Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie verstand nicht, was hier vor sich ging.
»Herr Flossbach?«
»Entschuldigung, vierzehn«, sagte Miro Flossbach nach einer Pause, die ihr sehr lang erschienen war. »Fünfzehn …«
Lindas Herz war ins Stolpern geraten, nun schlug es weiter, schneller als zuvor, aber regelmäßig, und allmählich fand es seinen Takt wieder.
Sie erlaubte sich einen kurzen Blickwechsel mit Leon Laurin, dann setzte sie ihre Arbeit fort.
*
Eine Woche später saßen Selina und Miro im Klinik-Café, sie erzählte ihm von den Drehorten, die sie gerade suchte. »Eine riesige Lagerhalle mitten in einer leeren Landschaft – du kannst dir vorstellen, dass die nicht so leicht zu finden ist! Eine Villa im Grünen, das ist einfach, aber ich muss möglichst in der Nähe auch noch eine Abraumhalde finden. Außerdem spielen ein paar Szenen auf einer Landebahn … Manchmal frage ich mich, ob Drehbuchautoren wissen, wie schwer vieles von dem umzusetzen ist, was sie da aufschreiben.«
Er hörte ihr gern zu, und manchmal konnte er ihr sogar Tipps geben. Er kannte sich in München und Umgebung schließlich gut aus. Meistens aber hörte er ihr einfach zu
Sie verstummte. »Langweile ich dich?«
»Im Gegenteil, ich fühle mich bestens unterhalten. Übrigens werde ich bald entlassen, deine Tante ist sehr zufrieden mit mir. Wollen wir noch ein bisschen nach draußen gehen? Es ist so schönes Wetter!«
Sie nickte, und gleich darauf verließen sie die Klinik und steuerten den begrünten Innenhof an, in dem Bänke standen und ein Brunnen leise vor sich hinplätscherte. Sie gingen langsam. Miro trug noch einen Kopfverband, aber der würde bald nicht mehr nötig sein. Seit der Operation war Selina jeden Tag bei ihm gewesen – wie seine Eltern und Flora. Seiner Mutter ging es endlich wieder besser, sein Vater hatte am Tag zuvor die Arbeit wieder aufnehmen müssen. Flora ging natürlich längst wieder zur Schule, wo sie noch immer jeden Tag die Geschichte vom Loch in ihrem Kopf zum Besten gab – und jedes Mal wurde das Loch größer und die Geschichte dramatischer.
Miros Eltern hatten Selina sofort ins Herz geschlossen, Flora und Selina waren bereits Freundinnen.
»Komisch«, sagte er, »ich dachte, mein Leben ist zu Ende, als ich hörte, dass ich einen Tumor im Kopf habe. Und jetzt habe ich das Gefühl, dass es gerade erst anfängt.«
Selina blieb stehen und schlang ihre Arme um ihn. »Aber so ist es doch auch!«, sagte sie, bevor sie ihn küsste.
Von seinem Büro aus betrachtete Leon die Szene. Antonia stand neben ihm, sie war gekommen, um ihn abzuholen. Auf sie wartete eins von Simons köstlichen Essen – hoffentlich in friedlicher Atmosphäre. Aber Tatsache war: Kaja schien ruhiger geworden zu sein, seit ihre Ausfälle von allen anderen Familienmitgliedern mit freundlichem Desinteresse aufgenommen wurden. Das verunsicherte sie offenbar so, dass sie endlich angefangen hatte, ernsthaft über sich selbst nachzudenken.
»Schöne Geschichte mit den beiden«, sagte Leon. »Linda sagt, in diesem Fall hat die Liebe tatsächlich Wunder bewirkt.«
»Tut sie das nicht immer?«, fragte Antonia mit einem Lächeln.
Er zog sie an sich und küsste sie. Dann machten sie sich auf den Weg nach Hause.
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