Gestalt eines Tieres ablegte. Sie sah ihn jedoch nie, denn er kam immer, nachdem sie das Licht gelöscht hatte, und ging weg, bevor das Tageslicht erschien.
Eine Zeitlang ging alles gut und sie war glücklich, aber dann begann sie immer trauriger zu werden, denn sie war den ganzen Tag allein; und sie wünschte sich so sehr, nach Hause zu ihrem Vater und ihrer Mutter und ihren Brüdern und Schwestern zurückzukehren. Dann fragte der weiße Bär, was sie sich wünschte, und sie sagte ihm, dass es dort in den Bergen so langweilig sei und sie immer ganz allein war, und dass in ihrem Elternhaus zu Hause alle ihre Brüder und Schwestern seien, und dass sie so traurig sei, weil sie nicht zu ihnen gehen könne.
"Dafür könnte es ein Mittelchen geben", sagte der weiße Bär, "wenn du mir nur versprechen würdest, nie allein mit deiner Mutter zu sprechen, sondern immer nur dann, wenn die anderen auch dabei sind; denn sie wird deine Hand ergreifen", sagte er, "und dich in einen Raum führen wollen, um mit dir allein zu sprechen; aber das darfst du auf keinen Fall tun, sonst bringst du großes Elend über uns beide."
Eines Sonntags kam der Weiße Bär und sagte, dass sie nun zu ihrem Vater und ihrer Mutter aufbrechen könnten; und sie reisten dorthin, sie auf seinem Rücken, und gingen einen langen, langen Weg, und es dauerte eine lange, lange Zeit; aber schließlich kamen sie zu einem großen, weißen Bauernhaus, und ihre Brüder und Schwestern liefen draußen herum und spielten, und es war eine echte Freude, alles mitanzusehen.
"Deine Eltern wohnen jetzt hier", sagte der weiße Bär, "aber vergiss nicht, was ich dir gesagt habe, sonst fügst du dir und mir großen Schaden zu."
"Nein, natürlich nicht", sagte sie, "ich werde es nie vergessen." Und sobald sie zu Hause war, drehte sich der weiße Bär um und ging wieder zurück.
Als ihre Eltern sie sahen, gab es so viel Jubel, dass es schien, als würden dieser nie enden wollen. Alle dachten, dass sie ihr nie dankbar genug sein könnten für alles, was sie für sie getan hatte. Nun hatte die Familie alles, was sie wollte, und alles nur vom Allerfeinsten. Alle fragten das Mädchen, wie es ihr dort, wo sie jetzt lebte, ergangen war. Ihr ginge es sehr gut, antwortete sie, und dass sie alles hatte, was sie sich wünschen konnte. Welche Antworten sie sonst noch gab, kann ich nicht sagen, aber ich bin ziemlich sicher, dass sie nicht viel von ihr erfahren haben. Aber am Nachmittag, nachdem sie zu Mittag gegessen hatten, passierte das, was der weiße Bär vorhergesagt hatte. Ihre Mutter wollte mit ihr allein in ihrer Kammer sprechen. Aber das Mädchen erinnerte sich an das, was der weiße Bär gesagt hatte, und wollte auf keinen Fall mit ihr gehen. "Was wir zu sagen haben, kann jeder hören", antwortete sie. Aber irgendwie überredete ihre Mutter sie dann doch dazu, und sie musste die ganze Geschichte erzählen. Sie berichtete, wie jeden Abend ein Mann kam und sich neben sie legte, wenn die Lichter gelöscht waren, und dass sie ihn nie sah, weil er immer wegging, bevor es morgens hell wurde, und wie sie immer trauriger wurde und darüber nachdachte, wie glücklich sie wohl wäre, wenn sie ihn nur sehen könnte, und wie sie den ganzen Tag allein sein musste und alles so langweilig und einsam war. "Oh!", rief die Mutter entsetzt, "du schläfst sehr wahrscheinlich mit einem Troll! Aber ich werde dir einen Weg verraten, wie du ihn sehen kannst. Du musst eine meiner Kerzen mitnehmen, versteckt an deinem Busen. Damit kannst du ihn dir ansehen, wenn er schläft, aber pass auf, dass kein Wachs auf ihn fällt".
Also nahm sie die Kerze, versteckte sie an ihrem Busen, und als es Abend wurde, kam der weiße Bär vorbei und nahm sie wieder mit. Als sie eine Weile unterwegs gewesen waren, fragte sie der weiße Bär, ob nicht alles genau so passiert sei, wie er es vorhergesagt hatte, und sie kam nicht umhin zuzugeben, dass es so war. "Wenn du das getan hast, was deine Mutter von dir wollte", sagte er, "hast du großes Elend über uns beide gebracht". "Nein", sagte sie, "ich habe überhaupt nichts getan." Als sie zu Hause angekommen und zu Bett gegangen war, war alles genauso wie immer. Ein Mann kam und legte sich neben sie, und spät in der Nacht, als sie hören konnte, dass er schlief, stand sie auf, holte ein Streichholz und zündete ihre Kerze an. Dann ließ sie ihr Licht auf ihn scheinen und sah, dass er der schönste Prinz war, den man je gesehen hatte, und sie liebte ihn so sehr, dass sie das Gefühl hatte sterben zu müssen, wenn sie ihn nicht sofort küsste. Also küsste sie ihn; aber während ihres Kusses ließ sie drei Tropfen heißes Wachs auf sein Nachthemd fallen, und er erwachte. "Was hast du nur getan", sagte er. "Du hast Elend über uns beide gebracht. Hättest du nur ein Jahr durchgehalten, wäre ich frei gewesen. Ich habe eine Stiefmutter, die mich verzaubert hat, so dass ich tagsüber ein weißer Bär und nachts ein Mann bin; aber jetzt ist alles aus zwischen dir und mir, und ich muss dich verlassen und zu ihr zurückkehren. Sie lebt in einem Schloss, das östlich der Sonne und westlich des Mondes liegt, und dort lebt auch eine Prinzessin mit einer drei Ellen langen Nase, die ich nun heiraten muss."
Sie weinte und lamentierte, aber es war alles umsonst, denn der Prinz musste gehen. Sie fragte ihn, ob sie nicht mit ihm gehen dürfe. Aber nein, das durfte sie nicht. "Kannst du mir dann den Weg verraten, damit ich dich suchen kann – das darf ich doch wohl tun!"
"Ja, das darfst du", antwortete er, "aber es gibt keinen Weg dorthin. Der Ort liegt östlich der Sonne und westlich des Mondes, und niemals würdest du dorthin finden."
Als sie am Morgen aufwachte, waren sowohl der Prinz als auch das Schloss weg, und sie lag auf einer kleinen, grünen Lichtung inmitten eines dunklen, dichten Waldes. An ihrer Seite lag das gleiche Bündel Lumpen, das sie aus ihrem Elternhaus mitgebracht hatte. Als sie sich den Schlaf aus den Augen gerieben hatte und weinte, bis sie erschöpft war, machte sie sich auf den Weg, und ging viele Tage lang, bis sie endlich zu einem großen Berg kam. Davor saß eine alte Frau und spielte mit einem goldenen Apfel. Das Mädchen fragte sie, ob sie den Weg zu dem Prinzen kenne, der mit seiner Stiefmutter in dem Schloss lebte, das östlich der Sonne und westlich des Mondes stand, und der eine Prinzessin mit einer drei Ellen langen Nase heiraten sollte. "Woher weißt du denn von ihm?", fragte die alte Frau, "bist du vielleicht diejenige, die ihn hätte bekommen sollen?" "Ja, tatsächlich, das bin ich", sagte das Mädchen. "Dann bist du das also wirklich?", erwiderte die alte Frau; "ich weiß nichts über ihn, außer dass er in einem Schloss lebt, das östlich der Sonne und westlich des Mondes liegt. Du wirst lange brauchen, um dorthin zu gelangen, falls es dir überhaupt jemals gelingen sollte; aber ich werde dir mein Pferd leihen, und dann kannst du darauf zu einer alten Frau reiten, die eine Nachbarin von mir ist. Vielleicht kann sie dir mehr über ihn erzählen. Wenn du dort angekommen bist, musst du nur das Pferd unter dem linken Ohr kneifen und es wieder nach Hause schicken; aber du darfst den goldenen Apfel mitnehmen."
Also setzte sich das Mädchen auf das Pferd und ritt eine lange, lange Zeit, bis sie schließlich zu dem Berg kam, vor dem eine alte Frau mit einem goldenen Kardierkamm saß. Das Mädchen fragte sie, ob sie den Weg zum Schloss kenne, das östlich der Sonne und westlich des Mondes lag; aber sie sagte genau das, was auch die erste alte Frau gesagt hatte: "Ich weiß nichts darüber, außer dass er in einem Schloss lebt, das östlich der Sonne und westlich des Mondes liegt. Du wirst lange brauchen, um dorthin zu gelangen, falls es dir überhaupt jemals gelingen sollte; aber ich werde dir mein Pferd leihen, und dann kannst du darauf zu einer alten Frau reiten, die eine Nachbarin von mir ist. Vielleicht kann sie dir mehr über ihn erzählen. Wenn du dort angekommen bist, musst du nur das Pferd unter dem linken Ohr kneifen und es wieder nach Hause schicken." Dann gab sie ihr noch den goldenen Kardierkamm, denn er könnte ihr vielleicht von Nutzen sein, meinte sie.
Also setzte sich das Mädchen auf das Pferd und ritt wieder eine lange, lange Zeit weiter, und kam schließlich zu einem großen Berg, vor dem eine alte Frau saß, die an einem goldenen Spinnrad drehte. Auch bei dieser Frau erkundigte sie sich, ob sie den Weg zum Fürsten kenne, und wo das Schloss, das östlich der Sonne und westlich des Mondes lag, zu finden sei. Aber es war auch dieses Mal dasselbe. "Vielleicht hättest du den Prinzen bekommen sollen", sagte die alte Frau. "Ja, tatsächlich, ich hätte ihn bekommen sollen", sagte das Mädchen. Aber auch dieses alte Weib kannte den Weg nicht besser als die anderen beiden – es lag östlich der Sonne und westlich des Mondes, das wusste sie, "und es wird lange dauern, bis du dort ankommen wirst, falls es dir überhaupt gelingen sollte." Dann sagte sie auch noch: "Aber ich leihe dir mein Pferd, und ich denke, du solltest lieber zum Ostwind reiten und ihn fragen.