aufbauen

      und geben doppelte Geschenke an das Gotteshaus

       31. Kapitel: Der falsche Gesalbte

      1

      und sprechen: „Einzig ist der Name Gottes“.

      2

      Es wird das ganze Land den Persern huldigen.

      Und wer nicht an den Schlägen starb, wird sprechen:

      „Der Herr, hat einen großen König uns gesandt,

      damit das Land nicht wüste werde.“

      3

      Es läßt der König sich drei Jahr sechs Monate nichts geben.

      Das Land füllt sich in großem Wohlstande mit Gütern an.

      4

      Dann gehen die Lebendigen den Toten

      entgegen mit den Worten:

      „Steht auf und weilt mit uns in dieser Ruhe!“

      5

      Im vierten Jahre jenes Königs,

      da offenbart sich dann der Sünde Sohn;

      er sagt: „Ich bin der Gesalbte“,

      obwohl er es nicht ist.

      6

      Glaubt nicht an ihn!

       32. Kapitel: Der Gesalbte

      1

      Wenn der Gesalbte kommt,

      so kommt er gleich wie eine Taubengestalt;

      ein Kranz von Tauben ist um ihn:

      er schwebt auf Himmels Wolken,

      und vor ihm zieht des Kreuzes Zeichen her.

      2

      Es wird die ganze Welt dies schauen

      der Sonne gleich vom Anfang bis zum Niedergang.

      So kommt er,

      und alle seine Engel sind um ihn.

      3

      Der Sohn der Sünde sucht,

      an heiligen Stätten festzustehen.

      Er wird zur Sonne sagen: „Falle!“

      Sie fällt.

      4

      Dann sagt er: „Leuchte!“

      Sie tut es.

      Er spricht: „Werd dunkel!“

      Sie wird es.

      5

      Er sagt zum Monde:

      „Werd blutig!“

      Er wird es.

       33. Kapitel: Des Antichristen Wunder

      1

      Er schreitet auf dem Meer und auf den Flüssen wie im Trocknen.

      Er macht die Lahmen gehen und die Stummen reden;

      die Blinden macht er sehend, rein die Aussätzigen.

      2

      Er heilt die Kranken

      und aus Besessenen vertreibt er Geister;

      er tut vor jedermann viel Wunder und viel Zeichen.

      3

      Er tut die Werke,

      die der Gesalbte tat;

      allein die Toten kann er nicht erwecken.

      4

      Und so erkennt ihr,

      daß er der Sohn der Sünde ist;

      denn über Seelen hat er keine Macht.

      5

      Ich will euch seine Zeichen sagen,

      damit ihr ihn erkennt:

      6

      Er ist nur wenig alt, jung, dünnbeinig

      und vorn auf seinem Kopf ist eine Stelle weißen Haares,

      sonst eine kahle Glatze

      und seine Augenbrauen reichen bis zu seinen Ohren;

      auf seinen Händen vorn ist Aussatzgrind.

       34. Kapitel: Der Antichrist

      1

      Er wandelt sich vor denen, die ihm zuschauen.

      Bald wird er alt, bald wieder jung;

      er wandelt sich mit seinen Zeichen;

      nur seines Kopfes Zeichen kann er nicht verwandeln.

      2

      Daran erkennet ihr,

      daß er der Sohn der Sünde ist.

      3

      Es hört die Jungfrau namens Tabitha,

      daß sich der Unverschämte an den heiligen Orten zeigte.

      4

      Sie hüllt sich in ein Byssuskleid

      und geht ihm bis Judäa nach.

      5

      Sie schilt ihn bis Jerusalem:

       35. Kapitel: Drohrede wider den Antichrist

      1

      Unverschämter! Sohn der Sünde,

      der allen Heiligen feind geworden!

      2

      Da wird der Unverschämte gegen diese Jungfrau zornig,

      und er verfolgt sie bis zum Westen.

      3

      Er schlürft ihr Blut zur Abendzeit

      und gießt es auf den Tempel aus.

      4