auch er, allein* wie* er glaubte, zeigte das später Folgende; getauft wurde aber auch Simon. Die Apostel in Jerusalem hörten dies; es wurde zu ihnen Petrus und Johannes gesandt, sie fanden viele Getaufte, und weil noch keiner derselben den Heiligen Geist empfangen hatte, wie er damals herabstieg als Hinweis auf die in Zukunft glaubenden Völker, so nämlich, daß diejenigen, auf welche der Heilige Geist kam, in Sprachen redeten, so legten sie ihnen die Hände auf und beteten für sie, und sie empfingen den Heiligen Geist. Jener Simon, der in der Kirche keine Taube, sondern ein Rabe war, weil er das Seinige suchte, nicht das, was Jesus Christus ist192, weshalb er in den Christen mehr die Macht als die Gerechtigkeit liebte, sah, wie durch die Handauflegung der Apostel der Heilige Geist gegeben wurde ― nicht als ob sie selbst ihn gegeben hätten, sondern weil er auf ihr Gebet hin gegeben wurde ―, und sprach zu den Aposteln: „Was wollt ihr von mir an Geld nehmen, daß auch durch meine Handauflegung der Heilige Geist gegeben werde?“ Und Petrus sprach zu ihm: „Dein Geld mit dir ins Verderben, weil du geglaubt hast, die Gabe Gottes sei um Geld käuflich“. Zu wem sagt er: „Dein Geld mit dir ins Verderben“? Gewiß zu dem Getauften. Er hatte bereits die Taufe, aber der Seele der Taube gehörte er nicht an. Höre, daß er ihr nicht angehörte, achte auf die Worte des Apostels Petrus; es folgt nämlich: „Du hast keinen Teil noch Los an diesem Glauben; denn ich sehe, daß du voll bitterer Galle bist“193. Die Taube hat keine Galle, Simon hatte solche; darum wurde er abgesondert von der Seele der Taube. Was nützte ihm die Taufe? Rühme dich also nicht der Taufe, als ob aus ihr das Heil dir erblühe; zürne nicht, lege die Galle ab, komm zur Taube; hier wird dir zum Nutzen sein, was draußen nicht bloß nicht nützte, sondern schadete.
19.
Und sage nicht: Ich komme nicht, weil ich draußen getauft bin. Siehe, fang an Liebe zu haben, fang an Frucht zu bringen, möge sich an dir Frucht finden, die Taube wird dich hineinlassen. Wir finden dies in der Schrift. Die Arche war aus unverfaulbarem Holz gebaut worden194; unverfaulbares Holz sind die Heiligen, die Gläubigen, die zu Christus gehören. Denn wie im Tempel (der Kirche) lebendige Steine, aus welchen der Tempel gebaut wird, die gläubigen Menschen genannt werden195, so unverfaulbares Holz die im Glauben beharrenden Menschen. In der Arche also war unverfaulbares Holz, denn die Arche ist die Kirche, da tauft die Taube. Jene Arche schwamm nämlich auf dem Wasser, das unverfaulbare Holz ist drinnen getauft worden. Wir finden, daß einiges Holz draußen getauft wurde, alle Bäume, die in der Welt waren. Es war jedoch dasselbe Wasser, kein anderes; alles war vom Himmel gekommen und von den Abgründen der Quellen; es war dasselbe Wasser, in welchem das unverfaulbare Holz getauft wurde, das in der Arche war, und in welchem das Holz draußen getauft wurde. Es wurde die Taube entlassen, und sie fand zuerst keine Ruhe für ihre Füße; sie kehrte zur Arche zurück; denn es war alles voll Wasser, und sie wollte lieber zurückkehren, als nochmal getauft werden. Der Rabe aber wurde entlassen, bevor die Erde trocken war; nochmals getauft wollte er nicht zurückkehren, er starb in jenem Gewässer. Wolle Gott den Tod jenes Raben verhüten. Denn warum ist er nicht zurückgekehrt, als weil er durch das Wasser hinweggerafft wurde? Dagegen kehrt die Taube, die keine Ruhe fand für ihre Füße, da ihr von allen Seiten das Wasser zurief: Komm, komm, laß dich hier eintauchen, wie jene Häretiker rufen: Komm, komm, hier hast du es, ― keine Ruhe findend für ihre Füße kehrte sie zur Arche zurück. Und Noe sandte sie abermals aus, wie euch die Arche sendet, damit ihr jenen zuredet, und was tat dann die Taube? Weil draußen getauftes Holz war, brachte sie zur Arche einen Ölzweig zurück. Jener Zweig hatte Blätter und Frucht196: es seien an dir nicht bloß Worte, es seien an dir nicht bloß Blätter, es sei Frucht da und du kehrst zurück, nicht durch dich selbst, die Taube ruft dich zurück. Seufzet draußen, damit ihr jene herein rufet.
20.
Denn was jene Olivenfrucht war, wirst du bei näherer Untersuchung finden. Die Olivenfrucht bedeutet die Liebe. Wie beweisen wir das? Wie nämlich das Öl durch keine Flüssigkeit hinabgedrückt wird, sondern alles durchbrechend emporsteigt und obenauf bleibt, so läßt sich auch die Liebe nicht abwärts drücken, sie muß nach oben streben. Deshalb sagt der Apostel von ihr: „Einen noch höheren Weg zeige ich euch“197. Weil wir vom Öle gesagt haben, daß es in die Höhe kommt, so wollen wir, damit nicht etwa der Apostel nicht von der Liebe gesagt habe: „Einen höheren Weg zeige ich euch“, hören, was folgt: „Wenn ich die Sprachen der Menschen und der Engel redete, die Liebe aber nicht hätte, dann bin ich wie ein tönendes Erzgeschirr und eine klingende Schelle“198. Geh nun, Donatus, und schreie: Ich bin beredt. Geh nun und schreie: Ich bin gelehrt. Wie beredt? Wie gelehrt? Hast du vielleicht mit Engelzungen gesprochen? Und dennoch, wenn du auch mit Engelzungen reden würdest, ohne die Liebe zu haben, so würde ich tönendes Erz und klingende Schellen hören. Ich suche aber etwas Gediegenes, ich möchte eine Frucht an den Blättern finden; es sollen nicht bloß Worte sein, sie sollen eine Ölbeere haben, sie sollen zur Arche zurückkehren.
21.
Aber, wirst du sagen, ich habe das Sakrament. Du sagst die Wahrheit, das Sakrament ist göttlich; du hast die Taufe, auch ich bekenne es. Aber was sagt derselbe Apostel? „Wenn ich alle Geheimnisse wüßte und die Prophetie und allen Glauben hätte, so daß ich Berge versetzte“; ― damit du nicht etwa auch dies sagtest: Ich habe den Glauben, das genügt mir. Aber was sagt Jakobus? „Auch die Teufel glauben und zittern“199. Der Glaube ist etwas Großes, aber er nützt nichts, wenn er nicht die Liebe hat. Auch die Dämonen bekannten Christus. Also zwar glaubend, aber nicht liebend sagten sie: „Was hast du mit uns zu tun?“200. Sie hatten den Glauben, die Liebe hatten sie nicht; darum waren sie Dämonen. Rühme dich nicht des Glaubens, noch bist du mit den Dämonen zu vergleichen. Sage nicht zu Christus: „Was hast du mit mir?“ Denn die Einheit Christi201 spricht zu dir: Komm, erkenne den Frieden, kehre zurück zur Seele der Taube. Du bist draußen getauft; habe Frucht und du kommst wieder zur Arche.
22.
Du sagst wohl: Was sucht ihr uns, wenn wir böse sind? Damit ihr gut seiet. Deshalb suchen wir euch, weil ihr böse seid; denn wäret ihr nicht böse, so hätten wir euch schon gefunden und würden euch nicht erst suchen. Wer gut ist, ist bereits gefunden; wer böse ist, wird noch gesucht. Darum suchen wir euch; kehret zur Arche zurück. Aber ich habe bereits die Taufe. „Wenn ich alle Geheimnisse wüßte und die Prophetie und allen Glauben hätte, so daß ich Berge versetzte, hätte aber die Liebe nicht, so bin ich nichts“. Eine Frucht möchte ich dort sehen, eine Ölbeere möchte ich dort sehen, und du wirst zur Arche zurückgerufen.
23.
Doch was sagst du? Siehe, wir erdulden viel Böses. Ja, wenn ihr das für Christus dulden würdet, nicht für eure Ehre. Höret, was folgt. Sie brüsten sich nämlich manchmal, daß sie viel Almosen spenden, den Armen geben, daß sie Ungemach erdulden, aber für Donatus, nicht für Christus. Siehe zu,* wie* du duldest; denn wenn du für Donatus duldest, duldest du für einen Stolzen; du bist nicht in der Taube, wenn du für Donatus duldest. Dieser war kein Freund des Bräutigams; denn wäre er ein Freund des Bräutigams gewesen, so würde er die Ehre des Bräutigams, nicht die eigene gesucht haben202. Siehe der Freund des Bräutigams sagt: „Dieser ist es, welcher tauft“. Der war kein Freund des Bräutigams, für den du duldest. Du hast kein hochzeitliches Kleid, und wenn du zum Gastmahl kommst, so hast du zu gewärtigen, daß du hinausgeworfen wirst203, oder vielmehr weil du bereits hinausgeworfen bist, deshalb bist du bejammernswert; kehre doch einmal zurück und rühme dich nicht. Höre, was der Apostel sagt: „Wenn ich all das Meinige den Armen schenke und meinen Leib zum Verbrennen dahingebe, die Liebe aber nicht habe“. Siehe, was du nicht hast. „Wenn ich meinen Leib“, sagt er, „zum Verbrennen dahingebe“, natürlich für den Namen Christi; allein weil es viele gibt, die aus Ruhmsucht das tun, nicht in Liebe, darum: „Wenn ich meinen Leib zum Verbrennen dahingebe, die Liebe aber nicht habe, so nützt es mir nichts“204. Aus Liebe haben dies die Märtyrer getan, welche in der Zeit der Verfolgung litten, aus Liebe haben sie es getan; diese aber tun es aus Aufgeblasenheit und Stolz; denn da es an einem Verfolger fehlt, stürzen sie sich selbst in den Abgrund. Komm also, damit du die Liebe habest. Aber