werden würde, doch als sie diese Gier, aber auch die Verachtung in den Augen der Menschen sah, wäre ihr fast schlecht geworden.
Sie aus der Reserve zu locken war eine Sache, sie aber zu demütigen und mit einer Gänsefeder zu quälen, war eine ganz andere Geschichte. Diese Methode war so perfide, dass Kitty all ihre Kraft zusammennehmen musste, um nicht aufzugeben. Lachen war zwar nicht verboten, aber auch sicherlich nicht unbedingt erwünscht.
Ein unglaublich schmierig wirkender Typ holte seinen Schwanz aus der Hose, masturbierte vor ihr und spritzte sein Sperma vor ihre Füße. Er grinste sie hämisch an und blieb vor ihr stehen und bespuckte sie.
In Kittys Augen glitzerte es verdächtig. Doch all diese Demütigungen waren erlaubt, ja sogar erwünscht. Man wollte damit austesten, wie weit eine angehende Sub zu gehen bereit war. Versagte sie schon bei diesen Tests, war die Heimreise vorprogrammiert. Doch Kitty gab nicht auf, letztlich machte sie diese Erfahrung nur noch härter.
***
Chrissie war angetan von ihrer Schülerin, sie hatte sich eine halbe Stunde Zeit genommen und die Kleine beobachtet und meinte nun: »Sauber. Sie wird eine gute Sub. Braucht natürlich noch ein bisschen Feinschliff. Bringt sie mal zu den Pferdekoppeln, wenn sie ihre fünf Stunden überstanden hat«, befahl sie einem Bediensteten. »Nach den vielen Stunden des Stehens wird ihr ein bisschen Bewegung guttun.«
Sie grinste diabolisch.
Der Sklave, um den es sich bei dem Diener handelte, wusste aus eigener Erfahrung, was die Koppel bedeutete – doch war das Mädchen wirklich schon so weit?
Als die Stunden der Qual um waren, gab man Kitty zu essen und zu trinken und sagte ihr, dass ihre Herrin angeordnet habe, sie nun auf die Pferdekoppeln zu bringen.
Kitty ging bereitwillig mit, und als sie dort angekommen war, war Chrissie bereits vor Ort und hielt das Zaumzeug in den Händen.
Sie befahl Kitty, sich hinzuknien und sich das Zaumzeug anlegen zu lassen. Danach führte ein Sklave im zweiten Lehrjahr das Mädchen durch den Parcour, und Kitty ging ohne Murren mit.
Chrissie forderte einen leichten Trab ein und ließ Kitty das erste Mal die Gerte spüren. Der Schweiß, welcher dem Mädchen mittlerweile in Bächen den Rücken hinunterlief, machte Kitty zu schaffen, doch sie biss die Zähne zusammen.
Gehorchen, du musst gehorchen, sagte sie zu sich selbst, und als sie Chrissies Stimme hörte, die sagte: »Ja, genau, so will ich es sehen, genau so!«, da war Kitty stolz auf sich.
Chrissie klatschte mit ihrer Gerte immer wieder in die eigene Hand. Wie ungemein erregend dies auf Kitty wirkte, ahnte Chrissie natürlich nicht.
Plötzlich lachte Kitty laut auf. Du dummes Ding, du, dachte sie, was hattest du denn erwartet, ein paar Peitschenschläge, und dann dienst du als Sub! Was bist du mit deinen zwanzig Jahren für ein dummer Backfisch – du weißt nichts von dieser Welt aus Schmerz, Demut und Unterwerfung. Nichts, gar nichts. Doch mittlerweile ging eine Saat in ihr auf – wuchs heran – langsam, ein zartes Pflänzchen noch. Unterwerfung war es zwar noch nicht – eher der Wunsch, die Kontrolle über ihr Leben abzugeben, sich dem Herrn oder der Herrin völlig zu überzulassen, zu akzeptieren, was ist.
Hätte Chrissie Kittys Gedanken erfahren, sie wäre mehr als entzückt gewesen.
Kitty hatte den Parcours mit Bravour durchlaufen, jetzt hatte sie sich die Flasche Wasser, die der Sklave ihr reichte, redlich verdient, doch sie bekam nur ein Glas! Ein Glas Wasser nach dieser wahnsinnigen Tortur. War dies wieder einer der Tricks ihrer »Freundin«?
Trotzdem bedankte sie sich ehrerbietig, ebenso wie für den knitterigen Apfel, der auch schon bessere Tage gesehen hatte. Sie fügte sich in das, was war, und Chrissie notierte all dies wohlwollend auf Kittys Karteikarte.
Nach der doch recht kargen Mahlzeit wurde Kitty in einen Raum geführt, in dem ihr zuallererst die Augen verbunden wurden. Danach setzte man sie auf den kalten Steinfußboden. Man nahm Kittys Haare hoch und legte ihr ein Halsband aus Stahl an, an welchem eine lange Eisenkette befestigt wurde. Auch Handschellen standen an der Tagesordnung, die sich in diesem Moment schlossen.
Ein männlicher Sklave richtete ihr aus, sie möge sich nun in Demut üben und niederknien – ihre Herrin würde gleich bei ihr sein und sie weiter unterweisen. Wie er diese Worte sagte, fand Kitty überaus erregend. Doch zeigen durfte sie es nicht, jede noch so kleine Gefühlsregung war ihr verboten, und so kniete sie in einer Ecke und wartete auf ihre Herrin.
Sie spürte den kalten Stahl an ihrem Hals, spürte die Kette, spürte die Handschellen sowie die Fußschellen, welche man ihr ebenfalls angelegt hatte. Kitty sagte sich immer und immer wieder: Demut kann man nur erspüren, man kann sie nicht wirklich erlernen. Es ist ein Wandlungsprozess. Entweder ich akzeptiere dieses Leben, so, wie es jetzt ist, oder ich gehe nach Hause.
Wie nah Kitty damit der Philosophie des Klubs und den Auffassungen seines Inhabers, Sascha Winter, kam, ahnte sie nicht. Dann riss sie auch schon die harsche Stimme ihrer Herrin aus ihren Gedankengängen. »Mitkommen, sofort!«
Kitty erhob sich, und man zog sie an der Kette in einen anderen Raum. Dort wurde ihr die Augenbinde abgenommen, und Kitty erkannte, dass sie sich in dem riesengroßen Spa-Bereich befanden. Hier standen mehrere Whirlpools zur Entspannung bereit, einer davon blubberte, also nahm sie an, dass dieser für sie bestimmt war.
»Steig hinein«, befahl Chrissie mit einer Stimme, die nichts weiter als Folgsamkeit duldete.
»Die Düsen würden dich zu ungeahnten Wonnen führen – doch du wirst keine Lust empfinden! Ich befehle dir, jegliche Gefühle zu vermeiden. Du wirst keinen Orgasmus bekommen, und ich möchte keinen Piep von dir hören, verstanden!«
Kittys Augen wurden groß, doch sie nickte nur. Eine andere Verständigung war hier überflüssig.
Die Düsen des Whirlpools mussten über eine extreme Intensität verfügen, denn sie setzten Kitty ziemlich hart zu. Sie schwitzte, und natürlich bekam sie den nicht erwünschten Orgasmus, welchen sie mit zusammengekniffenen Lippen versuchte, sich nicht anmerken zu lassen. Sie biss sich so fest auf die Lippen, dass das Blut aus ihren Mundwinkeln hervorquoll.
Chrissie betrachtete all dies mit stoischer Ruhe. Wie sich ihre Freundin quälte, wie sie sich selbst alles abverlangte, sich selbst forderte und sich doch immer wieder unter Kontrolle brachte – Chrissie war fasziniert von der enormen Willenskraft dieser jungen Frau.
Doch diese Kitty wunderte sich gerade darüber, wie es überhaupt möglich war, im Wasser dermaßen stark zu schwitzen? Kitty standen Schweißperlen auf der Stirn, und so langsam fragte sie sich, wann das hier ein Ende haben würde.
Nach einer halben Stunde konnte sie endlich dem Pool entsteigen. Kitty hasste diese Machtspielchen. Viel lieber wäre ihr die Peitsche gewesen. Das war echter Schmerz, guter Schmerz. Kitty fragte sich mittlerweile, wie weit Chrissie überhaupt gehen würde?
Nach der Tortur des Morgens schaffte man Kitty auf ihr Zimmer und gönnte ihr ein wenig Ruhe. In einer halben Stunde stand »Trainieren« auf dem Programm, was auch immer das nun wieder bedeutete.
***
Das Training entpuppte sich als recht schweißtreibende Angelegenheit.
Der Sportraum des Klubs hatte so viele Sportgeräte zu bieten, dass Kitty nur staunen konnte. Sie selbst war hier, um ihren Muskeln Kraft zu verleihen, ihren Beckenboden zu stärken und ihre Beine und Arme zu kräftigen, und zwar so, dass man es eben nicht gleich sah.
Wieder einmal zollte sie Chrissie Respekt, sie musste sie regelrecht gescannt haben. Kein Makel, den Kitty aufzuweisen hatte, war dieser verborgen geblieben. Kitty war der Freundin dankbar, dass sie sie hart rannahm, denn wenn sie erst einmal in fremde Hände kam, musste sie auf alles vorbereitet sein.
Chrissie schickte sie auf die Hantelbank. Kitty musste Gewichte heben, und wieder schwitzte sie aus allen Poren. Kitty sehnte sich nur nach Ruhe und einer heißen Dusche. Irgendwie wurde es ihr gerade zu viel.
Nach den Übungen an den Geräten folgten Konzentrationseinheiten gegen den Schmerz. War das überhaupt