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Literarische Perspektiven auf den Kapitalismus


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Napoli Federico II, letzte Aktualisierung Februar 2018, www.bibliocamorra.altervista.org/. Aufgerufen 6 Sept. 2019.

      Eickelpasch, Rolf et al. „Diskursverschiebungen der Kapitalismuskritik – eine Einführung.“ Metamorphosen des Kapitalismus – und seiner Kritik, herausgegeben von Rolf Eickelpasch et al., VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2008. S. 9-17.

      Forgione, Francesco. Mafia export: Come ’ndrangheta, cosa nostra e camorra hanno colonizzato il mondo. Baldini Castoldi Dalai, 2009.

      „Gelli, Licio.“ Enciclopedia Treccani, www.treccani.it/enciclopedia/licio-gelli/. Aufgerufen 6 Sept. 2019.

      Gohlis, Tobias. „Alles eine Erfindung?“ ZEIT Online, 30 Okt. 2012, www.zeit.de/2012/45/Giancarlo-De-Cataldo-Zeit-der-Wut. Aufgerufen 6 Sept. 2019.

      Hausmann, Friederike. Kleine Geschichte Italiens von 1943 bis zur Ära nach Berlusconi. Erweiterte Neuaufl., Wagenbach, 2006.

      „Il ciclo illegale dei rifiuti. I numeri del 2018.“ Legambiente, 5 Juli 2019, http://noecomafia.it/2019/italia/rifiuti/numeri/il-ciclo-illegale-dei-rifiuti-i-numeri-del-2018/. Aufgerufen 6 Sept. 2019.

      Klüver, Henning. „Berlusconi und die Mafia: Materialien zu einer Geschichte, die offen bleibt.“ Berlusconi an der Macht: Die Politik der italienischen Mitte-Rechts-Regierungen in vergleichender Perspektive, herausgegeben von Gian Enrico Rusconi et al., Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2010. S. 109-23.

      Korthals Altes, Liesbeth. Ethos and Narrative Interpretation: The Negotiation of Values in Fiction. U of Nebraska P, 2014.

      Krempl, Stefan. Das Phänomen Berlusconi. Die Verstrickung von Politik, Medien, Wirtschaft und Werbung. Peter Lang, 2006.

      Mattioli, Sandro und Andrea Palladino. Die Müllmafia: Das kriminelle Netzwerk in Europa. Herbig, 2011.

      Ottmann, Henning. Geschichte des politischen Denkens, Bd. 4.2. Das 20. Jahrhundert: Von der Kritischen Theorie bis zur Globalisierung. Metzler, 2012.

      Patriarca, Silvana. Italian Vices: Nation and Character from the Risorgimento to the Republic. Cambridge UP, 2010.

      Pocci, Luca. „‚Io so‘: A Reading of Roberto Saviano’s Gomorra.“ MLN, 126 (2011). S. 224-44.

      RAI. „Roberto Saviano e il razzismo in Italia – Che tempo che fa 24/02/2019.“ YouTube, hochgeladen von RAI, 25 Feb. 2019, www.youtube.com/watch?v=sgZj2ahQ7u4. Aufgerufen 6 Sept. 2019.

      „Rapporto Ecomafia.“ Legambiente, 5 Juli 2019, www.legambiente.it/rapporto-ecomafia/. Aufgerufen 6 Sept. 2019.

      Sandel, Michael J. What Money Can’t Buy: The Moral Limits of Markets. Farrar, Straus and Giroux, 2012.

      Sangiorgi, Marco. „Introduzione.“ Il giallo italiano come nuovo romanzo sociale, herausgegeben von Marco Sangiorgi und Luca Telò, Longo, 2004. S. 15-23.

      Santino, Umberto. „Von der Mafia zum transnationalen Verbrechen. Die sizilianische Mafia: Von der Unbestimmtheit zum Paradigma der Komplexität.“ Centro Siciliano di Documentazione „Giuseppe Impastato“ – Onlus, übersetzt von Susanne Hackmann et al., https://www.centroimpastato.com/von-der-mafia-zum-transnationalen-verbrechen/. Aufgerufen 6 Sept. 2019. Ursprünglich publiziert in Nuove Effemeridi, 59 (Dezember 2000). S. 92-101.

      Schaeffer, Jean-Marie. „Fictional vs. Factual Narration.“ Living Handbook of Narratology, 19 Aug. 2012, überarbeitet 20 Sept. 2013, www.lhn.uni-hamburg.de/node/56.html. Aufgerufen 6 Sept. 2019.

      Schulz-Buschhaus, Ulrich. „Funktionen des Kriminalromans in der post-avantgardistischen Erzählliteratur.“ Der Kriminalroman: Poetik, Theorie, Geschichte, herausgegeben von Jochen Vogt, Wilhelm Fink Verlag, 1998. S. 523-48.

      Stahl, Enno. „Scheinrealismus und literarische Analyse.“ Richtige Literatur im Falschen? Schriftsteller – Kapitalismus – Kritik, herausgegeben von Ingar Solty, Verbrecher Verlag, 2016. S. 101-10.

      „Have There Been Unexplained Deaths?“: Kapitalismus, Beschleunigung und die Rolle des Theaters in Alan Bennetts Allelujah! (2018)

      Annika Gonnermann

      1. Alan Bennetts Kapitalismuskritik: Menschenwürde versus Effizienz

      Hinter dem in Deutschland und auf dem Rest des europäischen Kontinents relativ unbekannten Namen Alan Bennett verbirgt sich einer der produktivsten und beliebtesten Dramatiker, den England im ausklingenden 20. Jahrhundert hervorgebracht hat (vgl. McKechnie 1). Nach fünf Jahrzehnten im Showbusiness ist Bennett das, was in Großbritannien gerne als „household name“ oder – in den Worten McKechnies – als „cultural icon“ bezeichnet wird (5); Joseph O’Mealy nennt ihn sogar „England’s best-loved playwright“ (xiii). Geboren 1934 im nordenglischen Leeds hat sich der studierte Historiker bereits zu Beginn der 1960er Jahre mit seinen Auftritten in der satirischen Revue Beyond the Fringe einen Namen gemacht. Später folgten zahlreiche Theaterstücke, darunter sein bislang wohl bekanntestes, The Madness of George III (1990), ein satirischer Kommentar auf Prinz Charles, dessen Status als ewiger Thronfolger bereits in den 1990er Jahren ein Running Gag war und es – der Thronfolger ist auch nicht mehr der Jüngste – nach wie vor ist (vgl. Huber/Schaff). Seinen Platz in der britischen TV-Geschichte sicherte sich Bennett mit Talking Heads (1988, 1998), einer Serie dramatischer Monologe, ausgestrahlt von der BBC, in der die Charaktere (dargestellt von Größen des englischen Theaters wie Maggie Smith oder Julie Walters und sogar Alan Bennett selbst) Einblicke in ihr turbulentes Seelenleben gewähren und dabei, oftmals unfreiwillig komisch, die Zuschauer_innen zu Komplizen ihrer Affären, Einsamkeit und Skurrilität machen.

      Bennetts Stücke haben sich schon immer für die Ausgestoßenen der Gesellschaft interessiert und sich dabei vor allem dadurch ausgezeichnet, authentische Dialoge wiederzugeben, die sowohl die Gewohnheiten der unteren als auch die der oberen Schichten einfangen (vgl. McKechnie 190). Themen, die sich wie ein roter Faden durch Bennetts Schaffen ziehen, sind das britische Klassensystem, Anstand und Schicklichkeit, sowie die Unterschiede zwischen Nord und Süd (vgl. Dowd). Dabei bewahrt Bennett immer eine ironisch-komische Distanz und ist um Ausgleich zwischen den verschiedenen Positionen bemüht. So gibt er zu, „that is one of the reasons why I write plays: one can speak with a divided voice“ (Allelujah! x).1

      Als Schauplatz für sein neuestes Stück, Allelujah! (2018), wählt Bennett einen geriatric ward, die geriatrische Station des Bethlehem-Krankenhauses in Yorkshire mit seinen alternden Bewohner_innen. Die Themen des Stücks sind die (finanzielle) Zukunft des britischen National Health Service (NHS), die Privatisierung des Gesundheitssektors und das Effizienz-Diktat der derzeitigen neoliberalen Regierung, kombiniert mit der von Margaret Thatcher prominent vertretenen Überzeugung, dass es ‚die Gesellschaft‘ nicht gibt, sondern nur einzelne Männer und Frauen, die für sich selbst sorgen müssen. Es geht um fundamentale Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, die sich auf das Bethlehem projizieren lassen: Ist die Gesellschaft für ihre Mitglieder verantwortlich und wenn ja, wie geht sie mit denen um, die im kapitalistischen Sinne, aus Alters- oder Gesundheitsgründen, nicht mehr ‚nützlich‘ sind?

      Diese Frage scheint für die jüngeren Charaktere des Stücks bereits beantwortet: Das Bethlehem steht kurz vor der Schließung,