begrüße euch im Namen der Liga Freier Galaktiker im Solsystem und auf dem Mars«, sagte der Resident. »Ich hoffe, der von mir gewählte Treffpunkt findet dein Gefallen, wenngleich er nicht direkt am Ort des alten Stadtkerns von Skiaparelli liegt. Aber er entspricht ihm symbolisch – dort, wo die Stadt auf den unberührten Planeten trifft, um sich ausbreiten zu können.«
»Ja«, sagte die Topsiderin.
Mehr nicht.
Auch Adams formulierte einige freundlich-diplomatische Sätze, ehe sie in den Flachbau gingen.
Von einem schnurgeraden Flur zu beiden Seiten des Eingangs führten zwei Dutzend Türen weiter ins Innere; dahinter lagen Räume, die den Künstlern der Kommune als Arbeitszimmer und Ateliers dienen sollten. Der größte bot die technische Ausstattung für Antigravmalerei und interaktives Holodesign sowie die Programmierung maschineller Choreografien. Diesen hatten sie für das Treffen ausgewählt.
Adams trat als Erster ein.
Tische und Sitzgelegenheiten standen bereit, angepasst an die Bedürfnisse der Topsider. Für die Terraner waren die Tischplatten eigentlich zu hoch, sodass die Stühle ungewöhnlich hohe Beine aufwiesen.
Da Peran-Gord abgesehen von ihren Dienern mit acht Begleiterinnen gekommen war, hatte auch Coen einige Regierungsmitglieder ausgewählt – neun Gäste, neun Vertreter der Liga.
Nur dass einer dieser Vertreter ebenfalls ein Topsider war.
Peran-Gord nahm dessen Anwesenheit sichtlich überrascht auf. »Du bist einer der Topsider der anderen Seite«, sagte sie.
»Carmo-Wirktar, Mathelogiker und Linearraum-Philosoph.« Der Topsider stand auf. »Es ist mir eine Freude, endlich Schwestern aus dem hiesigen Universenzwilling kennenzulernen. Und als Zeichen meiner Verbundenheit darf ich sofort zu Beginn dieses Treffens mitteilen, dass ich Resident Coen davon überzeugt habe, mit offenen Karten zu spielen. Im Nachbarzimmer wartet jemand, den ich dir gerne persönlich vorstellen würde.«
»Was bezweckst du damit?«
»Ein ehrliches Präsentieren sämtlicher Fakten.«
Peran-Gords Blick wanderte kurz zu Coen und Adams, dann zurück zu Carmo-Wirktar, dessen Anwesenheit sie sichtlich verwirrte.
Adams kam nicht umhin, den Beginn ihres Gespräches als gelungen zu beurteilen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Terraner nicht auf den Status von bloßen Befehlsempfängern reduzieren lassen würden, die den Weisungen der Militärkommandantin lauschten.
»Bring mich zu ihm!«, sagte Peran-Gord. »Nur wir beide.«
Carmo-Wirktar stimmte zu und bat sie, ihm zu folgen.
Adams trat einen Schritt zur Seite und projizierte ein winziges Holo über seinen Armbandkommunikator. Es zeigte den Raum, in den die zwei Topsider wenige Augenblicke später eintraten. Ein kleiner Funkempfänger übertrug den Ton direkt ins Ohr des Advisors.
Was sie in dem Zimmer sah, veranlasste Peran-Gord zu einem lauten Zischeln. Die Schuppen ihrer Echsenhaut gaben ein schleifendes Geräusch von sich; Adams fühlte sich daran erinnert, wie sich einem Terraner die Haare im Nacken sträuben konnten, nur dass dieser Vorgang eben lautlos ablief.
»Es gibt weitere Gäste«, sagte Carmo-Wirktar.
»Was macht der Yura hier?«
»Das gilt es zu klären.«
In diesem Moment brach das Chaos aus.
*
Die Traumbilder stocken und verwirren sich.
Albtraumhafte Sequenzen schieben sich dazwischen, Dinge, die es nicht gegeben hat. Eine Bestie bricht durch die Wand des Flachbaus. Sie spuckt Feuer wie ein Drache.
Feuer ...
Erneut flammt dieser Schmerz wie Flammenzungen in meinem Arm auf.
Das Monstrum speit brennende Hitze auf den Yura, dessen feuchte Stoffstreifen verdampfen und verkohlen. Der Zentralleib zerplatzt, doch das ist nie geschehen. Es ist ein Albtraum, nur ein Nachtmahr, der mich bedrückt, aus meinem Unterbewusstsein.
Mein Mund ist trocken, mein Herz rast, als ich aufwache und nach Luft schnappe.
Aber ... bin ich tatsächlich aufgewacht, oder hat nur der Traum eine bizarre Wendung genommen? Ich kann nicht glauben, was ich sehe.
Wen ich sehe.
5.
13. November 2046 NGZ
Was Perry Rhodan erlebte
Die Holos zeigten Perry Rhodan ein Geisterschiff.
Leere Quartiere; ungenutzte Speise- und Maschinenräume; Lagerhallen, in denen nur vereinzelte Kisten und Container standen, als warteten sie auf jemanden, der sie beachtete.
Eine verwaiste Joggingbahn in der Trainingshalle; ein blühendes Tulpenfeld in der zentralen Erholungslandschaft; eine atemberaubende Panoramaaussicht von einer Freizeitterrasse, die niemand genoss.
Aber auch desaktivierte Kampfroboter in den Korridoren; Terraner und Arkoniden, sogar ein Cheborparner, die reglos und verkrampft auf dem Boden lagen; der von Iwán beschriebene Transmitterraum mit einigen Ohnmächtigen und Toten.
Rhodan fragte sich, in welche Kategorie Homer G. Adams gehörte. Der alte Freund lag keinen Schritt vom entführten Suspensionsalkoven entfernt direkt neben dem Verräter Gorin Palotta, der in der Hand am ausgestreckten, bewegungslosen Arm noch immer einen Strahler hielt.
Das Gas, einmal flächendeckend im gesamten Schiff außer der Zentrale freigesetzt, hatte unterschiedslos alle betäubt, die nicht dagegen geschützt gewesen waren –Gegner ebenso wie Verbündete. Vom Kommandantenplatz aus hatte Rhodan außerdem sämtliche Roboter desaktivieren können.
Das Schiff gehörte nun ihm, was nur deshalb so reibungslos gelungen war, weil sich nur eine absolute Minimalbesatzung an Bord aufhielt. Immerhin über zwanzig Personen, wie der Kommandant behauptet hatte. Die Suche mithilfe der Bordpositronik ergab Rhodan vierundzwanzig reglose Besatzungsmitglieder, was ihn hoffen ließ, dass sich niemand vor dem Betäubungsgas hatte schützen können.
Iwán war weiterhin ohne Bewusstsein. Die Medoeinheit des SERUNS bestätigte, dass seine Werte stabil blieben und er keine bleibenden Schäden davontragen würde. Rhodan konnte ihn guten Gewissens zurücklassen.
Er instruierte einen Medoroboter, sich um die offenbar verletzte Flaggschiffkommandantin Ghizlane Madouni zu kümmern. Sie lag in einem Korridor, weniger als hundert Meter vom Raum mit dem Suspensionsalkoven entfernt. Eine zweite Maschine schickte er zu Homer G. Adams.
Dann machte sich selbst auf den Weg zu dem alten Freund, hielt unterwegs Kontakt mit der Schiffspositronik und befahl ihr, mit NATHAN Funkkontakt aufzunehmen.
Kaum hatte er die Zentrale verlassen, stand bereits die Verbindung zum lunaren Hauptrechner. Rhodan gab ihm einen Abriss der Situation und forderte NATHAN auf, eine Notfallmannschaft zu schicken, die das Schiff übernehmen sollte. Außerdem teilte er mit, dass die Maurits-Vingaden-Klinik in Neu-Atlantis womöglich von der Außenwelt isoliert war und dort alle in Gefahr schwebten.
Das Mondgehirn bestätigte. »Sicherheitsteams sind auf dem Weg in die Klinik. – Entbehrt es nicht einer gewissen Ironie? Nach den vorliegenden Fakten dürften Gorin Palotta und die anderen Verschwörer zu den Vanothen gehören.«
»Wo steckt darin die Ironie?«, fragte Rhodan. Er passierte einen betäubten Mann mit einer Strahlerschussverletzung in der Schulter. Rasch überprüfte er sich davon, dass der Zustand des Verletzten stabil war, und rief einen Medoroboter.
»Du weißt es vielleicht nicht«, fuhr NATHAN fort, »aber du befindest dich auf der JOAKIM FABERG....«
Diesen Namen hatte Iwán erwähnt, als sie in der Landschaft der Schmerzensteleportation den Schutzschirm des Schiffes überwunden hatten. Er sagte ihm allerdings nichts, also wiederholte er: »Und?«
»Joakim