Horst Klengel

Isolatoren und Armaturen für Isolatorketten in Starkstrom-Freileitungen


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       Bild 230: Einfach-Tragkette mit Hewlett-Isolatoren und Seilschlingen Form "O"

      

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       Bild 231: Doppel-Tragkette mit Hewlett-Isolatoren und Seilschlingen Form "O"

      Diese Bauweise führte zu sehr langen Isolatorketten. Zu deren Verkürzung wurden deshalb Seilschlingen der Form "U" (Bild 232) entwickelt, die in Verbindung mit sog. "Hänge-Seilschlössem" (Bild 233 und 234), die End-Isolatoren der Ketten direkt mit dem Mast bzw. den Trag- oder Abspannklemmen verbinden konnten.

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       Bild 232: Seilschlinge Form "U"

      

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       Bild 233: Seilschlösser mit Ösen-bzw. Klöppelanschluß für Seilschlingen der Form "U"

       Bild 234: Fertig montierte Seilschlingen der Form "U" mit Hänge-Seilschlössern

      Eine weitere Verbesserung an Hewlett-Isolatorketten wurde durch die Einführung von Seilschlingen der Form "S" und deren Verbindung mit Kreuz-Schlingenverbindem (Bild 235) erreicht.

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       Bild 235: Seilschlinge Form "S" mit Kreuz-Schlingenverbinder

      Die Porzellanfabriken Hermsdorf und Freiberg hatten dazu 1921 einen Kreuz-Schlingenverbinder geschaffen, dessen 2 gleiche Schalen sich einfach zusammenschieben ließen und sich deshalb durch eine leichte Handhabung auszeichneten (Bild 236).

      

      

       Bild 236: Sehlingen-Isolatoren mit Kreuzschlinge (Seilschlinge Form "S") und Schalen-Schlingenverbinder

      

      Durch die S-Form und die Führung der Seilschlinge durch die Mitte des Kreuz-Schlingenverbinders, konnte das Rutschen der Seilschlingen im Isolierkörper und das Anschlägen der Schlingenverbinder am Isolierkörper verhindert werden. Außerdem trat durch die Kreuzung der Seile

       * eine Verkürzung der Isolatorketten,

       * eine ca. 15 % ige Erhöhung der Trockenüberschlagspannung und

       * eine ca. 10 % ige Erhöhung der Regenüberschlagspannung ein. Nachteilig wirkte sich die Seilkreuzung jedoch auf die Bruchkraft der Isolatorkette aus, die um ca. 15 % sank.

      Einfach-Tragketten mit verschiedenen Seilschlingen zeigen die Bilder 237 und 238.

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       Bild 237: Einfach-Tragkette mit Hewlett-Isolatoren und Seilschlingen Form "O" und Form "U"

      

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       Bild 238: Einfach-Tragkette mit Hewlett-Isolatoren und Seilschlingen Form "S" und Form "U"

       

      Das elektrische Feld entlang einer 7-gliedrigen Einfach-Tragkette aus Hewlett-Isolatoren ist in Bild 239 dargestellt.

       Bild 239: Elektrisches Feld einer Tragkette aus Hewlett-Isolatoren

      Besonders interessant ist dabei die elektrische Feldstärke im Bereich der Glieder der Isolatorkette in der Nähe der Befestigung des Leiterseiles (Bild 240).

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       Bild 240: Elektrisches Feld am leiterseitigen Kettenende einer Hewlett-Isolatorkette

      Aus Bild 239 und 240 läßt sich an Hand der eingezeichneten Äquipotentiallinien die ungleiche Spannungsverteilung entlang der Isolatorkette erkennen. Für die Isolatorketten mit Hewlett-Isolatoren wurden auch Lichtbogenhörner entwickelt, die neben dem Schutz der Kette vor Lichtbögen, zur Verbesserung der Spannungsverteilung beitragen sollten.

      Der Bruch eines Isolierkörpers in Isolatorketten aus Sehlingen-Isolatoren bedeutete den Ausfall der elektrischen Isolierfähigkeit eines Kettengliedes, die mechanische Festigkeit der Kette blieb jedoch erhalten.

      Beim Betrieb der Freileitungen mit Sehlingen-Isolatoren, ergaben sich mit der Zeit entscheidende Nachteile:

       - Durch das ständige Scheuern der Seilschlingen in den Kanälen des Isolierkörpers und den dadurch verursachten Abrieb des Seiles sank die Festigkeit der Seilschlingen.

       - Die Seilschlingen und auch die Schlingenverbinder waren nicht schwingungsfest und es kam zu deren Bruch, verbunden mit Kettenabstürzen.

       - Bei einem Lichtbogen über der Isolatorkette konnten die Seilschlingen durchbrennen, da sie für hohe Lichtbogenströme nicht ausreichend bemessen waren.

       - Der Durchschlagweg des Isolierkörpers ist sehr klein, wodurch nur ein geringes Isoliervermögen des Einzelgliedes vorliegt. Dadurch werden die Isolatorketten sehr lang und haben insgesamt nur eine geringe mechanische und elektrische Sicherheit.

      An Stelle der Seilschlingen verwendete man später in Deutschland auch Metallbänder, was in mechanischer Hinsicht einen wesentlichen Fortschritt darstellte (Bild 241). Die Kanäle im Isolierkörper der Sehlingen-Isolatoren wurden dabei rechtwinklig ausgeführt (Porzellanfabrik Rosenthal).

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       Bild 241: Schlingen-Isolator für flache Metall-Verbindungsbänder

      Derartige Isolatoren fanden u. a. 1911 auf der 60-kV-Leitung Dessau-Bitterfeld Anwendung.

      Die Herstellung der Isolierkörper der Sehlingen-Isolatoren war schwierig. Sie erfolgte entweder durch Drehen oder Gießen.

      Beim Drehen wird der Porzellanmassehubel von Hand aufgedreht und mittels Formen und Schablonen in eine geeignete Form gebracht. Danach werden die gekreuzten Kanäle in den Drehkörper eingebracht, wobei die dazu angewandten Verfahren von den einzelnen Herstellern geheim gehalten wurden, da hierin der schwierigste Punkt der Herstellung lag. Das Drehen ergibt pozellantechnisch das dichteste und rißfreieste Porzellan. Durch das Einbringen der Kanäle wird jedoch die homogene Struktur erheblich gestört und verletzt.

      Beim Gießen wird flüssige Porzellanmasse (Schlicker) in eine Gipsform, in der die Kanäle schon vorhanden sind, gegossen. Der Schlicker ist so angesetzt, dass ein gutes Fließen in der Form und danach ein rasches Trocknen eintritt. Dieses Herstellungsverfahren ist wesentlich einfacher, als das Drehen. Die gegossenen Isolierkörper haben aber bei weitem nicht die Dichte, wie die gedrehten. Im Inneren befinden sich meist Schlieren und Hohlräume.

      Ähnliche Entwicklungen von Ketten-Isolatoren, die nach dem Grundprinzip des Isolier-Eies 1924 in England entstanden, die sog. "Interlink Insulator Discs" (Bild 242), verwendeten an Stelle der Seilschlingen geschmiedete Stahlbügel (Schäkel), die die Nachteile der Seilschlingen verminderten.

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       Bild 242: Englische Kettenisolatoren, nach dem "Isolier-Ei"-Prinzip