Carian Cole

To Love Talon


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vor mir an. Ich packe sie in der Taille und ziehe sie näher, bis wir uns an den Hüften berühren. „Schon besser.“ Ich fange ihren Blick ein und behalte die Hände um ihre Taille. „Mir ist klar, dass das Finanzielle eine Hürde für dich ist. Aber du musst das loslassen. Ich vertraue dir dahingehend und bin ehrlich, okay?“ Sie nickt langsam und ihre Hände auf meinem Bizeps drücken mich leicht. „Offensichtlich habe ich Geld. Aber das kommt nicht nur von der Band. Als mein Großvater starb, habe ich fünf Millionen Dollar geerbt. Ich habe nicht viel davon ausgegeben, nur für meine Autos, Gitarren und anderes Zeugs. Es ist auf der Bank und ein Teil davon gewinnbringend investiert. Du kannst also eine gesicherte Zukunft haben, wie du es immer wolltest.“

      Überrascht atmet sie zischend ein. „Das sind eine Menge Nullen“, wispert sie beeindruckt.

      „Das stimmt. Ich kann also locker ein schönes Haus kaufen und für alles bezahlen, inklusive deiner Webseite. Ich habe kein Problem damit, alles mit dir zu teilen, solange du nett zu mir bist. Wir lassen alles langsam angehen und kümmern uns um den Wir-Teil später. Aber ich will nicht, dass du dir Sorgen um später machen musst, falls es mit uns nicht klappt. Ich verspreche dir, dass ich dann dafür sorgen werde, dass du eine schöne Wohnung hast. Niemals werde ich zulassen, dass du wieder in solchen Verhältnissen leben musst, egal was passiert. Ich gebe dir mein Wort darauf. Aber ich kann die Was-wenn-Frage nicht mehr ertragen, jedes Mal, wenn wir einen neuen Schritt machen. Damit legen wir uns selbst Steine in den Weg. Das ist nicht meine Art. Wenn ich etwas durchziehen will, dann tue ich es auch.“

      Ihre Finger bohren sich in meine Muskeln und ihre Arme zittern. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Ihre Stimme schwankt und mir gefällt nicht, dass ich davon seltsame Gefühle in der Bauchgegend bekomme. „Dankeschön erscheint mir nicht genug.“

      „Nun … ich bin immer noch offen für sexuelle Bezahlung.“ Ich drücke ihre Taille fester.

      Grinsend lehnt sie sich leicht zurück, um mir in die Augen zu sehen. „Wirst du immer jeden anständigen Moment zwischen uns mit Sarkasmus zerstören?“

      „Wahrscheinlich.“

      Ihr Lachen erfüllt die winzige Wohnung. „Dass wir das Ganze rückwärts aufziehen ist etwas, woran ich mich erst gewöhnen muss. Es fällt mir schwerer als ich dachte.“

      „Sicherlich wird es leichter, wenn wir uns miteinander wohler fühlen.“

      „Ich hoffe es.“

      Ich auch.

       Kaptiel 12

       Asia

      Meine Gedanken rasen, während ich schweigend auf dem Beifahrersitz des weich gefederten Monster-Trucks sitze und Pixie in ihrer Transportbox auf dem Schoß festhalte. Talon hört Musik auf der Fahrt und scheint in seine eigenen Gedanken versunken zu sein. Er ist ungewöhnlich still.

      In so kurzer Zeit ist so viel passiert. Mein Apartment aufzugeben, um im Gästehaus seiner Familie zu wohnen, bald ein Haus zu kaufen, und dass ich unwissentlich einen multimillionendollarschweren Rockstar geheiratet habe, erschüttert mich doch sehr.

      Und Talon selbst verwirrt mich auch. Er springt ständig hin und her in der Art, wie er mich behandelt. In einem Moment tut er so, als könnte er mich nicht leiden, und im nächsten baggert er mich an. Und dann erzählt er mir, dass er mich nie wieder im Ghetto leben lassen will, was das Liebevollste und Großzügigste ist, was je ein Mensch zu mir gesagt hat.

      „Wir sind fast da“, sagt er und bricht das Schweigen.

      Wir sind tief in die Berge der White Mountains von New Hampshire gefahren. Hier war ich erst ein paarmal, obwohl ich schon immer in New Hampshire lebe.

      „Sind wir nahe an den Wasserfällen?“ Dort wollte ich schon immer mal hin.

      „Ja, die sind nicht weit von hier.“ Er fährt durch eine von Bäumen umsäumte Straße. „Magst du die Wasserfälle?“

      „Ich wollte schon immer mal da hin, hatte aber nie die Gelegenheit.“ Ohne ein Auto kommt auch schwer überall hin.

      „Dann gehen wir demnächst dorthin. Am schönsten ist es im Herbst, wenn die Blätter verfärbt sind.“

      „Das wäre schön. Von den Herbstfarben kann ich nie genug bekommen.“

      „Dann nehmen wir meine Kamera mit und machen ein paar Fotos, die wir dann in unserem Haus gerahmt aufhängen können.“

      Ich lächele ihn an und liebe die Idee. „Oh, das wäre cool.“

      „Denke ich auch. Besonders bei deinem Deko-Talent, das viel besser ist als meins. Ich glaube, ich überlasse dir die gesamte Deko.“

      „Nein, das machen wir zusammen.“

      Er fährt auf eine Einfahrt und parkt den Truck. „Okay, zusammen, aber ich überlasse dir die künstlerische Gestaltung. Und wir sind da!“

      Wow. Das Anwesen ist wunderschön. Die gepflegte Optik wird von einer prächtigen Trauerweide im Vorgarten dominiert, umgeben von Blumenbeeten und Büschen. Die Gästehütte wirkt total groß von außen, und das Haupthaus daneben ist eine riesige L-förmige Backstein-Ranch.

      „Warte, ich helfe dir raus“, sagt er, springt aus dem Truck und kommt herum, um mir die Tür zu öffnen.

      Ich reiche ihm die Transportbox mit Pixie, er nimmt meine Hand und ich springe hinaus. Aussteigen ist viel leichter als Einsteigen.

      „Wir sollten wirklich bald die Autos tauschen, damit du mich nicht immerzu hineinsetzen musst“, sage ich und nehme ihm Pixie wieder ab. Obwohl ich gern sehe, wie sich seine Muskeln bewegen, wenn er mich hineinhebt.

      „Bringen wir deine Sachen ins Haus und lassen die kleine Kreatur sich ans neue Heim gewöhnen, und dann gehen wir zu Gram und sagen ihr Hallo.“

      „Nenn sie nicht Kreatur. Du solltest sie Prinzessin Pixie nennen, oder sie wird böse“, scherze ich und schaue nach der Katze in der Box. Sie wirkt nicht sehr glücklich über all den Trubel, und dass man ihre Schläfchen unterbricht.

      Er grinst mich an und nimmt meinen Koffer aus dem Truck. „Also Prinzessin oder so etwas werde ich sie bestimmt nicht nennen. Aber mir gefällt die Idee, dass du mich Lord und Meister nennst.“

      Lachend folge ich ihm ins Haus und stelle das Katzenklo, die Futterschüsseln, den Kratzbaum und das Katzenkörbchen ab, während Talon die restlichen Taschen aus dem Wagen holt. Ich habe nicht viel mitgebracht. Nur etwas für ungefähr eine Woche, so wie er es empfohlen hatte. Ich muss allerdings ein paar Seifenaufträge erfüllen, damit ich keine Kunden verliere, und habe mir deshalb das Nötige dafür eingepackt. Momentan kommen meine Kunden nur durch Empfehlungen, und sie durch Lieferverzögerungen zu verärgern, ist das Letzte, was ich riskieren möchte.

      „Sie darf nicht raus“, weise ich Talon an, während Pixie ihre Umgebung erkundet. „Also sei bitte vorsichtig beim Türen öffnen. Ich will nicht, dass ihr etwas passiert.“

      „Nicht nach draußen. Auf Türen achten. Verstanden. Gehen wir zu Gram. Ich bin am Verhungern.“

      Wir folgen einem geplättelten Pfad, der von bunten Blumen umgeben ist, bis zum Haupthaus. Aus einem Impuls heraus greife ich auf halber Strecke nach seiner Hand und hoffe, dass ihm dazu nicht wieder ein sexueller Kommentar einfällt. Doch er überrascht mich, indem er zu mir sieht, zwinkert und liebevoll meine Hand drückt.

      Bevor wir ganz da sind, öffnet sich die Tür und Gram kommt lächelnd heraus. Ich erinnere mich noch an sie von der Hochzeit, weil sie mich fest umarmt hatte und meine Hände hielt, während sie mit mir sprach. Sie ist die Art Großmutter, die sich alle wünschen. Lieb, verständnisvoll und anbetungswürdig.

      „Da seid ihr ja!“, ruft sie aus.

      Talon umarmt sie lange. Mein Herz will zerspringen beim Anblick dieses großen, langhaarigen Kerls, von Tattoos bedeckt, wie er die winzige alte Frau umarmt. Als er sie freigibt,