Horst Klengel

Isolatoren und Armaturen für Isolatorketten in Starkstrom-Freileitungen


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Isolierkörper anglasiert. Nach Abkühlung wurde diese Sperre mit einer kleinen Bohrung (D) versehen, durch die das Edelgas in den Hohlraum gefüllt werden konnte. Anschließend wurde die Bohrung mit einem Korkpfropfen (E) verschlossen und mit einer Bitumen-Dichtungsmasse (F) abgedichtet.

      Klay stellte 1948 einen Freileitungs-Stützer für die horizontale Montage am Mast vor, den sog. "Zapfen-Isolator", benannt nach seiner Ähnlichkeit mit einem Tannenzapfen (Bild 171).

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       Bild 171: "Zapfen-Isolator" nach Klay (1948)

      

      Der Kern des Isolierkörpers dieses Isolators ist parabelförmig gestaltet. An diesem sind auseinanderstrebende Schirme angeordnet. Dadurch kann der Regen die gesamte Oberfläche benetzen und nach unten abtropfen. Es können sich keine zusammenhängenden Wasserfaden in Richtung des Überschlagweges bilden. In den Kern eingelassen sind metallische Befestigungselemente, die außer zur Befestigung der Leiterseilarmatur und der Befestigung am Mast, auch zur Verbesserung der elektrischen Feldverhältnisse dienen.

      Seit 1951 liefert die Firma Lapp (USA) eine Vielzahl von Porzellan-Freileitungs-Stützern, deren Kopfausfuhrungen (neck) den Abmessungen der USA-Standards ANSI C 29.6 und ANSI C 29.7 entsprechen (Bild 172).

       Bild 172: Lapp-Freileitungs-Stützer nach ANSI C 29.6 und C 29.7

      Freileitungs-Stützer fanden erst Mitte der 50er Jahre in den Regelbauweisen für 10-kV- und 20-kV-Mittelspannungs-Freileitungen der deutschen EVU's Eingang. Grund dafür war vor Allem die Einführung von Weitspannsystemen, bei denen die Forderung nach verbesserten Stütz-Isolatoren auftrat. Dadurch entstanden auch neue Forderungen an die Isolatoren- und Armaturenhersteller.

      Nachdem sich Karl in der Nachkriegszeit mit der Konstruktion verschiedener Längsbund- und Mittelbund-Isolatoren befaßt hatte, stellte die Porzellanfabrik Rosenthal 1953 Längsbund-Freileitungs-Stützer, mit dem vom Stützen-Isolator her bekanntem Kopf (Bild 129) und 1954, als Weiterentwicklung, den K-Mittelbund-Freileitungs-Stützer, mit dem ebenfalls bereits vom Stützen-Isolator bekanntem Kopf, her (Bild 173).

      Vorteilhaft gegenüber dem Längsbund-Freileitungs-Stützer ist beim Mittelbund-Freileitungs-Stützer die vereinfachte Montage, da nur ein gerades Beiseil, gegenüber 2 vorgebogenen Beiseilen, verwendet wird (siehe Bild 130). Der Längsbund-Freileitungs-Stützer aus Keramik ist deshalb auch kaum noch handelsüblich. Er wird nur noch für bestehende Anlagen verwendet.

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       Bild 173: Mittelbund-Freileitungs-Stützer

      Ergänzt wurde später die Konstruktion des Mittelbund-Freileitungs-Stützers, wie schon bei den Stützen-Isolatoren (Bild 140) durch den Schrägbund-Frei-leitungs-Stützer (Bild 174), der für Winkelmaste eingesetzt wird.

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       Bild 174: Schrägbund-Freileitungs-Stützer

      Ebenfalls wie beim Stützen-Isolator (Bild 145) wurde ein Schwingklemmen-Freileitungs-Stützer auf den Markt gebracht (Bild 175). Die dazugehörigen Gleitklemmen sind für die gängigen Leiterseil-Querschnitte lieferbar.

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       Bild 175: Schwingklemmen-Freileitungs-Stützer

      

      In Ostdeutschland wurde mit der Einführung des MS-Weitspannsystems Mitte der 60er Jahre ein Vollkern-Freileitungs-Stützer mit Aluminium-Kopf und Temperguß-Fußarmatur für die Spannungen 10 kV bis 30 kV eingeführt (Bild 176).

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       Bild 176: Freileitungs-Stützer StV (1966, Ost-Deutschland)

      

      Die Fußarmatur besitzt einen quadratischen Sockelansatz, der die Verwendung eines Maulschlüssels bei der Montage des Isolators auf der Masttraverse gestattet. Die Befestigung des Leiterseiles in der Kopfrille wurde

       * durch einen Bügelbund mit Bindedraht (Bild 177) oder

       * durch einen Spiralbund (Bild 178)vorgenommen, wobei in beiden Fällen das Leiterseil an der Auflage am Aluminium-Kopf mit Wickelband zu schützen ist.Bild 177: Bügelbund mit Binddraht am StV-Isolator

       Bild 178: Spiralbund am StV-Isolator

      Später wurde für diesen Freileitungs-Stützer ein Bundspiralen-Satz entwickelt, der aus einer

       * dreiteiligen Schutzspirale (innen gesandet) und einer

       * zweiteiligen, in der Mitte ausgeformten Befestigungsspirale besteht (Bild 179).

      

      

       Bild 179: Bundspirale für den StV-Isolator oben: Aufbrigen der Schutzspirale, unten: fertig montierte Bundspirale

      Jede Teilspirale besteht aus mehreren vorgeformten Stäben, die miteinander verleimt sind. Mit diesem Spiralensatz ist ein fester, jedoch nicht starrer Sitz des Leiterseiles am StV-Isolator gewährleistet.

      Mit den StV-Freileitungs-Stützern realisierte Freileitungs-Bauweisen (Tragmaste) zeigen die Bilder 180 und 181.

       Bild 180: StV-Isolatoren an Stahlprofil-Traverse

       Bild 181: StV-Isolatoren am Spannbetonmast mit Beton-Traverse

      Am Spannbetonmast mit Betontraverse der Bauart nach Bild 181, ist eine symmetrische Anordnung der StV-Isolatoren nur schwer möglich. Deshalb wurde der mittlere StV-Isolator seitlich versetzt an der Traverse angebracht und das mittlere Leiterseil im Zickzack entlang der Freileitung geführt.

      Mitte der 60er Jahre wurden von NGK (Japan) neben Stützen-Isolatoren (siehe die Bilder 113 und 114) auch Freileitungs-Stützer mit Kopfklemmen (clamp-top type) hergestellt (Bild 182).

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       Bild 182.: Freileitungs-Stützer mit Kopfklemme (Japan, 1965)

      Die mit Portlandzement aufgekittete Fußarmatur und die Kappe der Kopfklemme sind aus Temperguß, die Tragmulde aus Aluminium oder Temperguß, je nach Leiterseil-Werkstoff. Diese Isolatoren werden nach ANSI C 29.7 und IEC 720 für 3 Bauweisen angeboten:

       - für vertikale Anordnung, Klasse 57-11 bis 57-16 (Bild 183),

       - für horizontale Anordnung, Klasse 57-21 bis 57-26 (Bild 184) und

       - für schräge Anordnung, Klasse 57-31 bis 57-35 (Bild 185), wobei für diese spezielle Fußarmaturen für die Befestigung am Mast erforderlich sind.Bild 183: Vertkal-Anordnung des StützersBild 184: Horizontal-Anordnung des Stützers

       Bild 185: Schräganordnung des Stützers

      Die Tragmulden der Kopfklemme (Bild 186) besitzen einen Wende-Deckel, um unterschiedliche Durchmesser der Leiterseile in einer Mulde klemmen zu können.