Joe Barry

Privatdetektiv Joe Barry - Dollarhaie greifen an


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      Jerry Cotton

      Privatdetektiv Joe Barry

      Dollarhaie greifen an

      SAGA Egmont

      Privatdetektiv Joe Barry - Dollarhaie greifen an

      Copyright © 1969, 2017 Joe Barry Lindhardt og Ringhof Forlag A/S

      All rights reserved

      ISBN: 9788711668825

      1. Ebook-Auflage, 2017

      Format: EPUB 3.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt og Ringhof gestattet.

      SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com

      Mit trägem Flossenschlag glitt der mächtige Leib des Tigerhais dicht unter die Wasseroberfläche. Die Dünung hob und senkte ihn. In regelmäßigen Abständen pflügte seine dreieckige Rückenflosse durch das Wasser, wurde überspült und tauchte wieder ein.

      Durch das Wasser drang ein vertrautes Geräusch zu dem Raubfisch, das gleichmäßige Stampfen eines Schiffsdiesels. Seit Tagen schon kreuzte das Schiff in dieser Gegend, und ebenso lange folgte ihm der Hai. In wenigen Minuten würde die Sonne im Zenit stehen. Dann würde der fast fünf Meter lange Tigerhai erwachen, die silberglänzende Spur des Schiffes suchen und nach den Abfällen schnappen, die jeder Tag um diese Zeit über Bord geworfen wurde.

      [1.]

      Aber an diesem Tag kamen keine Abfälle. Es kam etwas anderes.

      Hoch oben in der Luft brummte ein Flugzeug, Wie ein winziges Insekt kroch es über den tiefblauen Himmel. Es war eine alte DC-3, eine Dakota, die Postkutsche des Zweiten Weltkriegs. Ein unförmiger, gedrungener Rumpf, eckig abstehende Flügel und zwei surrende Propellerkreise. Der Pilot in der vergitterten Kanzel trug eine Lederhaube und einen unmodernen Fliegerdreß – beides Requisiten, die in modernen Flugzeugen längst nicht mehr vertreten sind.

      Mühsam quälte sich die Maschine vorwärts. , In ihrem Laderaum war eine schwere Last verstaut, die das altersschwache Flugzeug bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit beanspruchte. Aber die Motoren hatten einen gesunden Klang, und der Pilot grinste zufrieden. In weniger als zwei Stunden würde er sein Ziel erreicht haben.

      Wenn er aus dem linken Fenster der Kanzel blickte, sah er bis zum Horizont den Atlantik. In der Sonne glänzte der Ozean wie flüssiges Blei. Rechts, in etwa fünfzehn Seemeilen Entfernung, zog sich einegewaltige dunkle Masse parallel zu seiner Flugbahn dahin: die Küste von Brasilien. Was er dort sah, war Dschungel, ein riesiges, unerschlossenes Gebiet, in dem nur ein paar Indianer hausten. Nein, von dort drohte ihm keine Gefahr. Es war eigentlich überflüssig geswesen, sich außerhalb der brasilianischen Hoheitsgewässer zu halten. Aber so war er schon immer gewesen. Lieber einige Vorsichtsmaßnahmen zuviel als zuwenig. Das Prinzip hatte sich bewährt. Die Last hinten im Laderaum war der beste Beweis dafür.

      Und dann sah er die andere Maschine.

      Es war das Aufblitzen einer Glasscheibe, das ihn aufmerksam machte. Er kniff die Augen zusammen, weil die Sonne ihn blendete, und er sah die andere Maschine erst, als sie schon verhältnismäßig dicht herangekommen war.

      Er zerquetschte einen Fluch zwischen den Zähnen. Er war Bomberpilot im Zweiten Weltkrieg gewesen, und er kannte diesen Trick. Jedes. Jagdflugzeug versuchte, den Gegner aus der Sonne heraus anzugreifen.

      Aber, zum Teufel, man schrieb das Jahr 1969. Ringsum war tiefster Frieden.

      Die andere Maschine kümmerte das nicht. Sie donnerte genau auf ihn zu. Er sah die blitzende Propellerscheibe, die auffallend steil abgewinkelten Flügel und die engmaschig vergitterte Pilotenkanzel. Und er bildete sich ein, ein höhnisches Grinsen vom Gesicht des gegnerischen Piloten ablesen zu können.

      Den Flugzeugtyp kannte er genau. Es war eine alte Moskito, ein amerkanisches Jagdflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Für heutige Verhältnisse war sie hoffnungslos veraltet, aber sie war immer noch fast dreihundert Stundenkilometer schneller als die Dakota, und sie war dafür konstruiert, Mühlen, wie die Dakota, abzuschießen.

      Der Pilot begriff blitzartig. Er drückte den Steuerknüppel nach vorn und zwang sein überlastetes Flugzeug in den Sturzflug.

      Aus dem schlanken Leib des Moskitojägers stachen plötzlich Blitze. Das Stakkato eines Zwillings-MG übertönte das Dröhnen der Flugzeugmotoren. Die Dakota ; erbebte, als ihr Rumpf ein paar Treffer abbekam, aber das Ausweichmanöver hatte sie aus der Schußbahn gebracht.

      Donnernd brauste die Moskito vorbei, beschrieb eine enge Kurve und nahm die Verfolgung auf.

      Der Pilot der Dakota wußte, daß er keine Chance hatte, dem Jäger zu entkommen. Nicht, solange seine Maschine so überlastet war. Es kostete ihn alle Mühe, sie aus dem Sturzflug abzufangen.

      Seine Gedanken jagten sich. Im Krieg hatte er solche Situationen oft genug erlebt, aber da war er immer im Pulk geflogen, und ringsum hatten die eigenen Jäger einen Schirm gebildet, der kaum zu durchbrechen war. Nur einmal war es ihm passiert, daß er aus dem Rudel gedrängt worden war und verzweifelt versucht hatte, einen deutschen Jäger abzuschütteln. Damals hatte er seine Bombenlast im Notwurf abgeladen, um besser manövrieren zu können.

      Er preßte die Lippen zusammen. Selbst, wenn er gekonnt hätte, hätte er seine Last nicht abgeworfen. Um keinen Preis der Welt. ‘

      Er drehte den Kopf. Die Moskito kam jetzt von hinten, arbeitete sich langsam, aber unaufhaltsam an ihn heran.

      Der Pilot biß sich die Lippen blutig. Für solche Situationen brauchte man einen Heckschützen. Es war ein verdammt bitteres Gefühl, diesem Angriff wehrlos ausgesetzt zu sein.

      Er wartete, bis der Gegner wieder das Feuer eröffnete, und riß dann die Dakotascharf nach rechts. Er mußte versuchen, über Land zu kommen. Das war seine einzige Chance, wenn er überhaupt noch eine hatte. Er wußte jetzt genau, worauf es dem Jäger ankam. Die Moskito wollte ihn abschießen, solange er über dem offenen Meer war. Also mußte er die Küste erreichen. Er mochte zwar nicht daran denken, wie eine Notlandung im dichten Dschungel ausfallen würde, aber er hatte keine andere Wahl.

      Sein Ausweichmanöver hatte ihm zwar einen kleinen Vorsprung verschafft, aber schon kurvte der Jäger heran. Wieder setzte er zum Sturzflug an, fing die Dakota dicht über der Wasseroberfläche ab und zog sie steil empor, während rings um ihn die Geschosse durch die Luft prasselten.

      Er glaubte zu spüren, wie seine überforderte Maschine in den Nähten knackte, während die Moskito mit höhnischer Leichtigkeit ihre Schleifen drehte.

      Aber noch war das Glück auf seiner Seite. Er näherte sich der Küste. Schon konnte er den hellen Streifen erkennen, der sich vor der dunklen Wand des Dschungels entlangzog, schon glaubte er, Einzelheiten wahrzunehmen. Noch ein paar Minuten, und er hatte es geschafft.

      Und dann erwischte es ihn endgültig.

      Die Moskito stand plötzlich schräg über ihm, hatte die Sonne im Rücken und griff aus der denkbar günstigsten Schußposition an. In langen Feuerstößen jagte sie ihre tödliche Last in den Leib der taumelnden Dakota, aus deren Rumpf sich Fetzen lösten. Dann explodierte der Treibstofftank. Eine riesige Rauchfahne zog sich hinter dem Flugzeug her.

      Die Dakota taumelte dem Wasser zu, fing sich wieder, ging in den Gleitflug über, und dann setzte sie hart auf der Wasseroberfläche. auf.

      Der mächtige Tigerhai, eine knappe Meile entfernt, spürte den Aufschlag und erwachte aus seiner Trägheit.

      Die Dakota sank rasch. Ihre schwere Ladung zog sie in die Tiefe. Das Wasser löschte den Brand, während ausströmendes Benzin brennend auf der Wasseroberfläche trieb.

      Wie durch ein Wunder war der Pilot unverletzt geblieben. Er hämmerte wütend gegen die verklemmte Kanzel, schlug sich die Fäuste blutig und bekam