auf die Arbeitsplatte springen sollst.“ Sie lachte leise. „Zumindest nicht, wenn wir Gäste haben.“ Sie scheuchte die Katze weg und entschuldigte sich bei George. „Katzen sind sehr schwer zu erziehen. Und um ehrlich zu sein, es macht mir auch nichts aus, wenn sie überall herumspringen. Mögen Sie Katzen, Mr Emerson?“
„Nun, ich, äh –“
„Und haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie George nenne? Mr Emerson ist so förmlich.“
„Nein, nein, ich habe nichts dagegen.“ Am liebsten hätte George gesagt, dass er sehr wohl etwas dagegen hätte, und dass ihre Katzen schlecht erzogen seien.
Um sich abzulenken, schaute er sich in Pattys Küche um. Sie war sehr modern mit Edelstahlgeräten und schwarzen Arbeitsplatten aus Granit ausgestattet, die sich seltsam kalt anfühlten und von denen sich JoJos weiße Haare deutlich abhoben. George beugte sich vor und blies über die Arbeitsplatte, und eine Wolke weißer Katzenhaare flog hoch.
Im selben Augenblick stachen ihm die Schweine ins Auge. Sie waren überall. Ein Schwein als Becherhalter, Pfeffer- und Salzstreuer in Schweineform, ein Schneidebrett in Schweineform und eine Keksdose in Schweineform, um nur ein paar zu nennen. „Sie scheinen Schweine zu mögen“, meinte er etwas zerstreut.
„Oh ja. Ich liebe Schweine. Ich bin auf einer Farm aufgewachsen und habe sie im Rahmen der örtlichen Landjugend gezüchtet.“
„Interessant.“ Für ihn gab es nichts, das in einer Küche weniger appetitanregend war. Nun, vielleicht abgesehen von Katzen.
„Viele Menschen halten Schweine für schmutzig, aber eigentlich sind sie sehr sauber.“
Vermutlich sauberer als Katzen, dachte George, als JoJo auf eine andere Arbeitsplatte sprang. Zumindest würden Schweine auf dem Boden bleiben. Plötzlich stellte er sich vor, wie eine Herde kleiner Miniaturschweine auf dem Boden herumwuselte.
Patty plauderte unbeirrt weiter, und ganz eindeutig freute sie sich, Gesellschaft zu haben. Doch obwohl George sich Mühe gab, freundlich zu bleiben, machte sich bei ihm ein bohrender Kopfschmerz bemerkbar, nur leider ging der sich endlos in die Länge ziehende Abend weiter.
Als sie endlich am Tisch saßen, empfand George eine leichte Übelkeit. Die Katzen strichen immer noch um seine Beine herum. Er gab sich große Mühe, mit Patty über die Schule und andere Themen zu plaudern, während er in seinem nicht ganz heißen Stroganoff herumstocherte. Er war nicht sicher, ob es an ihm lag oder an dem Essen, aber es schmeckte fade und schien sehr fettig und schwer zu sein. Ganz anders als das Stroganoff seiner Großmutter. Und als Patty den Geburtstagskuchen ihrer Schwester anpries, klopfte sich George auf den Bauch und behauptete, keinen Bissen mehr herunterzubringen.
„Ich fürchte, diese letzte Schulwoche hat mir ziemlich zugesetzt“, erklärte er ihr.
„Das verstehe ich sehr gut“, erwiderte sie. „Ich bin mit meinen Noten immer noch nicht fertig.“
„Dann sollten wir den Abend vielleicht beenden.“
Zu seiner großen Erleichterung erhob sich Patty sofort, um ihre Tasche und die Schlüssel zu holen. Kurz darauf saßen sie im Wagen und Patty setzte fröhlich ihr Gespräch fort.
„Das war ein sehr schöner Abend“, erklärte sie, als sie vor seinem Haus anhielt. „Auch wenn es ein relativ kurzes Abendessen war. Ich hoffe, Sie kommen noch mal vorbei, George. Und das nächste Mal gibt es nicht nur Reste. Vielleicht, wenn Sie sich an Ihren Ruhestand gewöhnt haben und nicht mehr so erschöpft sind.“ Sie lächelte ihn an. „Denn ich vermute, dass wir sehr viele Gemeinsamkeiten haben.“
„Nun, noch einmal herzlichen Dank.“ Er stieg aus dem Wagen aus. „Sie müssen sicher sofort zurück, um an den Noten zu arbeiten.“ Er nahm seine Bücherkiste aus dem Kofferraum. „Wir sehen uns dann morgen in der Schule.“
Ohne auf ihre Antwort zu warten, schloss er die Tür und eilte zu seinem Haus. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so froh gewesen war, wieder zu Hause zu sein. In einem hatte Patty recht, ein friedliches, ruhiges und stilles Haus – vorzugsweise ohne Katzen – war am Ende eines langen Tages überaus willkommen.
Als er die Bücherkiste auf seinem Couchtisch abstellte, hatte George das Gefühl, nicht nur ein eingefleischter Junggeselle, sondern in Bezug auf Frauen sogar ein hoffnungsloser Fall zu sein.
„Lass dir das eine Lehre sein, Mr Emerson“, sagte er laut, während er die Bücher in den Bücherschrank einsortierte. „Bleib für dich … sonst gibt es nur Ärger.“
Doch als er den Bücherschrank schloss, erinnerte er sich plötzlich daran, wie Willow mit der Hand über eben dessen Tür gestrichen hatte. Er erinnerte sich an einige der Gefühle, die ihn durchströmten, wenn er mit ihr zusammen war – im Kaffeehaus und in seinem Garten beim Frühstück. Es war ganz anders als heute Abend in Pattys Gesellschaft.
Er erschauderte beim Gedanken an Pattys unerträgliche Katzen und die Schweine in der Küche. Und er fragte sich, wie Willows Wohnung wohl wäre. Vermutlich hielt sie exotische Vögel – oder vielleicht einen Pfau.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.