Herren folgten - heute bewohnt der Baron von Le Suire das Schloss Altenmuhr, das einzige noch erhaltene von einst drei Schlössern in Muhr. Das gut erhaltene quadratische Wasserschloss mit seinem mächtigen, fünfgeschossigen Bergfried, dessen älteste Teile noch aus dem 12. Jahrhundert stammen, ragt hoch über den Ort hinaus. Die Anlage ist von einem Zwinger und einem teilweise aufgeschütteten Graben umgeben.
Der Rhein-Main-Donau-Kanal - das dümmste Bauwerk seit dem Turmbau zu Babel?
So jedenfalls bezeichnete der damalige Bundesverkehrsminister Volker Hauff das umstrittene Projekt, das in 32 Jahren Bauzeit immerhin 6,1 Milliarden Mark verschlungen hat. Eine „ökologische Katastrophe“ und „sinnloser Größenwahn“ schimpften die Kritiker. Die Bayerische Staatsregierung sah sich hingegen mit stolz geschwellter Brust als Vollender einer bahnbrechenden Idee, deren Realisierung bereits Karl der Große im Jahre 793 in Angriff genommen hatte. Und CSU-Mann Gerold Tandler schwärmte sogar von der „schnellen Heranführung der Reserven im Fall einer kriegerischen Auseinandersetzung“! Man baggerte, planierte und betonierte: 1992 war die Wasser-Autobahn zwischen Bamberg und Kelheim endlich vollendet. Liebliche Flussauen, unbefestigte Ufer und Altarme wurden gnadenlos geopfert. Auch Alibi-Biotope können über den Raubbau an der Natur nicht hinwegtäuschen. Wirtschaftlich erwies sich der Kanal als Flop. Die in Aussicht gestellten Frachtprognosen konnten bei Weitem nicht erfüllt werden. Einzig das Phänomen „Kanal-Tourismus“ füllt die Kassen der betroffenen Gemeinden.
Information Tourist-Information Altmühlsee, Schloßstr. 4, 91735 Muhr am See, Tel. 09831/890370. www.muhr-am-see.de.
Fahrradverleih Rudolf Krüger, Fichtenstr. 3, Tel. 09831/5389.
Übernachten Pension zum Schwan, nicht nur bei Radfahrern beliebte Pension mit zwölf Gästezimmern. EZ ab 41 €, DZ ab 80 € (inkl. Frühstück). Halbpension möglich (15 €). Kirchstr. 4, Tel. 09831/2587. www.pension-zum-schwan.de.
Wolframs-Eschenbach2500 Einw.
In dem kleinen Städtchen führt kein Weg an seinem berühmtesten Sohn vorbei. Der historische Kern der Geburtsstadt des Minnesängers und „Parzival“-Dichters sonnt sich noch immer in mittelalterlichem Glanz - ein Rothenburg ob der Tauber en miniature mit Misthaufen mitten in der Stadt.
Mauerbewehrt: Wolframs-Eschenbach
Selbst Georg Dehio, der Altmeister der deutschen Kunsthistoriker und Begründer des „Handbuchs der Deutschen Kunstdenkmäler“, zeigte sich sichtlich beeindruckt: „Als Ganzes gibt Eschenbach das Bild einer Stadt kleinsten Formats in einer Unberührtheit und mit einem historischen Stimmungswert, wie sie ganz selten noch gefunden werden.“ Auch wenn zwischen diesen Zeilen und der Gegenwart mehr als hundert Jahre liegen, haben Dehios Worte bis heute Bestand: Die von den bunten Kacheln des spitzen Kirchturms behütete Altstadt ist immer noch ausgesprochen malerisch. Die Hauptstraße wird von imposanten Fachwerkfassaden gesäumt; Giebel, Türmchen und Erker, wohin man nur blickt. Die 1500 Meter lange Stadtmauer ist vollständig erhalten und kann in rund zwanzig Minuten auf dem zugeschütteten Wassergraben umrundet werden. Wer den direkten Weg vom Oberen Tor zum Unteren Tor wählt, hat die Stadt gar in fünf Minuten durchquert.
Franken - Land der Minnesänger
Eine der ausdrucksvollsten kulturellen Leistungen des Hochmittelalters war zweifelsohne der Minnesang, der, beeinflusst durch die provenzalischen Troubadours, Mitte des 12. Jahrhunderts den deutschen Sprachraum eroberte und über einhundert Jahre lang die prägende musikalische und poetische Erscheinungsform blieb. Zumeist waren es Angehörige des niederen Adels, die sich im Minnesang übten und diese Kunst zur Vervollkommnung trieben. Im Zentrum dieser höfischen Liebeslyrik stand die Sehnsucht nach einer unerreichbaren Dame, wobei dieses Verlangen oft auf die Gattin des Lehnsherrn projiziert wurde. Die Minnesänger blieben dabei an die Ideale der aristokratischen, ritterlichen Standeskultur und des höfischen Lebens gebunden, zu denen Stetigkeit und Treue genauso wie Zucht und Ehre gehörten. Der Name der Angebeteten wurde nie genannt, denn die Minne sollte vor der Gesellschaft verborgen bleiben. Die Vorstellung von einer erotischen Beziehung zwischen der Angebeteten und dem Minnesänger ist ein Produkt späterer Zeiten. Wie die Lieder geklungen haben, weiß man nur vage, denn in der Regel sind nur die Texte, aber nicht die Noten des Minnesangs überliefert. Das heutige Franken ist zwar nicht das Ursprungsland des Minnesangs, doch hat es eine Vielzahl von bedeutenden Minnesängern hervorgebracht: Neben Wolfram von Eschenbach sind Konrad von Würzburg, Otto von Bodenlauben, Süßkind von Trimberg und Tannhäuser zu nennen.
Bis 1917 hieß das Städtchen noch schlicht Eschenbach, dann ordnete ein königliches Dekret zu Ehren des berühmten Minnesängers, der von 1170 bis etwa 1220 gelebt hat, die Umbenennung in Wolframs-Eschenbach an. Ein Denkmal würdigt den „Stadtheiligen“ aber bereits seit 1861: Umgeben von wasserspeienden Schwänen präsentiert er sich dort mit Leier, Schwert und Rittermantel. Vor wenigen Jahren wurde zudem ein ansprechendes Museum eröffnet, in dem sich wissbegierige Besucher über Wolfram von Eschenbach kundig machen können.
Sehenswertes
Altstadt: Die bis zu vier Meter hohe, vollständig erhaltene Stadtmauer umschließt ein an zwei Ecken abgerundetes trapezförmiges Areal, das hohe Tortürme öffnen. Das jetzt als Rathaus genutzte ehemalige Deutschordensschloss ist ein eindrucksvoller Renaissancebau; er erinnert an die annähernd sechs Jahrhunderte währende Herrschaft des Deutschen Ordens über Eschenbach. Der Ort wurde 1332 von Kaiser Ludwig dem Bayern zur Stadt erhoben. Das alte Rathaus, die Vogtei und das ehemalige Fürstengasthaus (1609) mit seiner prachtvollen Sgraffitofassade (Hauptstraße 17/19) sind weitere sehenswerte Anwesen. Die meisten historischen Gebäude sind mit kleinen Infotafeln versehen. Herausragend ist jedoch die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, deren älteste Teile noch aus dem frühen 13. Jahrhundert stammen. Das dreischiffige Gotteshaus zählt zu den frühesten gotischen Hallenkirchen in Franken. Von der Barockisierung der Kirche zeugt nur noch eine Marienkapelle an der Südseite, da 1878 eine purifizierende Restauration erfolgte. Wolfram von Eschenbach soll hier seine letzte Ruhestätte gefunden haben.
Wolfram-von-Eschenbach-Museum: In zehn Räumen kann man sich der Person und dem Werk Wolframs annähern. Man schlendert durch eine beinahe spirituell anmutende Erlebniswelt, die von ihren Klang- und Lichtinszenierungen lebt.
♦ Wolfram-von-Eschenbach-Platz 9. Di-So 14-17 Uhr, So auch 10.30-12 Uhr, Nov. bis März nur Sa und So 14-17 Uhr. Führungen: Jeden 1. und 3. So des Monats um 14 Uhr. Eintritt 2,50 €, erm. 1,50 €.
Farbenprächtiger Kirchturm
Umgebung
Merkendorf: Das wenige Kilometer südwestlich von Wolframs-Eschenbach gelegene Örtchen ist ein weiteres mittelalterliches Kleinod der Region. Merkendorf war die einzige Stadt, die - neben zahlreichen Dörfern - dem Zisterzienserkloster Heilsbronn gehörte. Nachdem Kaiser Wenzel Merkendorf 1398 die Stadtrechte verliehen hatte, begannen die Arbeiten an der noch heute hervorragend erhaltenen Stadtmauer, deren Südseite von einem Wassergraben gesichert ist, die besonders malerisch anmutet. Trotz der Befestigungsanlagen besitzt Merkendorf einen sehr ausgeprägten dörflichen