der hier lebt. Auf allen Ebenen könnten wir gar nicht verschiedener sein.
Sie holt ihren Schlüssel hervor und öffnet insgesamt drei Schlösser. Unterdessen mache ich mir Sorgen um meinen Wagen draußen in dieser Gegend. Sollte jemand eine Scheibe einschlagen oder Farbe auf den Lack sprühen, werde ich zum Tier.
Mich trifft fast der Schlag, als ich eintrete. Das Apartment ist unsagbar winzig. So winzig, dass man zum Denken vor die Tür gehen muss. Schmerzvoll wird mir klar, dass meine Ehefrau nichts besitzt. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen, ihr meine riesige Eigentumswohnung in bewachter Umgebung gezeigt zu haben. Und ich hatte auch noch rumgejammert, dass es unordentlich sei in den 250 Quadratmetern, die ich mir nur mit Mikah teile.
Ob sie uns nur deshalb verkuppelt haben, damit ich sie hier raushole? Außerdem frage ich mich, ob sie es nur des Geldes wegen tut, und nicht, um einen Lebenspartner zu finden. Zwar wirkt sie nicht so, aber 50.000 Mäuse müssen sehr anziehend auf sie wirken. Genau wie mein Multimillionen-Dollar-Erbe und meine Musiktantiemen. Glücklicherweise gibt es einen Vertrag, sodass mein Vermögen in Sicherheit ist, falls sie eine Betrügerin ist.
Ein Teil von mir hofft allerdings, dass wir eine echte Ehe haben können, wie meine Eltern. Ich will nicht erleben, wie ein Arsch blöd dazustehen, wenn sie nach sechs Monaten den Scheck kassiert und mir den Mittelfinger zeigt.
Ach verdammt. Egal. Wenn es passiert, passiert es eben. Dann nehme ich meine Fünfzigtausend und feiere Partys bis der Arzt kommt, und ficke jede Blondine mit großen Titten, die nicht bei drei auf dem Baum ist.
Irgendwie hat sie es jedoch geschafft, diesen kleinen Raum mit den heruntergekommenen Wänden und Böden in ein gemütliches Heim zu verwandeln, das ganz und gar Asia ausstrahlt. Es ist farbenfroh und riecht nach Bonbons. Es ist sauber und clever organisiert. Und es zeigt ihre Kreativität und Fähigkeit, etwas Altes, Kaputtes in etwas Cooles zu verwandeln, ihm neues Leben durch Asias Stil einzuhauchen. Die wenigen Möbel sind auf Shabby-Chic gemacht. Ich muss sie nicht erst fragen, ich weiß auch so, dass sie sie selbst gestrichen hat. Anstatt üblicher Vorhänge befinden sich Gaze-Tücher in Regenbogenfarben an Birkenzweigen vor den Fenstern. Keine Metall- oder Plastikstangen, sondern weiße Birkenzweige. Ich kann mir vorstellen, wie sie durch den Wald spaziert ist und nach den perfekten Ästen gesucht hat.
Farbige Plastikkästen sind treppenförmig gestapelt, und beinhalten wohl alles, was sie zum Nähen und Seifen machen braucht. Ich betrachte die vielen kleinen Details in ihrem Apartment, und mein Interesse an ihr steigt. Sie ist weder der faule Typ noch schwebt ihr Kopf in den Wolken. Sie hat Elan, Talent, und versorgt sich völlig allein.
„Du hast das Apartment echt cool eingerichtet, Asia“, sage ich und sehe mich weiter um.
„Vielen Dank. Ich stehe auf Kunst und Handwerk.“
„Das sieht man. Und du hast Talent.“
„Bin gleich wieder da.“
Sie entschwindet einen kurzen Flur entlang, der sicherlich zum Schlafzimmer führt, und kommt kurz danach mit etwas in der Hand zurück. Die kleinste Katze, die ich je gesehen habe, die eine winzige, glitzernde Tiara auf dem Kopf trägt. Und einen schwarzen Schal, der den Buchstaben X in weiß überall verteilt eingefärbt hat.
„Keiner hat gesagt, dass eine Katze Teil des Vertrages ist“, sage ich, nur halb im Scherz.
Sie drückt die winzige silbergraue Kreatur mit riesigen grünen Augen an ihre Brust. „Nun, ist sie aber. Ich habe sie seit drei Jahren. Ich werde sie nicht weggeben. Ich liebe sie.“
„Drei Jahre? Das ist eine ausgewachsene Katze?“ Sie würde in meine Handfläche passen.
„Ja. Sie hat einen Zwergenwuchs. Im Alter von acht Wochen hat sie aufgehört zu wachsen.“
„Oh shit. Und warum trägt sie eine Tiara?“
„Sie heißt Prinzessin Pixie. Ich ziehe sie an und poste Fotos auf ihrer Seite in den sozialen Medien. Sie hat über 80.000 Likes und Follower.“
Diese Katze hat mehr Fans auf ihrer Seite als ich. „Machst du Witze?“
„Nein. Sie hat sogar Produkt-Sponsoren. Sie schicken mir Futter, Outfits, Spielzeuge, die wir dann vorstellen und posten.“
Verdammte Hacke. Gerade, wenn die Dinge besser aussehen, habe ich es plötzlich mit einer Zwergkatzendiva mit Fans zu tun. „Ich hoffe, sie bloggt nicht über meine Band und bringt meine Sachen durcheinander“, kann ich da nur murmeln.
Sanft setzt sie die Miniaturkatze auf den Boden. „Kat hat sich bis jetzt um sie gekümmert, aber wenn wir zusammenziehen, kommt sie mit.“
„Okay, aber halte sie von meinem Kram fern und lass sie nicht die Möbel zerkratzen.“
„Sie besitzt Krallenschutz in fünf Farben. Sie wird nichts zerkratzen.“ Asia steht vor mir und legt mir zögerlich den Schal um, holt meine Haare darunter hervor und grinst mich an. „Da.“
„Hast du den gemacht?“ Ich berühre den dünnen Stoff.
„Ja. Er steht dir.“
„Alles steht mir“, antworte ich neckend, was mir ein Augenrollen von ihr einbringt. „Ich mag ihn und werde ihn auf der Bühne tragen.“
„Oh, cool. Das wäre toll.“
Ich ziehe den Schal aus und schlinge ihn schnell um sie, fange sie in der schmalen Taille ein, ziehe sie an mich und erfreue mich an ihrem überraschten Gesichtsausdruck.
„Oder … ich fessele dich damit und mache mit dir, was ich will.“
Instinktiv drückt sie mit den Händen gegen meine Brust und sieht mich unter ihren dunklen Wimpern an.
„Das könntest du.“ Sie schluckt nervös und leckt sich über die Lippen. „Aber wäre es nicht schöner, wenn ich freiwillig mitmachen würde?“
„Das würde ich gern herausfinden.“
Kurz wird ihr Blick glasig und ich glaube fast, dass sie mich gleich küsst. Doch sie nimmt mir den Schal ab, legt ihn mir wieder um den Hals und lächelt verspielt.
„Bis dahin gefällt er mir besser an dir.“
Verdammt. Sie ist eine harte Nuss. Noch nie hat eine Frau meine Flirterei einfach ignoriert. Jetzt will ich nur noch mehr beweisen, dass sie mich will. Sie mag nicht mein Typ sein und ich nicht ihrer, aber da ist definitiv Chemie zwischen uns, und das werde ich voll ausnutzen.
Sie bückt sich, um die Katze hochzuheben, und ich bewundere ihren Hintern. Sie hat ja keine Ahnung, mit wem sie sich anlegt. Ich werde dafür sorgen, dass sie mich will. Sie wird mich noch anflehen.
Sie dreht sich um und in ihren Augen glitzert es frech. „Ich kann deine Gedanken lesen, Tarzan. Viel Glück.“
Das Spiel hat begonnen, Jelly-Bean.
Ich suche in meinem Handy nach den Kontaktinfos des Maklers, den die Jungs schon öfter benutzt haben. „Nein, in dieser Wohnung können wir auf keinen Fall leben, Asia. Mein Schwanz passt kaum hier rein. Ich suche uns ein Haus.“
Sie schüttelt den Kopf und sieht leicht angewidert aus. „Du scheinst unter einer Fixierung auf Größen zu leiden. Große Autos, große Brüste, große Schwänze, große Häuser …“
Hm. Da mag sie recht haben. „Das ist eine großartige Beobachtung. Aber ich besitze zu viel teures Zeug, um im Ghetto zu wohnen.“
„Dachte ich mir. Glücklicherweise besitze ich nur wertlosen Kram.“
Ich seufze, ignoriere diesen Kommentar und schicke der Maklerin namens Sandra eine kurze Nachricht. „Ich kontaktiere gerade eine Maklerin. Habe ihr gesagt, dass es schnell gehen muss. In der Zwischenzeit können wir ins Gästehaus meiner Großmutter ziehen.“
„Deine Oma hat ein Gästehaus?“
„Es ist nur eine kleine Hütte mit zwei Schlafzimmern auf ihrem Grundstück, in der immer unsere Verwandten schlafen, wenn sie uns besuchen. Letzte