sie heirate."
Nun, alle dachten, das sei eine Kleinigkeit, und stimmten zu. Die Prinzessin mit der langen Nase begann, das Hemd so gut wie möglich auszuwaschen, aber je mehr sie daran rieb, desto größer wurden die Flecken. "Ach! Du kannst ja gar nicht waschen", sagte die alte Trollhexe, die ihre Mutter war. "Gib es mir." Aber auch sie hatte das Hemd noch nicht lange in der Hand gehabt, bis es noch schlimmer aussah, und je mehr sie daran rieb, desto größer und schwärzer wurden die Flecken.
Dann mussten die anderen Trolle kommen und es waschen, aber je mehr sie es bearbeiteten, desto schwärzer und hässlicher wurde das Hemd – bis es schließlich so schwarz war, als ob es durch den Kamin gezogen worden wäre. "Oh", rief der Prinz, "ihr könnt ja alle überhaupt nichts! Vor dem Fenster sitzt ein Bettlermädchen, und ich bin mir sicher, dass sie besser waschen kann als jeder von euch! Komm rein, du Mädchen da!", rief er. Also kam sie herein. "Kannst du dieses Hemd sauber waschen?", rief er. "Oh! Ich weiß nicht", antwortete sie, "aber ich werde es gern versuchen." Und kaum hatte sie das Hemd genommen und ins Wasser getaucht, war es weiß wie frischer Schnee. "Dich werde ich heiraten", sagte der Prinz.
Da geriet die alte Trollhexe in eine solche Wut, dass sie platzte, und auch die Prinzessin mit der langen Nase und all die anderen kleinen Trolle müssen geplatzt sein, denn man hat nie wieder von ihnen gehört. Der Prinz und seine Braut befreiten alle gefangenen Christen, nahmen so viel Gold und Silber mit, wie sie tragen konnten, und verließen das Schloss, das östlich der Sonne und westlich des Mondes lag.
Aus: Asbjornsen und Moe.
DER GELBE ZWERG
Es war einmal eine Königin, die die Mutter vieler Kinder war, von denen nur noch eine Tochter übrig war. Doch die war mindestens eintausend Töchter wert.
Ihre Mutter, der seit dem Tod des Königs, ihres Vaters, nichts auf der Welt mehr bedeutete als diese kleine Prinzessin, hatte so furchtbare Angst, sie zu verlieren, dass sie sie ziemlich verwöhnte und nie versuchte, ihre Fehler auszumerzen. Die Folge war, dass diese kleine, äußerst hübsche Person, die eines Tages die Krone tragen sollte, so stolz und selbstverliebt aufwuchs, dass sie jedermann sonst auf der Welt verachtete.
Die Königin, ihre Mutter, trug durch ihre Liebkosungen und Schmeicheleien dazu bei, dass sie glaubte, es gäbe nichts, was zu gut für sie wäre. Sie war fast immer in die schönsten Gewänder gekleidet und ging als Feenkönigin auf die Jagd, gefolgt von den Hofdamen, die als Waldfeen verkleidet waren.
Und um sie noch eitler zu machen, ließ die Königin von den besten Malern ein Portrait von ihr anfertigen und schickte es an mehrere benachbarte Prinzen, mit deren Häusern sie befreundet war.
Als diese das Bildnis sahen, verliebten sie sich in die Prinzessin – jeder einzelne von ihnen, aber auf jeden hatte es eine andere Wirkung. Einer wurde krank, einer ein bisschen verrückt, und einige der glücklichsten Prinzen machten sich so schnell wie möglich auf den Weg, um sie zu treffen, wurden aber in dem Moment, in dem sie sie sahen, zu ihren Sklaven.
Es hat nie eine fröhlichere Hofhaltung gegeben. Zwanzig reizende Prinzen taten alles, um sich bei ihr einzuschmeicheln, und jedes Mal, wenn sie wieder viel Geld ausgegeben hatten, um sie zu unterhalten, schätzten sie sich schon glücklich, wenn die Prinzessin sagte: "Das war schön."
Die ganze Gefallsucht gefiel der Königin sehr. Es verging kein Tag, an dem sie nicht sieben- oder achttausend Sonette und ebenso viele Elegien, Madrigale und Lieder erhielt, die ihr von allen Dichtern der Welt geschickt wurden. Die ganze Prosa und Poesie, die zu dieser Zeit geschrieben wurde, handelte von Bellissima – so hieß die Prinzessin – und alle Freudenfeuer wurden mit diesen Versen angezündet, die besser knisterten und brannten als jede Art von Holz.
Bellissima war bereits fünfzehn Jahre alt, und jeder der Prinzen wollte sie heiraten, aber nicht einer wagte es auszusprechen. Wie konnten sie auch, wo sie doch wussten, dass sich jeder von ihnen fünf oder sechs Mal am Tag seinen Kopf hätte abschlagen lassen können, nur um ihr zu gefallen, und sie es für eine Lappalie gehalten hätte, so wenig kümmerte es sie. Man kann sich leicht vorstellen, wie hartherzig sie ihren Galanen vorkam; und die Königin, die sie unter die Haube bringen wollte, wusste nicht, wie sie sie dazu bewegen konnte, sich ernsthaft damit zu befassen.
"Bellissima", sagte sie, "ich wünschte, du wärst nicht so stolz. Was bringt dich dazu, all diese netten Prinzen zu verachten? Ich wünsche mir, dass du einen von ihnen heiratest, und du möchtest mir diesen Gefallen nicht tun."
"Ich bin auch so glücklich", antwortete Bellissima: "Lasst mich in Frieden, Madame. Ich möchte mir niemanden ans Bein binden."
"Aber du würdest mit jedem dieser Prinzen noch glücklicher werden", sagte die Königin, "und ich werde sehr wütend sein, wenn du dich in jemanden verlieben solltest, der deiner nicht würdig ist.
Aber die Prinzessin war so selbstverliebt, dass sie keinen ihrer Galane für klug oder attraktiv genug für sich hielt; und ihre Mutter, die sich über ihre Entschlossenheit, nicht zu heiraten, wirklich ärgerte, wünschte sich insgeheim, sie hätte ihr nicht erlaubt, ihren eigenen Willen durchzusetzen.
Da sie nicht mehr wusste, was sie sonst noch tun sollte, beschloss sie schließlich, eine Hexe um Rat zu fragen, die man "die Fee der Wüste" nannte. Das war nun aber sehr schwierig, da diese von einigen schrecklichen Löwen bewacht wurde; glücklicherweise hatte die Königin aber vorher gehört, dass man diesen Löwen, wenn man sie sicher passieren wollte, einen Kuchen aus Hirsemehl, Zucker und Krokodileiern zuwerfen musste. Diesen Kuchen bereitete sie mit eigenen Händen zu, legte ihn in einen kleinen Korb, und machte sich auf die Suche nach der Fee. Da sie es aber nicht gewohnt war, weit laufen zu müssen, fühlte sie sich bald sehr müde und setzte sich zum Ausruhen an den Fuß eines Baumes, wo sie bald fest einschlief. Als sie aufwachte, bemerkte sie zu ihrer Bestürzung, dass ihr Korb leer war. Der Kuchen war weg! Und zu allem Überfluss hörte sie in diesem Moment noch das Brüllen der großen Löwen, die schon gewittert hatten, dass sie in der Nähe war und sie suchten.
"Was soll ich nur tun?", rief sie. "Sie werden mich fressen." Viel zu ängstlich, um auch nur einen Schritt zu tun, begann sie zu weinen und lehnte sich an den Baum, unter dem sie geschlafen hatte.
In diesem Moment hörte sie jemanden sagen: "Hm, hm!"
Sie schaute sich erst um, dann auf den Baum hinauf, und dort sah sie einen kleinen, dünnen Mann, der Orangen aß.
"Oh! Königin", sagte er, "ich kenne Euch sehr gut, und ich weiß, wie sehr Ihr Euch vor den Löwen fürchtet; und damit habt Ihr auch ganz recht, denn sie haben wirklich schon viele Menschen gefressen: also, was könnt Ihr wohl erwarten, wenn Ihr ihnen keinen Kuchen geben könnt?"
"Ich werde wohl sterben müssen", sagte die arme Königin. "Ach! Das wäre nicht so schlimm, wenn nur meine geliebte Tochter heiraten würde."
"Oh! Ihr habt eine Tochter?", rief der Gelbe Zwerg (der so genannt wurde, weil er ein Zwerg war, ein gelbes Gesicht hatte und im Orangenbaum lebte). "Ich bin wirklich froh, das zu hören, denn ich habe schon auf der ganzen Welt nach einer Frau gesucht. Wenn Ihr mit versprecht, dass sie mich heiraten wird, wird Euch keiner der Löwen, Tiger oder Bären anrühren.
Die Königin, die fast genauso viel Angst vor seinem hässlichen, kleinen Gesicht hatte wie zuvor vor den Löwen, brachte kein Wort heraus.
"Was! Ihr zögert, Madame?", rief der Zwerg. "Es muss Euch wohl sehr gefallen, bei lebendigem Leib gefressen zu werden."
Und noch während er sprach, sah die Königin die Löwen, die einen Hügel hinunter auf sie zu gerannt kamen.
Jeder hatte zwei Köpfe, acht Füße und vier Zahnreihen, und ihre Felle waren so hart wie Schildkrötenpanzer und leuchtend rot.
Bei